Samstag, 14. Januar 2006

50 Cent reloaded

Es ist allgemein bekannt, dass mich "Get Rich or Die Tryin'" so sehr geflasht hat, dass ich unfähig war, was Vernünftiges drüber zu schreiben. Doch glücklicherweise hab ich Sklaven, die sowas übernehmen können. Wenn diese Sklaven auch noch irgendwas mit Journalistik oder so studieren, kann das sogar richtig gut werden. So wie die folgende kritische Auseinandersetzung mit Fiftys Meisterwerk, die mir Henni soeben zukommen ließ:
Get Rich or Die Tryin'
Vom Gangsta zum Rapper sind's neun Kugeln

50 Cent ist ein harter Typ. Wenn der "P.I.M.P." sich "In Da Club" die Ehre gibt, fangen Weißbrote und Bitches zu weinen an. Die einen vor Aftersausen, die anderen ob feuchter Höschen.

Natürlich war Curtis "50 Cent" Jackson nicht immer ein Rap-Gigant des 21. Jahrhunderts. Bevor Eminem und dessen "Ziehvater" Dr. Dre den halben Dollar bei ihren Labeln Shady Records/Aftermath unter Vertag nahmen und ihn 2003 mit "Get Rich Or Die Tryin'" aus dem Drogensumpf katapultierten, war Warfare in der Hood angesagt.

Zwischen lukrativen Drogengeschäften und dem Produzieren von Demobändern kam es immer wieder zu Streitigkeiten – Im Mai 2000 fetzten neun Kugeln tiefe Wunden in 50s Gesicht und Rumpf. Wie durch Zauberei hatte keines der Bleigeschosse 50 lebensgefährlich verletzt. Nach nur 13 Tagen konnte er das Krankenhaus verlassen.

Der Film
br-online ohne Verständnis.

Das Gangsta-Leben hatte "Tribute" gefordert und 50 hatte ihn gezollt. So weit, so gut – aber Marcus, 50s Alter Ego im Streifen, hat mittlerweile Frau und Kind. Sich seiner familiären Verantwortung bewusst, wird er einsichtig. Der NY-Ghettoboy konzentriert sich auf das, was ihm neben flinken Fingern und schnellem Colt noch so gegeben ist: Sein Rap-Talent.

Scheinbar autobiographisch erzählt der Film von Schicksalsschlägen und vom kometenhaften Aufstieg des 50 Cent. Zunächst als Hehler, dann als Rapper. Mit diesen dramatischen Background-Informationen ausgestattet, liest man konsterniert auf br-online:
"Aber der Oscar-Preisträger Sheridan [Anm.: Regisseur Get Rich or Die Tryin'] kann nicht kompensieren, was seinem bulligen, etwas dumpf drein blickenden Hauptdarsteller fehlt: nämlich schauspielerisches Talent."
Sind die Bajuwaren gegen 50? Von neun Kugeln getroffen – unter anderem im Gesicht – hernach leiden "facial expressions" vermutlich zwangsläufig. Ohnehin überflüssige Eigenschaften für einen Gangsta, besagt doch das Regelwerk der Gees im Film:
"Zeig keinem Nigga, dass du ihn liebst."
Nichtsdestotrotz bewies 50 in seiner Debütrolle als Kong in Peter Jacksons Remake des Horror-Klassikers "King Kong", dass er wahrer Emotionen fähig ist. Bilder wie 50 in atemberaubender Höhe die Schauspielerin Ann Darrow (Naomi Watts) fest in kräftigen Händen hält und mit seinen großen, unendlich traurigen Augen anblickt, wird so mancher Zuschauer wohl nie vergessen... (Oder doch? Dann frisch die Erinnerung auf.)

l’henni - Das Fazit

Ihr Schmalspurganoven, 50 hat was zu erzählen. Er erzählt zwar nicht besonders gut, aber authentisch. In erster Linie ist das der Verdienst seines Regisseurs. Aber weil 50s Biographie wahrscheinlich als Grundlage für den Film diente, entsteht der Eindruck, 50 hätte das alles wirklich so erlebt. Und Realness ist bedeutend wichtiger als kunstvolle Mimik, wenn du erstmal den Lauf einer Neun-Millimeter auf deiner Brust spürst.
Word!

Gerade läuft: The Bates - Goldfinger (Album: No Name For The Baby)

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