Dienstag, 18. April 2006

Kinotag: Running Scared

Nachdem der letzte Film, den ich gesehen habe, eigentlich eher jüngeres Publikum ansprach, war diese Woche wieder mal ein Film für echte Männer an der Reihe, namentlich "Running Scared". Und der ging so:

Joey Gazelle (Paul Walker) und 2 seiner Mafiafreunde sind in eine Drogenübergabe verwickelt, die mehr als schief geht. Ihre Bilanz: ein paar tote Drogendealer, ein paar tote korrupte Polizisten und eine auffällige kurzläufige perlmuttverzierte Waffe, die Rückschlüsse auf die 3 zulassen könnte und die deshalb von Joey entsorgt werden soll. Der deponiert sie aber lieber als "Lebensversicherung" gegenüber den Cops in einem Versteck in seinem Keller.
Joeys Nachbarn sind Russen, deren Sohn Oleg (Cameron Bright) gleichzeitig der beste Freund von Joeys Sohn Nicky ist. Wie das bei Russen so ist, hat der Vater einen John Wayne-Fetisch und vermöbelt Frau und Kind regelmäßig. Und so geschieht das, was in jedem guten amerikanischen Haushalt eines Tages geschieht: der Sohn schießt auf seinen Vater und verduftet. An sich keine große Sache, nur ist die Tatwaffe diesmal blöderweise auffällig, kurzläufig und perlmuttverziert. Also düst Joey los, um Oleg und die Waffe sowohl eher als die Polizei als auch eher als seine Mafiakollegen zu finden, weil er in beiden Fällen mehr als tief in der Scheiße sitzen würde.

Nach diesem Crashkurs, der nur ansatzweise an der tatsächlichen Story kratzt, zuerst mal das, was mir am Film nicht so gut gefallen hat: er beinhaltete eine übertrieben patriotische Szene irgendwo in der Mitte und eine sehr übertrieben hollywoodmäßige Szene ganz am Schluss. Und wo jetzt die miesen Sachen abgehakt sind, werd ich gnadenlos auf den Tisch legen, was mir am Film gut gefallen hat: der ganze Rest.
"Running Scared" fiel vor allem durch seine unruhige Kameraführung mit schnellen Schnitten und teilweise verwackelten Bildern sowie durch seine überaus beeindruckende Spannung auf. Ich habe selten einen Film gesehen, der mich von der ersten bis zur letzten Minute derart gefesselt hat. Dies lag allerdings nur in zweiter Linie an der erzählten Geschichte, die zwar gut aufgezogen und mit allerlei Wendungen gespickt, aber trotzdem im Grunde recht anspruchslos ist. In erster Linie packte mich "Running Scared" durch die kompromisslose Inszenierung der Story. Der Film ist sehr cool, sehr trocken, sehr brutal, sehr schockierend und aufgrund teilweise sehr drastischen Bildern nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet (und meiner Meinung nach auch nicht unbedingt für 16-jährige Kinder). Und nicht zuletzt wegen dem absolut grandios spielenden Cameron Bright und dem besten Abspann seit Jahren küre ich "Running Scared" hiermit zu dem bis jetzt besten Film des Jahres.

Gerade läuft: Ugly Duckling - Left Behind (Album: Bang For The Buck)

1 Kommentar/e:

Anonym hat gesagt…

*daumens-hoch* sehr geiler film!

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