Manchmal ist das Leben ja schon sehr verrückt. Beispiel: Monatelang krieg ich's nicht auf die Reihe, auch nur ein vernünftiges Buch zu lesen und jetzt sind's schon wieder 1000 auf einmal. Da wird ja die Hand in der Pfanne verrückt! "Schampus mit Lachsfisch", zielstrebig dahinvegetierend zu einem Buch- und Kinoblog? Theoretisch möglich wär's. Praktisch allerdings nicht, dafür stehen viel zu revolutionäre Dinge auf Turbomartins ToBlog-Liste. Aber darum geht's hier und jetzt ja erstmal nicht, sondern - wie schon subtil angedeutet - schon wieder um eine außerordentlich gute Papiersammlung, die jeden Quadratmikrometer des für sie abgeholzten Regenwalds wert ist. Genauer gesagt geht es um Ken Folletts Klassiker "Die Säulen der Erde". Und der geht so:
England. 12. Jahrhundert. Tiefstes Mittelalter. Eine Zeit, in der Männer noch Männer sind und in der die bloße Erwähnung des Wortes "Hölle" selbst bei den tyrannischsten Herrschern Heulkrämpfe hervorruft. Mindestens. Und die Zeit von Tom Builder, einem arbeitslosen Baumeister, der mit Kind und Kegel durch die Wälder zieht, fast verhungert und eine Kathedrale bauen will. Und die Zeit von Jack Jackson, der mit seiner Mutter im Wald lebt und zwar schlau ist, aber dumm. Und die Zeit von Prior Philip, einem jungen Mönch, der erst ein Kloster auf Vordermann bringt und dann noch eins. Und die Zeit von Aliena von Shiring, einer Grafentochter, die einen Bruder hat und schön ist. Und die Zeit von William Hamleigh, einem Grafensohn, der eine hässliche Mutter hat und blöd ist, dafür aber auch böse. Und die Zeit, in der ein jahrelanger Bürgerkrieg herrscht und sich die Wege aller Beteiligten das ein oder andere Mal kreuzen, was nicht immer unblutig endet...
Das mit mir und "Die Säulen der Erde" war ja immer so ne Sache, die vor ca. 3 oder 7 Jahren begonnen haben muss. Da sagte ich: "Mutter! Ich brauch was zu lesen." Dann sagte Mutter: "Hier, Die Säulen der Erde. Top Buch!" Dann sagte ich: "Ich guck mal... Mannometer, hier will einer ne Kathedrale bauen. Im Mittelalter. Wie interessant... NICHT!" Letztes Jahr dann nochmal, nur anders. Da hat die damalige Frau gesagt: "Mann! Guck mal, was ich jetzt lese. Ein ganz dickes Buch." Dann sagte ich: "Oh. Die Säulen der Erde. Das findet meine Mutter ja so toll." Dann sagte Frau: "Das ist auch toll. Ich bin schon auf Seite 23." Dann sagte ich: "Wow. Also mich interessiert's nicht. So ein Geschichtsgedöns ist nix für mich." Und dann musste ich letzten Monat mit der Bahn nach Schwerin fahren, brauchte Langeweileüberbrückungsmaterial und hab mir gedacht, dass ein dickes Buch länger hält. Tat es dann aber doch nur bedingt, irgendwie - in nicht mal 4 Wochen waren 1151 Seiten einfach vernichtet. Das ist aber auch ein fantastisches Buch! Spannende Story(s), grandios erzählt, (fast) nie langweilig und sowas von abwechslungsreich. Dass die Charaktere nicht übermäßig differenziert dargestellt werden, böse Menschen immer böse Menschen und gute Menschen immer gute Menschen bleiben - geschenkt. Dass ich normalerweise mit historischen Romanen nicht viel anfangen kann - ja und?! Folletts Erzählstil und die mit vielen Wendungen gespickte, intelligent konstruierte Story reißen einen so dermaßen mit, dass man eigentlich gar nicht anders kann als die Zeit zu vergessen. Von daher lautet jetzt einfach mal mein Befehl: Lesen! Immerhin ist "Die Säulen der Erde" eines der besten Bücher, die ich kenne.
Gerade läuft: Nix
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