Freitag, 30. November 2007

Black Pearl

Endlich! Endlich sind die traurigen Tage der Enthaltsamkeit vorbei! Endlich ist die Uhr der Askese abgelaufen! Endlich hat das Lebsen wieder einen Sinn! Endlich gibt es wieder einen Scheiß-Beitrag von, mit und bei Turbomartin!

Mir ist nämlich endlich wieder etwas Verwunderliches in der Keramikabteilung passiert. Und damit meine ich nicht, dass dort schon seit einem guten Vierteljahr die halbe Decke an der Wand lehnt; das ist ja mittlerweile ein alter Hut, den ich seinerzeit zwar fotografiert, aber nicht dokumentiert habe. Nein nein, eben konnte ich auf dem Austritt mal wieder den Output eines Bremsspurterroristen bewundern! Und was für einen!

Ich will hier und jetzt nicht lange um den Busch klopfen, ich sag es einfach frei heraus: Er war verhältnismäßig klein, er war rund und er war schwarz! Außerdem fiel bei der Entfernung der Bremsspur durch den selbsternannten Shit-Sheriff (also mich) auf, dass ebenjene (also die Bremsspur) eine eigenartige Konsistenz aufwies, die so vollkommen bremsspur-atypisch war. Da frag ich mich doch: Wie geht sowas? Was muss man essen, um seine Kacke schwarz zu färben? Briketts? Und angesichts der wirklich seltsamen, nicht zu beschreibenden Konsistenz des Ganzen: War das überhaupt ein Stoffwechselendprodukt? Vielleicht hat sich ja auch mein Vorstuhler einfach ins Klo gestellt und dabei mit seinem Schuh am Porzellan geschubbert?! Möglich ist alles. Aber wie auch immer dieses Wunderwerk der menschlichen Kot-Kunst zustande kam: Es bleibt mysteriös...

Gerade läuft: Nix

Donnerstag, 29. November 2007

Honking Antilope

Dienstag war Serj Tankian, der olle Schreihals von System Of A Down, das erste und bisher einzige Mal alleine in Köln bzw. sogar in Deutschland. Auf Tour. Dienstag war außerdem Turbomartin, der juvenile Leisetreter von Monheim, das 548923. Mal zusammen mit Stuessy und dem fraggomat in Köln. Und zufällig haben alle 4 sich getroffen und voll gerockt.

"Voll" ist in diesem Zusammenhang übrigens ein ganz brauchbares Stichwort. Denn ganz genau in diesem Zustand befand sich die Live Music Hall. Und wenn ich hier "voll" sage, dann meine ich in Wahrheit "richtig voll". Also "richtig, richtig voll". Beziehungsweise "so voll, wie die LMH noch nie voll gewesen ist". Circa. Und außerdem war's auch höllisch warm und stickig, sodass man entweder kaum Luft kriegte oder schwitzte wie deine Mutter beim Kacken oder beides.

Von dem Serj seiner Performance war ich dann allerdings ehrlich gesagt trotz Atemnot ein ganz kleines bisschen enttäuscht. Obwohl, musikalisch gab's da überhaupt nix zu meckern, das war ganz großes Tennis! Da hauen einen ja allein schon Stimme und Mimik aus den Socken. Nur: Der Jung ist kein Entertainer! Wirkliche Kommunikation mit dem Publikum gab's erst ganz am Ende, als er 3240x sagte, dass wir really amazing gewesen wären (waren wir natürlich auch). Zwischen den Liedern gab's kein "Thank you" (glaub ich) und erst recht keine vernünftigen Ansagen. Stattdessen fühlte ich mich wie auf ner Wahlkampfveranstaltung, da der Herr Tankian unbedingt irgendwelche auswendig gelernte und völlig zusammenhanglose politische Statements abgeben musste. Ich mein, dass sowas in der Richtung kommen würde, konnte man sich ja auch schon im Vorfeld an allen 3 verkrumpelten Fingern abzählen und Serjs politisches Engagement ist auch mit Sicherheit nicht verkehrt, aber man darf doch trotzdem ruhig auch mal ein bisschen aufs Publikum eingehen und muss nicht nur stur sein Ding durchziehen. Oder? Dann kann ich auch die CD hören, das ist halt nur nicht so laut. Mal ganz davon abgesehen, dass das Konzert mit knapp 70 min natürlich viel zu kurz war (was allerdings auch verständlich ist, wenn man erst 1 Album am Start hat). Also sowas muss ich echt nicht nochmal haben. Auch wenn die musikalische Seite wirklich brillant war.

Gerade läuft: Ska-P - Tío Sam (Album: Planeta Eskoria)

Montag, 26. November 2007

Arnim und die Bomben

Man kennt mich ja. Immer auf der rockigen Seite des Lebens und dem einen oder anderen Konzert nicht abgeneigt. Und nachdem die Herren von den Beatsteaks dieses Jahr bei Rock am Ring dermaßen gefelst haben, hab ich mir gedacht: "Ok!" Deswegen war ich dann auch am Freitag im Palladium, wo sich die Schlagschnitzel für den Abend angemeldet hatten.

Beim Einlass bewiesen fargy, fargyne, ich und der Rest (im Folgenden "wir" genannt), dass das MiniMax-Prinzip eben doch möglich ist: Mit minimalem Einsatz (hier: erst 5 Minuten vor Einlass ankommen und sich einfach am vorderen Ende der Schlang anstellen) erzielten wir den maximalem Erfolg (hier: Bändchen für den Bereich vor dem Wellenbrecher und Baguette). BWL my ass! Joa. Die restlichen 1½ Stunden bis zum Beginn des Konzerts verbrachte ich dann auf dem Klo, weil das Waschbecken im Palladium so mögig ist. Der letzte Satz beinhaltete natürlich eine Lüge. Und diese hat nix mit dem Waschbecken zu tun.

Naja. Wie nicht gesagt, ging's um 20h los. Mit Turbostaat. Und bei denen dachte ich mir doch: "Netter Name, mäßige Musik." So richtig gefallen hat mir das halt nicht. Aber war ja auch nur die Vorband. Obwohl die im Grunde aber auch vollkommen überflüssig war, zumindest was die Stimmung anging. Selbige war nämlich schon lange vor dem Konzert besser als bei anderen Bands währenddessen. Und dann bei den Beatsteaks brannte natürlich die Bude! Das war aber auch ne Show! Laut, schnell, energiegeladen, sympathisch, mit Seifenblasen (!), mit Stoppspielen, mit Jam-Session, mit Hinsetzen undundund. Nach dem 2. Song war ich schon wieder total geschafft, am Ende vollkommen verschwitzt und mittlerweile um die Erkenntnis reicher, dass die Beatsteaks wohl eine der besten Live-Bands Deutschlands sind.

Gerade läuft: NoFX - New Boobs (Album: Ribbed)

...und täglich grüßt der Johannes Schlüter

Also normalerweise bin ich ja vollkommen humorlos. Aber bei Punxsutawney-Schell und Konsorten musste ich echt ein bisschen schmunzeln. Baaaahnstreiktaaaaaag!!!

Gerade läuft: PeterLicht - Wettentspannen (Album: Lieder vom Ende des Kapitalismus)

Freitag, 23. November 2007

Kinotag: American Gangster

Filmtitel: American Gangster (2007)
Spielzeit: 157 min
Regisseur: Ridley Scott
Darsteller: Denzel Washington (Frank Lucas), Russell Crowe (Richie Roberts), Josh Brolin (Detective Trupo)

8/10 - Sehr sehenswert

New York, frühe 70er Jahre. Durch den plötzlichen Tod des Obergangsters Bumpy Johnson entsteht in Harlems Unterwelt ein Machtvakuum, das sich gewaschen hat. Jeder will alles, aber keiner weiß wie. Außer Frank Lucas - seines Zeichens Bumpys Fahrer, Leibwächter, Lehrling und Sohn, den er nie hatte - dem es durch geschickte Ausnutzung der politischen Situation (Vietnam-Krieg) gelingt, den Drogenhandel in der Stadt an sich zu reißen. Lucas selbst ist dabei stets bemüht, sich im Hintergrund zu halten und als schwarze Eminenz die Fäden zu ziehen. Als seine Frau allerdings eines Tages unbeabsichtigt (aber äußerst stilvoll) dieses Schattendasein beendet, werden Leute auf Frank aufmerksam, die er sich gerne vom Hals gehalten hätte: Von ihm verdrängte Dealer, korrupte Polizisten und Richie Roberts, Leiter eine Anti-Drogen-TaskForce und einer der wenigen unbestechlichen Gesetzeshüter...

Die besten Geschichten schreibt das Leben bekanntlich selbst. So wie die von "American Gangster", denn Frank Lucas, Richie Roberts & Co. gab bzw. gibt es wirklich. Im Film wurde das Ganze auf eine verhältnismäßig ruhige Art und Weise inszeniert, die der Characterzeichnung einen deutlich höheren Stellenwert beimisst als der Action. Da ich - warum auch immer - allerdings einen mehr oder weniger kompromisslosen Actionfilm erwartet hatte, war ich von "American Gangster" abgesehen von dessen letzten 30 min auch erstmal enttäuscht. Nur - und das muss ich hier und jetzt auch einfach mal eingestehen: Der erste Eindruck war in diesem Fall zur Abwechslung einmal nicht der Richtige. Denn nach mehreren Stunden der Reflexion über "American Gangster" wurde klar: der Film ist ein überaus atmosphärisches und richtig spannendes Thrillerdrama, in dem alleine die exzellenten Leistungen von der Rüsselkrähe und von Denzel Washington den Eintrittspreis rechtfertigen! Und die letzte halbe Stunde war ja schon von Anfang an über jeden Zweifel erhaben, denn da gibt's dann auch richtig Action. Nach Bedenkzeit sichert sich "American Gangster" also noch eine knappe, aber gute 8/10.

Gerade läuft: Nix

Donnerstag, 22. November 2007

Strike!

Der Name Turbomartin steht ja nicht nur für Wortgewandtheit und Seriosität, sondern u.a. auch für Einfühlungsvermögen. Um meine soziale Kompetenz zu untermauern, bemühe ich mich stetig darum, mich maximal in andere Menschen hinein zu versetzen. In diesem Zusammenhang versuchte ich heute, mein Verständnis für die GdL zu optimieren und Antworten auf folgende Fragen zu finden:
  1. Wieviele Streikende braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?
  2. Warum wird der Ölpreis nicht an die Anzahl der Gewerkschaftsmützchen auf einer Streikkundgebung gekoppelt?
  3. Wayne?
Ja, ich war heute vormittag in Köln und habe mitgewarnstreikt.

"Potztausend!", mag sich nun der ein oder andere Leser vielleicht denken, "Der Turbomartin wird ja auf seine alten ITERGO-Tage ganz schön rebellisch. Dabei kann's dem doch brause sein, ob seine designierten Ex-Kollegen demnächst mehr verdienen." Und dann sag ich: "Ist es ja auch. Aber in der Firma muss ich für belegte Brötchen und Kaffee bezahlen."

Abgesehen von 4 Brötchen, 3 Bechern Kaffee und einer Pfeife hab ich aber auch noch andere Sachen von der Veranstaltung mitgenommen: "Nicht mit uns!" "Sauerei!" "Die Herren in ihren maßgeschneiderten Anzügen!" "Protest!" "Mensch - nicht Kostenfaktor!" "Solidarität!" Und unterwegs fielen mir dann auch die Antworten auf meine o.g. Fragen wie Schuppen aus den Haaren:
  1. 42
  2. 42
  3. 42
Gerade läuft: Die Internationale

Mittwoch, 21. November 2007

Super Drei

*** Vorsicht! Dieser Beitrag beginnt mit einem unglaublich ausgelutschten Wortspiel! Leser mit schwachen Nerven, die empfindlich auf einen rapide sinkenden Humorpegel reagieren, sollten den folgenden Absatz einfach überspringen. ***

Um mich angemessen auf mein Kolloquium vorzubereiten, war ich vorvorgestern beim Arzt. Mit Ach und Krach konnte ich mir einen Termin bei Dr. mus. BelaFarinRod, der am Sonntag zum 3. Mal in Folge in Dortmund Sprechstunde hatte, ergattern. Nach einem längeren Aufenthalt im zugigen Wartezimmer wurde ich dann auch sogar in die Praxis gerufen und konnte meine simulierte Prüfungsangst mit solidem Rock bekämpfen.

Für alle, die erst jetzt anfangen zu lesen: Herzlich willkommen! Ich erzähl grad so ein bisschen von Sonntag, wo ich in Dortmund auf nem Konzert von die ärzte war. Also nicht auf irgendeinem Konzert, sondern auf dem 2. Dortmunder Zusatzkonzert, welches kongruent zum 3. Dortmunder Gesamtkonzert war. 3 Mal hintereinander ausverkauftes Haus in ein und derselben Stadt, sowas kann auch nur die beste Band der Welt. Sag ich jetzt mal so.

Um uns eine Position vor dem Publikumsteiler und somit nah an der Bühne zu sichern, deichselten der Stuessy und meine Wenigkeit die Hinfahrt so, dass wir die Westfalenhalle schon verhältnismäßig früh erreichten und noch 2 Stunden mit durch Eisklumpen substituierten Füßen rumstehen konnten. Naja, immerhin gab's ne Dose Roter Ochse für umme und den Trost, dass es auch Leute gegeben haben soll, die schon gegen 13h in Monheim losgefahren sind, um rechtzeitig zum Einlass um 18h am Start zu sein. Wie auch immer, das begehrte Bändchen für die 1. Welle wurde sich durch diese Methode mit Leichtigkeit gesichert, es war noch genug Zeit, sich die unsagbar grottige Economy-Version von "Jazz ist anders" zu ogern (Kauftipp!) und immerhin ging es ja auch um die ärzte.

Hätte ich trotzdem noch an den Verhältnismäßigkeiten gezweifelt (was ich nicht tat, bin ja ärprobt), so wären diese Zweifel dann spätestens um ca. 20h mit den ersten Takten von "Himmelblau" weggefiedelt worden. Denn was dann begann, kann man eigentlich nur als absolut brillant bezeichnen. Eine Setlist, in der sich Hit an Megahit reihte und die beinahe vergessene Perlen wie z.B. "Sie kratzt, sie stinkt, sie klebt" beinhaltete; eine Show, für die das Wort Schwachsinn hätte erfunden werden müssen sofern es nicht schon existent wäre (ich sag nur "Einzähl-LaOla"); die ärzte, die sympathisch viele Texthänger hatten und nur widerwillig nach dem dritten Zugabe-Block das Feld räumten; und ein Publikum, dem der Rock in den Kleidern und der Schalk im Nacken saß (Polonaise!!!). Also alles in allem keiner weiteren Worte bedürftig, sondern definitiv das beste meiner bisherigen ärzte-Konzerte!

Gerade läuft: Fuppes

Montag, 19. November 2007

Alea iacta est

19. November. Ein Tag, der wie jeder andere zu sein scheint. Doch schon bei etwas näherem Hinsehen offenbart sich hinter diesem unschuldigen Datum eine erstaunliche Brisanz. Nicht nur, dass ein gewisser Herr Kolumbus heute vor 514 Jahren Puerto Rico entdeckte und den Saul von der Marienburg-Garde nach Monheim importierte, dass heute vor 84 Jahren 1kg eines gewissen Brots 233 Milliarden Mark kostete oder dass ein gewisser Pelé heute vor 38 Jahren sein 1000. Tor erzielte... nein, heute vor genau 0 Jahren wurde ein gewisser Turbomartin exmatrikuliert. Aber sowas von!

Hieß es in den Gutachten zur vermutlich schönsten Diplomarbeit der jüngeren Menschheitsgeschichte noch, dass eine 2,0 ja wohl gefälligst zu reichen hat, konnte ich heute im Koloq im Kolloqi in der mündlichen Prüfung meine Prüfer u.a. durch Anwendung der Verwirrungstaktik™, durch einen doppelten Lutz und durch eine schöne Krawatte davon überzeugen, meine Diplomarbeit doch mit 1,7 zu bewerten. Bedeutet: Ab jetzt bin ich Diplom-Wirtschaftsinformatiker (FH) und kann mit einer Abschlussnote von 1,5 angeben! K-L-U-K!

Binnenalster
© katrinr / PIXELIO

Abgesehen davon gibt es aber noch eine eigentlich noch viel revolutionärere Bekanntmachung zu machen, die so aussieht: Turbomartin, der beliebte Blogger aus dem Rheinland, wird in den nächsten Wochen seinen Wohnsitz ins pornöse Hamburg verlagern und dort als Software-Entwickler bei der sympathischen Firma Softfair seine Brötchen verdienen. Das alles wird bestimmt aufs Heftigste aufregend und spannend; und der Kracher ist: die ganze Welt kann dabei sein! Nur hier auf "Schampus mit Lachsfisch"!

Gerade läuft: Zebrahead - Expectations (Album: MFZB)

Sonntag, 18. November 2007

Büchertag: Ken Follett - Die Säulen der Erde

Die Säulen der ErdeManchmal ist das Leben ja schon sehr verrückt. Beispiel: Monatelang krieg ich's nicht auf die Reihe, auch nur ein vernünftiges Buch zu lesen und jetzt sind's schon wieder 1000 auf einmal. Da wird ja die Hand in der Pfanne verrückt! "Schampus mit Lachsfisch", zielstrebig dahinvegetierend zu einem Buch- und Kinoblog? Theoretisch möglich wär's. Praktisch allerdings nicht, dafür stehen viel zu revolutionäre Dinge auf Turbomartins ToBlog-Liste. Aber darum geht's hier und jetzt ja erstmal nicht, sondern - wie schon subtil angedeutet - schon wieder um eine außerordentlich gute Papiersammlung, die jeden Quadratmikrometer des für sie abgeholzten Regenwalds wert ist. Genauer gesagt geht es um Ken Folletts Klassiker "Die Säulen der Erde". Und der geht so:

England. 12. Jahrhundert. Tiefstes Mittelalter. Eine Zeit, in der Männer noch Männer sind und in der die bloße Erwähnung des Wortes "Hölle" selbst bei den tyrannischsten Herrschern Heulkrämpfe hervorruft. Mindestens. Und die Zeit von Tom Builder, einem arbeitslosen Baumeister, der mit Kind und Kegel durch die Wälder zieht, fast verhungert und eine Kathedrale bauen will. Und die Zeit von Jack Jackson, der mit seiner Mutter im Wald lebt und zwar schlau ist, aber dumm. Und die Zeit von Prior Philip, einem jungen Mönch, der erst ein Kloster auf Vordermann bringt und dann noch eins. Und die Zeit von Aliena von Shiring, einer Grafentochter, die einen Bruder hat und schön ist. Und die Zeit von William Hamleigh, einem Grafensohn, der eine hässliche Mutter hat und blöd ist, dafür aber auch böse. Und die Zeit, in der ein jahrelanger Bürgerkrieg herrscht und sich die Wege aller Beteiligten das ein oder andere Mal kreuzen, was nicht immer unblutig endet...

Das mit mir und "Die Säulen der Erde" war ja immer so ne Sache, die vor ca. 3 oder 7 Jahren begonnen haben muss. Da sagte ich: "Mutter! Ich brauch was zu lesen." Dann sagte Mutter: "Hier, Die Säulen der Erde. Top Buch!" Dann sagte ich: "Ich guck mal... Mannometer, hier will einer ne Kathedrale bauen. Im Mittelalter. Wie interessant... NICHT!" Letztes Jahr dann nochmal, nur anders. Da hat die damalige Frau gesagt: "Mann! Guck mal, was ich jetzt lese. Ein ganz dickes Buch." Dann sagte ich: "Oh. Die Säulen der Erde. Das findet meine Mutter ja so toll." Dann sagte Frau: "Das ist auch toll. Ich bin schon auf Seite 23." Dann sagte ich: "Wow. Also mich interessiert's nicht. So ein Geschichtsgedöns ist nix für mich." Und dann musste ich letzten Monat mit der Bahn nach Schwerin fahren, brauchte Langeweileüberbrückungsmaterial und hab mir gedacht, dass ein dickes Buch länger hält. Tat es dann aber doch nur bedingt, irgendwie - in nicht mal 4 Wochen waren 1151 Seiten einfach vernichtet. Das ist aber auch ein fantastisches Buch! Spannende Story(s), grandios erzählt, (fast) nie langweilig und sowas von abwechslungsreich. Dass die Charaktere nicht übermäßig differenziert dargestellt werden, böse Menschen immer böse Menschen und gute Menschen immer gute Menschen bleiben - geschenkt. Dass ich normalerweise mit historischen Romanen nicht viel anfangen kann - ja und?! Folletts Erzählstil und die mit vielen Wendungen gespickte, intelligent konstruierte Story reißen einen so dermaßen mit, dass man eigentlich gar nicht anders kann als die Zeit zu vergessen. Von daher lautet jetzt einfach mal mein Befehl: Lesen! Immerhin ist "Die Säulen der Erde" eines der besten Bücher, die ich kenne.

Gerade läuft: Nix

Montag, 12. November 2007

Der Hammer Hammer

Freunde und Kupferstecher! Es wird mal wieder Zeit, euch daran zu erinnern, wie toll euer größtes Idol Turbomartin so ist. Und wie es der Zufall will, trug sich just gestern ein Ereignis zu, dass zu diesem Zweck geradezu predes prädesze vorherbestimmt ist.

Wie der gut unterrichtete "Schampus mit Lachsfisch"-Fan weiß, bin ich nicht nur ein außerordentlich talentierter und gutaussehender Liebhaber Wortakrobat, sondern auch ein unglaublich begabter und gutaussehender Zupfgeigenhansl. Meine mit dem auch "Eiffelturm der Zupfmusik" genannten Saiteninstrument errungenen Erfolge sind nahezu unüberschaubar - stellvertretend erwähnt werden soll an dieser Stelle lediglich eine 1994 mit Bravour bestandene D1-Prüfung in Jülich. Da ich als Mensch jedoch nicht übermäßig gerne im Rampenlicht stehe, habe ich mich vor einigen Jahren dazu entschlossen, mein musikalisches Können ganz in den Dienst eines Kollektivs zu stellen, welches offiziell "Zupforchester Monheim" heißt, in Kennerkreisen allerdings besser unter dem Namen "Turbomartin und die Estrich-Boys" bekannt ist.

Nun ja. Auf jeden Fall war es so, dass sich der vermeintliche Chef des ganzen Klubs in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit eures Lieblingsbloggers seiner psychischen Remote-Steuerung entledigte und "Turbomartin und die Estrich-Boys" zum Landesorchesterwettbewerb in Hamm anmeldete. Das Dilemma war groß. Ohne Frage wäre ohne ein beherztes Eingreifen meinerseits ein haushoher Erfolg über die Konkurrenz und eine gigantische Demütigung derselben nicht zu vermeiden - Gift für euren öffentlichkeitsscheuen Helden. So hatte ich eigentlich keine Wahl: Durch geschickt eingebaute Dissonanzen, vorgetäuschte Orientierungslosigkeit und lange einstudiertes Unvermögen musste ich versuchen, die Wertung so gut es ging nach unten zu drücken. Ein geradezu hanebüchenes Unterfangen! Jeder, der sagen wir mal Fahrrad fahren kann und dann mit Absicht versucht, es nicht zu können, wird mir hier wohl zustimmen.

Lange Rede, kurzer Sinn. Selbstverständlich gelang es Turbomartin, den totalen Triumph zu verhindern und nicht als Nummer 1 nach Hause zu fahren. Dank der fantastischen und mehrfach praxiserprobten MoFa-Strategie (patent pending) konnte ich die drohende Maximalwertung von 25 Punkten verhindern und den Schaden mit 23,2 Punkten begrenzen. Positiver Nebeneffekt: Das gemeine Volk war trotzdem aus dem Häuschen und bei der nächsten Probe gibt's was zu futtern.

Gerade läuft: Olli Schulz & Der Hund Marie - Affenbär (Album: Das beige Album)

Samstag, 10. November 2007

Büchertag: Lucy Kellaway - Depptop

DepptopEs wird mal wieder Zeit, ein Buch zu empfehlen, das es geschafft hat, die strengen turbomartinschen Qualitätskontrollen zu passieren und den immensen Arbeitsaufwand, den eine Buchempfehlung mit sich bringt, zu rechtfertigen. Ebendieser war für das hier empfohlene Buch - die Rede ist übrigens von Lucy Kellaways Debütroman "Depptop" - sogar so groß, dass ich erst jetzt einen angemessenen Wortschwall fabrizieren kann, obwohl ich das Buch bereits im Urlaub verschlong. Aber was tut man nicht alles, um seinem Bildungsauftrag gerecht zu werden?!

Ich fang auch ganz behutsam an, und zwar mit dem Dreh- und Angelpunkt des Romans. Der heißt Martin Lukes, ist Marketingdirektor der Londoner Firma A&B und der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Gäbe es die Worte egoistisch, narzisstisch und opportunistisch noch nicht, für Martin Lukes müssten sie erfunden werden. Kein Tag vergeht, an dem er sich nicht bei seinen Vorgesetzten einschleimt, an dem er nicht seine Untergebenen tyrannisiert und an dem er nicht seine Frau belügt und betrügt. Doch für Lukes ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Es gilt, die maximale Performance um 22,5% zu steigern, was immer das auch heißt. Zu diesem Zweck bucht Martin ein 12-monatiges Coaching-Programm, das ihm zu ungeahnten Karrierehöhen verhelfen soll. Per E-Mail...

E-Mail ist rein zufällig auch direkt ein gutes Stichwort. Denn: "Depptop" besteht aus nix anderem. Auf knapp 500 Seiten schnüffelt man sich Big Brother-mäßig durch Martin Lukes' "Gesendet"-Ordner, liest sämtliche Mails an Chefs, Kollegen, Frau, Geliebte und Kinder und lernt so sämtliche Facetten der Hauptfigur kennen. Der Handlung kann man dabei besser folgen, als man im ersten Moment denkt - die fehlenden Informationen sind leicht aus Martins Antworten herauszulesen. Gerade das ist auch eines der Dinge, die mir besonders an "Depptop" gefallen haben: wenn man's genau nimmt, steht die eigentliche Handlung überhaupt nicht im Buch, sondern manifestiert sich fast ausschließlich im Kopf des Lesers; "Depptop" bestimmt lediglich die Rahmenbedingungen. Mögig, sowas. Buch 2.0 quasi, mit lesergeneriertem Content.

Aber nicht nur, dass "Depptop" interessant konzeptioniert ist - das Gerät ist auch noch zum Schreien komisch! Realsatire at its best! Ich könnte wetten, dass jeder, der schonmal in einer größeren Firma gearbeitet hat, einen Martin Lukes kennt; und auch die anderen Charaktere wie z.B. der "dynamische" CEO Barry Malone (von dem auch einige Rundmails abgedruckt werden) wirken wie aus dem echten Leben gegriffen. Klar, alles ist maßlos übertrieben und wird ins Lächerliche gezogen (z.B. das Millionenprojekt "Re-Branding", in dem der Firmenname von A&B in a-b glöbâl geändert wird). Aber alles enthält eben doch ein Körnchen Wahrheit und ist deshalb nochmal doppelt so lustig. Und um mal langsam zum Ende zu kommen: Wer Stromberg mag, wird auch bei "Depptop" voll auf seine Kosten kommen. Versprochen.

Gerade läuft: Jupiter Jones - Luft malen und Wunder erklären (Album: Entweder geht diese scheußliche Tapete - oder ich)

Freitag, 9. November 2007

Kinotag: Operation: Kingdom

Filmtitel: Operation: Kingdom (2007)
Regisseur: Peter Berg
Darsteller: Jamie Foxx (Ronald Fleury), Chris Cooper (Grant Sykes), Jennifer Garner (Janet Mayes), Jason Bateman (Adam Leavitt), Ashraf Barhom (Colonel Faris Al-Ghazi)

6/10 - Oberes Mittelmaß

Bombenstimmung in Riad! Während eines Softballspiels in einer saudi-arabischen Wohnanlage für Amerikaner kommen terroristische Leute und lassen die Fetzen fliegen. Zwei Mal! Hört sich jetzt vielleicht lustig an, tötet aber mehr als 100 Menschen, ist also gar nicht so lustig. Erst recht nicht für Ronald Fleury, einen speziellen Spezialermittler des FBI, der vor dem Anschlag noch einen Freund hatte und nachher nicht mehr. Nach einigen politischen Spielereien schafft Fleury es, sich und 3 Kollegen nach Riad zu verfrachten, um die dilettantischen Sicherheitskräfte vor Ort bei ihren dilettantischen Ermittlungen zu unterstützen. Die wollen aber nicht und lassen Fleury lieber nen dämlichen Regenhut wegen der Sonne tragen. Doch das ist noch lange nicht das einzige Problem, schließlich gibt es noch diese Terroristen...

Filme aus den USA über Terrorismus sind ja immer so ne Sache. Einerseits rummst es ganz gewaltig, weil Terroristen ja so richtig böse sind, andererseits spielen die Amis World Police, wissen alles, können alles und sind Granaten im Bett. "Operation: Kingdom" ist da nicht so viel anders. Der Anschlag ist ohne Zweifel heftig und sehr erschütternd in Szene gesetzt und die Ballereien sind zahlreich und sehenswert. Bis es zu letzteren kommt, ist es allerdings ein weiter Weg, gepflastert von zahllosen wichtigen Leuten, die einen wichtigen Satz über Politikkram sagen, deren Name eingeblendet wird und die dann von anderen wichtigen Leuten, deren Namen eingeblendet wird und die einen anderen wichtigen Satz über Politikkram sagen abgelöst werden. Das mag zwar meinetwegen alles mehr oder weniger authentisch sein, nur dummerweise ist es auch sterbenslangweilig. Aber selbst als diese Hürden überwunden und Fleurys Leute endlich in Saudi-Arabien sind, bleibt "Operation: Kingdom" durchwachsen, fängt zudem noch mit der oben schon angedeuteten USA-Lobhudelei an (Motto: Saudische Polizeikräfte können nichtmal in der Nase popeln, ohne sich den Finger zu brechen und wissen soviel von der Polizeiarbeit wie ein taubes Nilpferd) und überzeugt lediglich durch Schießereien und Explosionen. So weit, so doof. Nur: Gerade, als ich den Film schon sicher in der USA-Anti-Terror-Propaganda-Schublade für eine bessere Welt abgelegt hatte, kommt der allerletzte Satz daher, wirft einfach alles über den Haufen und sorgt dafür, dass ich nicht mehr wirklich weiß, ob ich "Operation: Kingdom" jetzt feige (weil sowas erst am Ende kommt) oder mutig (weil sowas überhaupt kommt) finden soll. Ach, ist ja auch egal. Ich sag einfach mal: 6/10.

Gerade läuft: die ärzte - Wir waren die Besten (Album: Jazz ist anders)

Mittwoch, 7. November 2007

Haushaltshelfer

Für alle, die denken, Hausarbeit wäre ätzend, langweilig und überhaupt: Ihr habt ja keine Ahnung...

I LOVE YOU, KITCHEN GUN!!1

Gerade läuft: Nix

Sonntag, 4. November 2007

Schöner Tag

Donnerstag abend im Rheinland. Stuessy so: "Sommer morgen nach Köln? TempEau spielen da im Stereo Wonderland, direkt im Zentrum der Action™." Ich so: "Ah, TempEau. Das sind doch Jan und Stephan von Selig und Marek Harloff, dieser eine Schauspieler, den keiner kennt. Die machen schöne Rockmusik. Check!"

Freitag nachmittag im Rheinland. Ich so: "Wann geht das eigentlich heute los?" Stuessy so: "Keine Ahnung." Ich so: "Ich guck mal auf der Seite vom Stereoland. Hmm, steht ja gar nix. Ich guck mal auf der Seite von TempEau. Hmm, steht ja gar nix. Ich guck mal auf der Seite von Eventim. Hmm, steht ja gar nix. Ich guck nochmal auf der Seite vom Stereoland. Ach, da steht ja doch was. Konzerte: Montag bis Sonntag / Einlass: ab 20 Uhr / Beginn: 21 Uhr / Ende: 22 Uhr." Er so: "Wie, nur eine Stunde?" Ich so: "Ja, steht hier." Er so: "Verrückt." Ich so: "Jo. Könnte spaßig werden."

Freitag abend in Köln. Ich so: "Hallo, ich hab dir Bier gekauft." Stuessy so: "Juchu! Lecker." Ich so: "Ja." Er so: "Hier ist ja Baustelle." Ich so: "Allerdings. Müssen wir wohl da hinten rum." Er so: "Ja." Ich so: "Ach hier sind wir jetzt?!" Er so: "Krass! Sind wir ja genau richtig gegangen. Ist ja viel besser als der andere Weg." Ich so: "Stimmt, da vorne ist das ja schon." Ein Penner so: "Höhöhö!" Ich so: "So, kurz vor 9. Lass mal reingehen." Stuessy so: "Ok."

Ich so: "Hallo." Einlasser so: "..." Ich so: "Verrückt! Der Laden ist ja so groß wie die Wohnung von meiner Schwester!" Stuessy so: "Auf jeden Fall! Definitiv der kleinste Club der Welt!" Einlasser so: "10 Euro." Ich so: "Gib mir 10, ich geb dir 20." Stuessy so: "Ok." Ich so: "Ich leg die Jacken mal da auf die Fensterbank." Er so: "2 Bier, bitte." Ich so: "Lecker." Er so: "So, 21 Uhr. Geht ja wohl gleich los." Ich so: "Ist ja noch keiner auf der Bühne." Er so: "Hallo, kenn ich dich von der Berufschule?" Typ so: "Öh..." Ich so: "Ich glaub, das fängt doch nicht um 9 an. Jetzt ist's ja schon halb 10!" Stuessy so: "Glaub auch." Ich so: "2 Bier, bitte." Er so: "Lecker." Ich so: "Ui, warm hier." Er so: "Ja, ist ja auch ganz schön voll." Ich so: "Joa. Und klein." Er so: "In der Tat. Guck mal, das sieht so aus, als wär der Backstageraum aufm Klo." Ich so: "Hahaha, das war lustig!"

Stuessy so: "Ah, da sind sie ja endlich." Ich so: "Was sagt die Uhr?" Er so: "1000, aber ich guck nochmal nach... 22 Uhr." Ich so: "Hat das Internet wohl gelogen." Er so: "Quatsch! Das Internet hat immer recht! Die haben hier einfach Kacke gebaut." Ich so: "Ok." TempEau so: "Hallo, wir sind TempEau. Sie ist ein Kind nationaler Jugendarbeit. Sie widmet sich den Kindern über die sich sonst keiner freut." Ich so: "Die sind toll!" Stuessy so: "Auf jeden Fall. Und gemütlich ist's hier auch." Ich so: "Stimmt. So ein Konzert von der Theke aus ist auch mal nett." Er so: "Apropos. 2 Bier, bitte." Ich so: "Lecker." TempEau so: "Bang City Bang, Bang Berlin!" Mädchen so: "STEPHAN!!" Stephan so: "JA!" Sie so: "DRUMSOLO!!" Er so: "GLEICH!" Ich so: "Sowas gibt's ja auch nur in so kleinen Geräten. Ich mag das." Stuessy so: "Ich auch." TempEau so: "Ein schöner Tag. Schade, dass Krieg ist." Ich so: "2 Bier, bitte." Stuessy so: "Lecker." TempEau so: "Schüss."

Stuessy so: "Ist jetzt zuende." Ich so: "Ja. War ja doch länger als ne Stunde." Er so: "Jup. Pass op, Plan: Erst zum Red Chicken und dann ins Soylent Green." Ich so: "Gut gedeichselt, Planmann!" Er so: "Döner!" Ich so: "Ich auch." Dönermann: "Mit allem?" Ich so: "Ja. Lecker." Stuessy so: "Ja. Red Chicken felst!" Ich so: "Komm, weiter." Er so: "Ja, hier ist ja schon das Soylent Green." Ich so: "Pass mal auf unsere Jacken auf." Typ so: "Ok." Stuessy so: "2 Bier, bitte." Ich so: "Lecker." Er so: "Guck mal, die beiden gehen poppen." Ich so: "Verrückt." Wirt so: "Bei euch noch was?" Ich so: "Hö? Ist das hier mit Bedienung?" Er so: "Ja." Ich so: "Hammer. 2 Bier, bitte." Er so: "Ok." Stuessy so: "Lecker." Ich so: "Bei mir auch." Wirt so: "Noch 2 bei euch ne?" Ich so: "Nee, wir hauen jetzt ab." Er so: "Wie? Ihr könnt doch noch reden." Stuessy so: "Aösdjödcvmb sui." Wirt so: "Ok. Schüss." Stuessy so: "Schüss." Ich so: "Schüss."

Gerade läuft: die ärzte - Deine Freundin (wäre mir zu anstrengend) (Album: Jazz ist anders)

Kinotag: Stellungswechsel

Filmtitel: Stellungswechsel (2007)
Regisseur: Maggie Peren
Darsteller: Florian Lukas (Frank), Sebastian Bezzel (Gy), Gustav-Peter Wöhler (Olli), Kostja Ullmann (Lasse), Herbert Knaup (Giselher)

8/10 - Sehr sehenswert

Frank, Gy und Olli sind nicht nur Freunde, sondern auch arbeitslos, pleite oder beides. Franks Männer-Kolumne wird aus der Frauenzeitung gestrichen, Polizist Gy hat bei der Arbeit einen teuren Autounfall (mit-)verursacht und Ollis Feinkostladen steht kurz vor der Zwangsräumung. Klarer Fall, Geld muss her. Und als Frank auf dem Arbeitsamt ein unmoralisches Angebot gemacht wird, wissen die 3 auch genau wie - mit Sex. Ein Escort-Service für Frauen soll die Quelle des neuen Reichtums sein. Also schnell noch den ebenso jungen wie jungfräulichen und ausbildungsstellenlosen Lasse sowie den ebenso alten wie ehemaligen Manager Giselher zur Mitarbeit gezwungen für die Idee begeistert, eine Website zusammengeschustert und los geht's mit den Vorbereitungen. Doch der Weg in den Erotik-Olymp ist steinig...

"Stellungswechsel" ist deutsch, "Stellungswechsel" ist eine Komödie und in "Stellungswechsel" geht's um Sex. 3 Komponenten, die schon so manch anderen Film unerträglich gemacht haben. Zum Glück ist "Stellungswechsel" da anders. Feinsinnig wo andere plump sind, lustig wo andere peinlich sind und sympathisch wo andere nervig sind. Klar, der Humor geht naturgemäß oft unter die Gürtellinie, aber er ist dabei niemals flach oder primitiv. Gepaart mit haufenweise Situationskomik wird so dafür gesorgt, dass man kaum aus dem Lachen heraus kommt. Schuld daran sind auch die zwar stereotypen, aber durchgehend sympathischen Charaktere, die von hervorragend zu ihren Rollen passenden Darstellern gespielt werden. Ganz großes Tennis ist z.B. die Leistung von Gustav-Peter Wöhler als wohlproportionierter Koch Olli. Leider stimmen die Proportionen von "Stellungswechsel" an sich nicht ganz so gut, da das Ende vergleichsweise hastig abgefrühstückt wird. Aber trotzdem: "Stellungswechsel" macht Spaß, wird nie langweilig und kriegt deswegen auch 8/10 Punkte auf dem Turbometer.

Gerade läuft: die ärzte - Lied vom Scheitern (Album: Jazz ist anders)

Freitag, 2. November 2007

Pizza wunderbar

Leute, ich werd bekloppt! Ich könnte ausrasten vor Begeisterung! Ungefähr so: AOSHDIUASHDIuAHSfsdhflkjasuizhwe sdhfklqwzuifasdl hfasdhf lasjkh!!1!11

Da komm ich heute von der Maloche nach Hause und finde ein Päckchen vom Internethändler meines Vertrauens auf meinem Schreibtisch. Ich bin erfreut, denn ich kenne den Inhalt. Aber niemals, ich wiederhole: NIEMALS, hätte ich mit sowas gerechnet. Echt jetzt.

Wer hier schon länger mitliest, der weiß, dass ich seinerzeit schon feuchte Hosen hatte, als ich die Aufmachung von Bela B.s Solowerk sah. Aber was die ärzte da mit ihrem neuesten Gerät veranstaltet haben, ist einfach nur nobelpreisverdächtig!

Doof ist anders #1  Doof ist anders #2
Doof ist anders #3  Doof ist anders #4

Wer sich die Platte nur runterlädt und nicht kauft, ist selber schuld. Ich muss mich jetzt erstmal umziehen...

Gerade läuft: Aber auch gar nix

Try Try Try

Itchy who? Jürgens Motherfucker!
Foto: Pierre LaQua

Liebe Freunde der gepflegten Punkmusik, ich hab was zu berichten! Denn es war mal wieder Konzertzeit. Am Montag schon. An besagtem Tag nämlich trug es sich zu, dass sich die Scheißcombo Itchy Poopzkid (Itchy who? Poopzkid, Motherfucker!) in den altehrwürdigen Prime Club verirrte. Und wo sie schonmal da war, versuchte sie gleich mal, das Haus zu felsen.

Ich war ja wirklich gespannt. Wirklich. Ursprünglich nur wegen des beknatterten Namens auf die Kapelle aufmerksam geworden, hörte ich mir seinerzeit mal vorurteilsfrei deren Outputs an und stufte sie als "ganz okay" ein. Was in Langform bedeutet: "So gut, dass man sie sich anhören kann, aber nicht gut genug, um großartig Geld dafür ausgeben zu müssen". Klang halt doch alles verhältnismäßig weichgespült und nicht sonderlich innovativ. Und dann kam irgendwann doch glatt der Stuessy vorbei, sagte (sinngemäß): "Heidewitzka! Ich hab letztens das juckende Pupskind als Vorband von Sum 41 gesehen und es hat grandios gerockt!" und wackelte wie ein Bekloppter an meinem Entschluss. Passiert ja durchaus mal, dass ne Band live der absolute Oberbrenner ist, aber auf Platte halt nur ganz okay.

Ich ließ es also auf einen Versuch ankommen und ziehe nun ein im zweifachen Sinne zweigeteiltes Fazit:
  1. Itchy Poopzkid sind live der absolute Oberbrenner!
  2. Nochmal muss nicht sein.
Wie das sein kann? Eigentlich ganz einfach: Indem der Sound live um ein Vielfaches rauher und punkiger daherkommt als auf CD, indem die Band einen riesen Spaß auf der Bühne hat und das auch zeigt und indem die Stimmung absolut fantastisch ist und die Kapelle phänomenal bejubelt wird, was wiederum dazu führt, dass die Band einen noch riesigeren Spaß auf der Bühne hat und das auch zeigt. (Das war jetzt der Grund für Punkt 1 oben, dem der Grund für Punkt 2 nun folgt.) Und: Indem mittlerweile Singles von Itchy P. bei MTV auf schwerer Umdrehung laufen und in den Charts auftauchen! Ja woher soll ich als alter Charts- und TV-Abstinenzler denn sowas wissen?! Ich dachte halt, eine Band mit so nem Namen wird in 1000 Jahren nicht Mainstream. Aber da hab ich mich wohl getäuscht.

An sich sind kommerzielle Erfolge von Bands für mich als Mensch ja auch nicht weiter schlimm, nur: Sie hatten bei Itchy Poopzkid den gleichen Effekt wie bei den Sportfreunden. Nämlich Kommentare wie "Da gibst nüt viel zu sagen nur IPK sind einfach hamma mega krass übelst GEIL hehe" in der Wikipedia-Diskussion und ein Altersdurchschnitt auf dem Konzert, den Stuessyline, Stuessy und ich auf geschätzte 15 Jahre anhoben! Und ich sag's gerne nochmal: Kleine Kinder können einfach nicht rocken! Nur schieben. Und nach der Bildung eines Kreises aufeinander zulaufen, weil sie das im Fernsehen bei der Rock am Ring-Übertragung gesehen haben und einfach hamma mega krass übelst GEIL hehe fanden. Dass sowas nach dem 12. Mal echt nervt und die ganze Schieberei das beste Konzert zunichte macht, wird wohl erst im 9. Schuljahr unterrichtet. Für mich bedeutet das allerdings: Kein (Headliner-)Konzert von Itchy Poopzkid mehr. Eigentlich schade. Weil schlecht sind die Jungs auf keinen Fall.

Gerade läuft: Nix

Donnerstag, 1. November 2007

Für Günter P.

Das Projekt "S6" ist zum 01.08.2007 planmäßig beendet worden. Um auch meinen Lesern vom Feeling her das richtige Gefühl zu geben, verspätet sich die endgültige Auswertung allerdings noch um unbestimmte Zeit. Ist also wie bei der Bahn.

Zur Beruhigung gibt's aber jetzt ausm Kopp noch die Bahn-Verspätungen von dieser Woche:
29.10. - Richtung D - 07:01 Uhr - 15 min
29.10. - Richtung K - 16:51 Uhr - 5 min
30.10. - Richtung D - 09:51 Uhr - 10 min
30.10. - Richtung K - 22:41 Uhr - 10 min

Ich hoffe, ich konnte deine Enttäuschung hiermit einigermaßen mildern...

Gerade läuft: Nix