Samstag, 29. August 2020

From wine to wine

Ups. Gestern ging schon wieder kein Eintrag durch das Kabel und Schuld war der Wein. Wir sind ja leider mittlerweile wieder auf dem Rückweg am tuen sein und hatten uns dazu entschlossen, einen kurzen Halt in der Moselregion einzulegen. Hierfür gab es mehrere Gründe: Erstens besteht die Mosel aus Wasser, zweitens gibt es dort Wein, drittens sollte es im Gegensatz zum Bodensee am Wochenende nicht regnen und viertens hatten wir uns drei potentielle Sightseeing-Ziele zum Angucken ausgeguckt (eine Brücke, eine Burg und eine Wanderung). Die Punkte mit Wasser und Wein können wir mittlerweile bestätigen, das mit dem Regen hat auch ganz gut geklappt, nur leider hat Bulli Björn der Jüngere für den Transfer doch etwas länger gebraucht als gedacht, sodass wir für unser Sightseeing nochmal wiederkommen müssen. 

Dafür haben wir aber erstmals in diesem Urlaub unsere Landvergnügen-Mitgliedschaft (für Reisemobilbesitzer übrigens immer noch nur zu empfehlen) in Anspruch genommen und eines der 2794,8 Weingüter in der Ecke angesteuert, wo wir wie schon zu Beginn unserer Reise idyllisch zwischen Weinstöcken nächtigen konnten. Dachten wir jedenfalls. Stattdessen landeten wir gemeinsam mit einem anderen Hamburger Bulli-Pärchen in der Auffahrt des Privathauses eines etwas schrulligen, aber sehr netten Bio-Winzers. Dieser lud uns prompt zu einer Weinprobe ein, während der er seine Lebensgefährtin nur mit Mühe und Not davon abhalten konnte, uns alle innerhalb kürzester Zeit abzufüllen. (Ein typischer Dialog zwischen den beiden, der so mehrfach stattgefunden hat: "Gibt's noch Wein?" - "Das ist hier eine Weinprobe und kein Besäufnis!" - "Naja, ich frag ja nur...") Als wir dann nach vielen interessanten Geschichten und Erläuterungen und sechs bis acht verschiedenen Weinen (irgendwann hatte ich den Überblick verloren), die teilweise 30 Jahre alt und allesamt lecker waren, wieder zurück zu Bulli Björn d.J. wankten, überlegte ich mir, das mit dem Bloggen doch lieber auf heute zu verschieben.

Heute morgen genossen wir dann mal wieder ein Frühstück mit Blick und statteten dem einen oder anderen fantastisch gelegenem Aussichtspunkt über Weinberge und Mosel einen Besuch ab, um ihm mitzuteilen, dass wir nochmal mit mehr Zeit im Gepäck wiederkommen werden. Dann hieß es nämlich schon wieder die Hühner zu satteln und weiterzufahren, weil unsere nächste Landvergnügen-Gastgeberin unsere rechtzeitige Anreise mit einem selbstgebackenen Kräuterbrot erkaufte. Nun stehen wir mutterseelenallein mit E (deswegen heute ohne Fotos) zwischen Teichen und Hofladen mitten im Nirgendwo, machen morgen noch eine kleine Radtour, bevor wir dann Bulli Björn d.J. unter Tränen wieder in fremde Hände zurückgeben müssen.

Donnerstag, 27. August 2020

Drei Tage - drei Länder

Ich weiß, ich hatte versprochen, gestern Sachen zu schreiben. Aber dann hab ich's nicht gemacht, damit ich jetzt nen richtig guten Aufhänger für den heutigen Beitrag habe. Weil es ist ja so: Der Bodensee grenzt an Deutschland, Österreich und die Schweiz. Und wir sind in den letzten Tagen kreuz und quer durch die Gegend gefahren, haben Grenzen überschritten und haben den See von fast allen Seiten erkundet. Und er ist immer noch groß und sieht sehr gut aus.

Aber von vorn: Dienstag sind wir mit dem Schiff nach Konstanz (der Profi nennt es Konschtanz) geschippert. Dort haben wir ehrlicherweise gar nicht so wirklich viel unternommen, weil die Stadt zwar schön, aber auch sehr voll war. Wir haben uns damit begnügt, vor einer Weinstube zu sitzen, Wein zu schlürfen und Schweizer Wurstsalat zu essen. Dabei haben wir die Frage erörtert, ob es Schweizer Wurstsalat heißt, weil ein Schweizer den deutschen Wurstsalat kopiert und aus Angst vor einer Patentklage noch Käse als Zutat ergänzt hat oder weil die Deutschen ihren Wurstsalat pimpen wollten, Käse hinzufügten und bei der Namensfindung sofort an Schweizer dachten. Nur warum heißt er dann nicht Französischer Wurstsalat?! Wir waren unentschieden, sind aber trotzdem anschließend weiter durch die Stadt geschlendert und haben uns am Rheinufer niedergelassen, was auch sehr schön gewesen ist. Wir hatten einen tollen Blick auf Altstadt und Hafen, haben allerdings nicht mit dem Wellengang gerechnet, den Touristendampfer verursachen, die sehr nah an einem vorbeifahren und hatten plötzlich nasse Hintern und alle Hände voll damit zu tun, Schuhe, Getränke und Kameras vor den schwubbernden Wellen zu beschützen. Es gelang mäßig gut, aber alles ist noch heil und die Hosen sind auch wieder trocken.

Gestern erkundeten wir dann den weiteren Verlauf des Rheins, um zu schauen, ob wir bei seiner Attacke nicht doch etwas verloren hatten. Wir fuhren dazu bis in die Schweiz nach Schaffhausen (auf schweizerdeutsch wahrscheinlich Schaffhäusli) und fanden nichts, außer den wahrhaft gigantischen Rheinfall, einen der größten und mächtigsten Wasserfälle Europas, dessen Größe nur durch seine Macht übertroffen wird. Spaß beiseite, das ist ein wirklich wirklich imposantes Gerät, für das alleine sich die Fahrt in diese Ecke schon gelohnt hat. Habe ich schon erwähnt, dass ich Wasserfälle großartig finde? Natürlich wird er sehr ordentlich touristisch ausgeschlachtet und auch wir fuhren mit einem Bötchen viermal ganz nah an den Rheinfall ran und wieder weg, aber es gab auch überraschend viele Möglichkeiten, sich nicht durch die Massen zu quetschen und trotzdem aus dem Staunen nicht heraus zu kommen. So spazierten wir ein paar hundert Meter vor und hinter dem Rheinfall herum, waren dort fast ungestört und konnten die Füße und Inge in den Rhein halten.


Hab ich eigentlich schonmal erwähnt, was wir für ein fantastisches Wetterglück haben? Ich glaube nicht, aber falls ihr nicht blind seid, seht ihr es ja auch auf den Fotos. Nur so viel: Regen haben wir noch nicht gesehen, tagsüber ist es hier absolut angebracht, sich kurzhosig durchs Leben zu bewegen und zu den Bädern, die wir bisher im See genossen haben, war keine Überwindung nötig (im Gegensatz zu Wasserschuhen, ohne die man nicht unfallfrei ins oder aus dem Wasser kommt).

Genug Exkurs. Nachdem wir also in den letzten Tagen eher auf der Westseite des Bodensees unterwegs gewesen sind, stand heute der Osten auf dem Programm. Genauer gesagt: Österreich. Noch genauer gesagt: Bregenz. Und noch genauer gesagt: der Pfänder. Das ist der ca. 861-höchste Berg der Welt und Grund genug für uns, unsere Wander- und Bergsteigskills auszutesten. Deswegen fuhr Bulli Björn der Jüngere uns bis Lochau und dann ging's steil bergauf. Und bergauf. Und bergauf. Über Stock und über Stein. Manchmal, aber selten, auch über Straße. Eintausendvierundsechzig Meter hoch. Bei strahlendem Sonnenschein. Wir haben sowas von geölt. Aber wir hatten auch immer wieder tolle Blicke auf Bregenz, auf Lindau und (so bilde ich mir jedenfalls ein) auf unseren Campingplatz und nach ca. zwei Stunden hatten wir es dann auch endlich geschafft. Und es hat sich gelohnt. Natürlich hat man von oben auch nochmal einen super Überblick über den Bodensee (man kann wohl tatsächlich die 64 km bis ans andere Ende schauen), aber vor allem hat man einen sagenhaften Blick auf die Berge in der näheren Umgebung. Auf dem Rückweg hatten wir eigentlich vor, uns die Bergbahn zu gönnen, die für die 2 h einfach mal nur 6 min braucht. Nachdem wir gesehen hatten, wie dort in einer Kabine mind. 50 maskierte Leute aneinander gequetscht den Berg herunterschwebten, revidierten wir jedoch den Entschluss und latschten auch wieder runter. Das war anstrengend, aber irgendwie haben wir es doch geschafft und überlebt. Die Belohnung holten wir uns dann zurück am Campingplatz mit einem beherzten Sprung in den kühlen See und sind schon ganz gespannt auf unseren Muskelkater.


Morgen werden wir wieder Bulli Björn den Jüngeren satteln und unseren Campingplatz und die Region verlassen. Das Wetter ist ab morgen schlechter angesagt und ich hab eigentlich nur kurze Hosen eingepackt. Seid gespannt, wo es uns hin verschlagen wird. Nur ein Tipp: Wir werden dem Motto des Urlaubs treu bleiben... 🍷🍇

Dienstag, 25. August 2020

Der Kurzarbeiter von Konstanz

Heute geht es schnell, weil keine Lust. Waren in Konstanz. War ganz nett, aber den Bürgermeister haben wir nicht gefunden. Stattdessen nen nassen Hintern am Rhein bekommen. 

Wurstsalat ist immer lecker. Wein auch. Morgen mehr.

Montag, 24. August 2020

Hack now at the Floor Lake

Liebe Leser,

im heutigen Beitrag habe ich mir vorgenommen, meinem Bildungsauftrag nachzukommen und euch mein gesamtes innerhalb von 5 Google-Minuten angeeignetes Wissen über die heute von uns bereisten Gebiete zu vermitteln. Die GEZ-Gebühren für Internetgeräte sollen ja für uns alle nicht umsonst gewesen sein.

Anne und ich waren heute Vormittag tatsächlich erfolgreich und haben den letzten Stellplatz auf einem ziemlich großen Campingplatz in Hagnau am Bodensee ergattert. An genau dem Bodensee, der der größte und tiefste See Deutschlands ist und der dann auch noch am meisten Wasser hat, was angesichts der beiden vorherigen Rekorde jetzt ehrlich gesagt auch nicht so ungewöhnlich ist. Der Bodensee heißt übrigens Bodensee, weil es ein See neben dem Ort Bodman ist, der früher wohl das Zentrum der Action war (also der Ort), aber den heute keiner mehr kennt, weshalb der Engländer ihn auch einfach mal Lake Constance getauft hat. Wobei, vielleicht ist hier ja auch gar nicht Konstanz, die Stadt gemeint, sondern Constanze, die Frau, die vielleicht damals in Bodman Bürgermeisterin gewesen ist. Man weiß es nicht. Was man dafür aber weiß ist, dass der Bodensee an Deutschland, die Schweiz und Österreich grenzt, aber dass es hier gar keine offizielle Grenze zwischen den Staaten gibt - gewissermaßen sind es hier fließende Übergänge, hahaha! 

Doch genug vom Bodensee, zurück zu unserem Stellplatz. Wie schon gesagt, befindet er sich in Hagnau. Ja genau, das ist das Hagnau, in dem vor ca. 35 Jahren ein Stock herumgelegen hat, der wahrscheinlich einem rüstigen Rentnerehepaar auf Bernsteinsuche ins Auge gefallen ist (Vermutung von mir) und der sich später als älteste Holzflöte Europas herausstellte (das wiederum ist tatsächlich hochinteressanter Fakt). Ein echter Wahnsinn! Und der Stellplatz ist auch schön. Er befindet sich ganz am Rand des Campingplatzes, hat (wenn man den Bulli richtig parkt) Blick auf den See und wenn man aus dem Auto fällt, liegt man direkt auf einer Fahrradstraße, auf der man wahrscheinlich den ganzen See umrunden kann. Da wir unsere Fahrräder im Gepäck haben, konnten wir die natürlich auch gleich nutzen und stolze 5 km nach Meersburg radeln, um erste Erkundungen zu machen. Dieser Ort ist eine einzige Lüge, denn er liegt überhaupt nicht am Meer! Wenigstens gibt es aber tatsächlich eine Burg und dazu noch viele alte Häuser, was Meersburg tatsächlich recht ansehnlich macht, aber auch sehr sehr sehr voll. Wir fuhren kurz hin, dann wieder weg, um hier fantastischen Wurstsalat und Flammkuchen zu essen und Wein zu trinken, dann wieder hin, dann gingen wir rum und dann fuhren wir wieder weg, um im See zu baden. Check!

Bulli Björns des Jüngeren Aussicht

Meersburg


Aber jetzt mal ernsthaft - die Ecke hier ist schon toll! Eine auf den ersten Blick top ausgebaute Fahrradinfrastruktur, auf der linken Seite dieser riesige See, auf der rechten Seite ein Weinberg nach dem anderen (oder wenn man andersrum fährt, auf der rechten Seite der See und auf der linken die Weinberge), ab und an ein kleiner Hofladen oder ein Automat, an dem man frisches Obst und Gemüse aus der Region bekommt und immer wieder Möglichkeiten, sich am Ufer niederzulassen, die Aussicht auf den See und die Berge im Hintergrund zu genießen oder ins Wasser zu hüpfen. Morgen geht es dann nach Konstanz, wo wir hoffen, das Rätsel von Bodman und Constanze lösen zu können. Oder vielleicht auch einfach eine gute Zeit zu haben.

Fundstück des Tages übrigens: Diese corona-konforme und typisch deutsche Art der Entspannung am Seeufer:


Sonntag, 23. August 2020

Für Sie immer noch Herr Ausfordernd

Eine der größten Herausforderungen am Van-Life, wie die coolen Leute es nennen (und wir sind bekanntermaßen sehr coole Leute, deswegen nenne ich es jetzt auch so), ist die Wahl des Schlafplatzes. Also des Platzes, wo man im Bulli die Nacht verbringt. Jedenfalls, wenn man mit mehr als einer Person unterwegs ist. Eigentlich hat man nur zwei Möglichkeiten - entweder liegt man im Aufstelldach oder im Fond, was beides. Bei zwei Personen gibt es hier - Mathe-Leistungskurs sei Dank - 2² (also vier (in Zahlen: 4)) mögliche Kombinationen, zwischen denen man für jede Nacht wählen muss und von denen jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. In der letzten Nacht entschieden wir uns für Kombination Nr. 3 - beide liegen unten. Vorteil: Beste Luftzirkulation, da das Dachbett hochgeklappt werden kann. Nachteil: 60 cm Liegefläche pro Person, was, wenn man ein 1,80 m breites Bett gewohnt ist, durchaus seine Tücken haben kann. Wir überstanden die Nacht aber dennoch ohne blaue Flecken und durchaus gut erholt, danke der Nachfrage. Ein Hoch auf die Neuseser Glatzenfrüchte! 🍷💪

Eine weitere nicht zu unterschätzende Herausforderung in diesen modernen Zeiten ist die Wahl des Radiosenders während der Fahrt, wenn man (in diesem Fall: wir) mal etwas anderes als seinem Hörbuch (in diesem Fall: Harry Potter und der Feuerkelch - wie alle anderen Teile fantastisch gelesen, aber die Hauselfen und Mad-Eye können auch seeeehr anstrengend sein) lauschen möchte. Wir beide sind ja seit jeher nur UKW-Radio gewöhnt, aber jetzt haben wir auf einmal DAB+ und können zwischen 97,2 verschiedenen Sendern wählen 😵 Das kann auch anstrengend sein und den ultimativen Sender haben wir auch leider noch nicht gefunden (Radio Schlagerparadies, Radio Teddy, ein Sender, auf dem Anni Friesinger Lachs zum Grillen vorbereitet hat und irgendwas Italienisches sind leider mehr oder weniger knapp gescheitert) - vielleicht nehmen wir hier doch noch ne Amazon-Playlist.

Die allergrößte Herausforderung liegt aber morgen vor uns - in der bayerischen und baden-württembergischen Ferienzeit einen Stellplatz in fußläufiger Bodenseenähe für mehrere Tage zu ergattern. In der Vorbereitung sind wir hier nicht sehr erfolgreich gewesen, weswegen wir einen ausgeklügelten Plan ausgeheckt haben: Heute haben wir uns schon einmal langsam an die Region herangerobbt und sind bis Oberteuringen gefahren (ca. 20 Auto-Minuten vom See entfernt). Morgen früh trödeln wir nicht rum und sehen zu, dass wir gegen 9 Uhr anfangen, alle Stellplätze in Seenähe nach einem Platz für Bulli Björn den Jüngeren abzuklappern. Wir sind zuversichtlich, dass unser Unterfangen gelingt, da einige Campingplätze keine Reservierungen entgegennehmen, aber freuen uns dennoch über moralischen Beistand.

Unser heutiger Stellplatz ist übrigens auch durchaus zu empfehlen - vor allem, wenn man als Familie unterwegs ist (sind wir natürlich nicht, aber vielleicht lesen ja 1-2 Familien mit). Wir stehen auf einem gemütlichen Bauernhof mit Schwimmteich, Obstplantagen, Alwin dem Schwein und Eseln neben dem Klo und das Highlight des Nachmittags war ein kleiner Spaziergang entlang eines Bachlaufs, bei dem man plötzlich einen Aussichtspunkt erreichte, von dem man aus nicht nur ein Apfelfeld, sondern auch die Alpen sehen konnte. Gibt Schlimmeres 😎

PS: Solltet ihr jemals auf die Idee kommen, auch in den Bergen des Weinbauern Mangold nächtigen zu wollen (was wirklich ein toller Einfall wäre): Bringt Brathering, Kabeljau, Dorsch oder anderen Seefisch mit! Der ewige Dank und vermutlich eine Übernachtungs- und Weinflatrate auf Lebenszeit wären euch sicher 😄 Angeblich ist Fisch im Frankenland eine nicht zu unterschätzende Tauschwährung 😉

Samstag, 22. August 2020

Wein oder nicht Wein?!

Die erste Etappe unserer Reise liegt nun hinter uns und so langsam haben wir auch das Bulli-Feeling wieder entdeckt. Die ca. 872 Baustellen auf der A7 waren dank Tempomat mit Abstandshalter überhaupt kein Problem und Bulli Björn der Jüngere ließ sich wie schon sein Vorgänger so easypeasy steuern, dass Anne und ich theoretisch während der Fahrt hätten Karten spielen können. So cruisten wir gemütlich, aber zielstrebig durch die Wälder und Hügel Mitteldeutschlands bis hin ins Frankenland, wo wir einem Tipp folgend das Weingut Mangold in der weltbekannten Weinmetropole Neuses am Berg ansteuerten. Nachdem wir für Björn ein Plätzchen mitten im Weinberg ausgesucht hatten (sehr idyllisch, mit tollem Blick übers Maintal), bekamen wir auch gleich zwei mehr als randvolle Gläser (oder Schoppen, wie Kenner der fränkischen Weinkunst zu sagen pflegen) aufs Auge gedrückt - da fühlten wir uns doch glatt so heimisch, dass wir direkt mal zwei Flaschen für Björn d.J. sichern mussten.



Aus Gründen der Beinevertretung und Magenbefüllung (und weil uns nach dem Wein schon leicht düsig war) schwangen wir uns noch auf unsere Fahrräder, die wir mitgenommen hatten und fuhren in den nächsten Ort, das legendäre Dettelbach. Eigentlich hatten wir uns hier auf eine schöne fränkische Brotzeit gefreut, haben dann aber nach einer kurzen Erkundungstour doch einer alternativen Brotzeit mit Käse und Tomatensoße (some call it Pizza) den Vorzug gegeben. Die Ortschaften, die wir hier bisher so passiert haben, haben mich übrigens erstaunlich oft an verwinkelte Ausgaben von DDR-Dörfern erinnert... Ziemlich klein, ziemlich viele leere oder verfallene Bauten und entweder Kopfsteinpflaster oder diese fiesen Betonplatten, über die man auch mehr holpert als fährt. Aber dafür auch wie schon gesagt schön verwinkelt und mit leckerem Wein. 

Fun Fact: Dass das Weingebiet hier "Neuseser Glatzen" heißt, wussten wir vorher nicht, vielleicht hat es mich aber aus irgendeiner Art Verbundenheit evtl. unbewusst hierher geführt... 💇🙈

Freitag, 21. August 2020

The Retörn of Bulli Björn

Hallo Freunde! 

Viele von euch haben mich gefragt: "Turbomartin, kannst du nicht mal wieder Urlaub machen?" Und dann hab ich gesagt: "Aber es ist doch Corona..." Und dann habt ihr gesagt: "Genau, deswegen sitzen wir ja auch hier so rum und haben nichts zu lachen und nichts zu lesen und erst Recht nichts Lachhaftes zu lesen und wir würden doch so gerne mal wieder neidisch sein." Und dann hat Anne gesagt: "Na gut, dann fliegen wir halt nach Neuseeland, dann kann der Mann auch mal wieder bloggen." Und dann hab ich gesagt: "Juchu!" Und dann hat Corona gesagt: "Nein!" Und dann haben wir gesagt: "Mist." Und dann habt ihr gesagt: "Mist." Und dann hat Anne gesagt: "Aber jetzt haben wir so viel Kohle gespart, dann lass uns doch einfach wieder einen Bulli mieten und rumfahren." Und dann hab ich gesagt: "Hammer Idee!" Und so geschah es und so geschieht es und jetzt gibt es endlich wieder einen Sinn in eurem und einen Urlaub in unserem Leben. 

Nach den mehr als guten Erfahrungen von vor zwei Jahren haben wir auch dieses Mal wieder die Bullivermieter unseres Vertrauens damit betraut, uns ein vertrautes Gefährt anzuvertrauen. Und obwohl wir erst ab morgen offiziell mieten, steht der gute Bulli Björn der Jüngere schon heute in unserer Garage und wartet darauf, morgen in aller Herrgottsfrühe (also vielleicht so um 10) von uns mit allerlei Tüten bestückt zu werden. Der Plan ist, erstmal bis kurz vor Würzburg zu fahren, dort den einen oder anderen Wein zu proben, zu übernachten (ab 12 Flaschen Wein ist's gratis) und am Sonntag die Reise weiter zu unserem eigentlichen Ziel fortzusetzen: dem Bodensee, der Wiege des Flusses meiner Kindheit und Jugend. Gewissermaßen back to the roots, obwohl ich dort noch nie gewesen bin.

Was dann passiert, ist noch so offen wie Marc-André ter Stegens Tor vor ein paar Tagen. Wahrscheinlich hängen wir ein paar Tage in der Nähe von Konstanz ab, ein paar Tage in der Nähe von Lindau, machen ein bisschen Action hier, ein wenig Entspannung da und dann ist es nächsten Sonntag auch schon wieder vorbei. Aber daran denkt jetzt gefälligst noch niemand! Jetzt ruhen wir uns erstmal aus und ihr freut euch auf mehr als eine ganze Woche feinster Urlaubs-Unterhaltung 😁

Und ich teste in der Zwischenzeit noch dieses offensichtlich neue Blogspot-Feature: Emojis! 
👉💨🐠🍩🎇🎡🚽🌄💩

Sonntag, 21. April 2019

Von Fietsen und Bollen

Hallo.

Wie schon die guten Musiker von Montreal einst sangen: Endlich wieder Urlaubszeit! Naja, vielleicht sangen sie auch von Discos, aber das ändert ja nichts daran, dass sogar Hamburg gerade mal ein paar Feiertage springen lässt, die für einen kurzen Abstecher in die weite Welt genutzt werden können. Deshalb sattelten auch wir unsere Hühner, bzw. unsere Fahrräder bzw. sattelten wir unsere Fahrräder auf unser Auto und fuhren mit ihm und ihnen knapp 5 Stunden durch die Gegend, unter einer Landebahn hindurch bis in den Westen von Holland, der hier Südholland heißt.

Wir sind dann in Noordwijk gelandet, eigentlich mehr aus Zufall als aus Berechnung. Eigentlich wollte ich den ganzen Trip auch geheim halten und nichts schreiben, aber jetzt ist es hier so schön (in Worten: SO schön!), dass das Internet das doch endlich mal erfahren sollte. Hier ist es nämlich ziemlich schön und das aus mehreren Gründen.

Zuerst mal haben wir unfassbares Wetter. Zuhause war es ja auch schon toll und sollte ja die Tage auch so bleiben, aber hier ist es irgendwie noch toller. Schon richtig Sommer. Also auch schon schweinewarm. Nach einer merkwürdigen Eingebung haben wir zuhause jeder einfach noch ne kurze Hose in den Koffer gepackt, die hier auch gleich mein Lieblingsaccessoire geworden ist und ohne die ich zerschmelzen würde.

Dann haben wir mit das beste Airbnb-Zimmer, das wir je hatten, in einem super schönen kleinen Haus in einer super niedlichen Gegend voller Irrwege und mit einem Kanal, der an unserem Fenster vorbei fließt. Mit einer sehr entspannten und netten Gastgeberin, die uns auch noch Frühstück macht. Besser geht's nicht.

Dann ist Noordwijk ziemlich phänomenal. Es ist sehr sehr fancy, es gibt super hippe Bars, es ist unfassbar voll, an der Promenade reiht sich ein Hotel an das nächste und wenn man keine Vespa hat und damit irre herumknattern kann, ist man sowieso out. Also eigentlich hat die Stadt alles, was kacke ist. Aber irgendwie ist das alles hier nicht kacke. Und außerdem gibt es einen mega langen schönen Strand mit Dünen, es gibt unzählige Strandbars, von denen einige auch für normale Leute sind, es gibt ein ausgeklügeltes Fahrradwegenetz (dazu später noch mehr) und es gibt Pommes spezial. Irgendwie erinnert es hier an eine Mischung aus Sylt und Las Vegas, nur dass es weder eine Insel noch ein Casinoparadies ist. Und schön und nicht nervig.

Und dann die Tulpen. Wegen denen sind wir ja eigentlich hier, weil so ein netter Holländer in Island erzählt hat, zur Tulpenblüte wäre es in Holland toll. Und es ist tatsächlich einfach verrückt. Du fährst aus der Stadt raus, biegst um die Ecke und dann hat da irgendein Bauer so 4 bis drölfzig Streifen Tulpen in allen möglichen Farben angepflanzt. Aber farblich sortiert. Und um die nächste Ecke hat ein anderer Bauer auch sein Feld vollgepflanzt. Und ich frage mich, was die damit machen, weil es sind Abertausende Blumen und die verblühen da alle und dann sehen sie hässlich aus und können nicht verkauft werden, aber es ist mir egal, weil wenn sie so in Reih und Glied auf den Feldern blühen, dann sieht das schon ziemlich toll aus. Ich hätte zwar ehrlicherweise gedacht, dass es noch mehr Blumen sind und das zwischendurch nicht so viele Felder leer oder voll mit verblühten Blumen sind, aber wat soll's?! Es ist der helle Wahnsinn.

So sind wir also heute auf unseren Rädern kreuz und quer durch die Gegend geheizt und haben schöne Blumen und schöne Städtchen gesehen. Wir waren u.a. in Noordwijkerhout und in Voorhout, alles süße kleine Örtchen mit netten Läden und schönen Gassen. Wir sind auch am Keukenhof vorbei gefahren, DER Institution auf dem Gebiet der Zwiebelblumen. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind das auch Tulpenfelder, für die man aber Eintritt bezahlen muss, weil sie in einem Park bzw. Garten liegen. Nach kurzem Blick auf den übervollen Parkplatz und die noch anrollenden Automassen sind wir aber nicht rein gegangen. Gab auch so genug Tulpen zu sehen.

Die Orientierung war übrigens dank des bereits erwähnten ausgezeichneten Fahrradwegenetz auch für mich kein Problem. Es gibt hier keine wirklichen Radwanderwege, sondern einen Haufen nummerierter Punkte, die man beliebig miteinander kombinieren kann. Von jedem Punkt sind dann die angrenzenden Punkte ausgeschildert. Man bastelt sich also zu Beginn seine Route irgendwie zusammen (gibt natürlich auch schon vorgefertigte für so Faulpelze wie Martin P.) und klappert dann nur noch die einzelnen Punkte ab. Super klug, weil sich die Fahrradmassen (es waren wirklich viele Radler unterwegs) so auch ganz gut verteilen und nicht jeder denselben Weg nimmt. Und dass unterwegs eine Schraube aus meinem Sattel abbricht, da kann ja auch der Weg nichts dafür. Dafür haben wir dann auch den Abend bei einer kühlen Flasche Wein in unserer Lieblingsstrandbar ausklingen lassen und dort den schönen Sonnenuntergang genossen. Es könnte schlimmer sein.

Morgen steht ein ähnliches Programm wie heute an, nur dass wir woanders hinfahren. Wahrscheinlich nach Leiden, das so wie Amsterdam sein soll, nur anders. Also kleiner. Dienstag geht es dann wieder zurück in die Heimat. Also möglicherweise war das hier der erste und letzte Beitrag, mit dem die Welt darüber informiert werden soll, das Südholland im Allgemeinen und Noordwijk im Speziellen zur Tulpenzeit tatsächlich sehr sehr schön ist.

Sonntag, 24. Februar 2019

Der vergessliche Abrechner von Reykjavík

Als ich gestern schrob, was hot or not war, hatte ich ein Problem. Mein externes Gedächtnis lag neben mir und schlief schon. Bei unserer heutigen Unterhaltung über den Eintrag fielen dann natürlich doch noch so einige Stichworte, die einfach nicht unerwähnt bleiben können, weswegen es jetzt hier einfach noch eine Extension gibt.

Aber was kann denn noch blöd gewesen sein?

Vielleicht ja die Sprache. Die Sprache ist ein einziges Grauen. Ein Buchstabengemetzel. Normalerweise versuchen wir immer, zumindest die Standardphrasen Hallo, Tschüss, Danke und Bitte in der Landessprache zu kennen, aber auf Isländisch war das einfach unmöglich. Es reicht scheinbar nicht, willkürlich Vokale mit Akzenten zu versehen und Buchstaben zu benutzen, die es eigentlich nicht gibt (ich sag nur ð oder - noch schlimmer - þ, das zwar aussieht wie ein P, aber eigentlich irgendwas in Richtung T ist). Nein, dann muss man auch noch Wörter mit möglichst vielen aufeinander folgenden Konsonanten erfinden und als Krönung des Ganzen alles komplett anders aussprechen als man es schreibt. Da kann man doch nur verrückt werden!

Zum Glück haben wir auch noch Sachen gefunden, die gut gewesen sind. Zum einen herrscht hier eine sehr angenehme Neidkultur. Also genauer gesagt gar keine. Ob im Schwimmbad oder wenn man an fremden Fenstern vorbei geht - man glotzt einfach nicht rum. Zugegeben, das war nicht so ganz einfach für mich - ich beobachte gerne Menschen - aber im Endeffekt sehr angenehm. Hatte was von leeve un leeve losse.

Letztlich muss einfach auch nochmal gesagt werden: Island ist landschaftlich und wettertechnisch oft sehr wild und grob, aber sobald man sich innerhalb von vier Wänden befindet, ist es überall urgemütlich. Dazu passt auch, dass Reykjavík als mit Abstand größte Stadt sich nie wie eine Metropole anfühlt. Ich glaube, ich habe kein einziges großes Hotel gesehen. Dafür aber ganz viele kleinere und einladend aussehende Gasthäuser. Das war schön.

Der Abrechner von Reykjavík

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Wir bereiten uns langsam auf die Heimat vor und haben uns deshalb heute mal keinen Wasserfall angeguckt. Stattdessen waren wir am Hafen, auf dem Flohmarkt und im Schwimmbad, das gibt es ja alles in Hamburg auch. Die Temperaturen liegen hier mittlerweile auch ein ganzes Stück über dem Gefrierpunkt und so konnten wir das Reykjavík ohne Schnee mit dem verschneiten Reykjavík von letzter Woche vergleichen - wir haben uns auf Unentschieden geeinigt.

Da es von heute tatsächlich nicht viel mehr zu erzählen gibt, bietet es sich an, ein kleines Fazit zu ziehen. Starten wir mit den doofen Sachen.

  • Der Wind war scheiße. Da hilft kein Schönreden, der kack Wind hat einfach nur hart genervt. Er ist relativ oft aufgetaucht und war dann natürlich nicht einfach nur Wind, sondern gleich ein Tornado. Beim ersten Mal ist es noch einigermaßen witzig, wenn man versucht, normalen Schrittes vorwärts zu kommen und froh sein kann, sich überhaupt vorwärts zu bewegen, aber wenn man nicht mal mehr Lust hat, aus dem Auto auszusteigen, weil es wackelt und scheppert, obwohl man nur auf dem Parkplatz steht, dann reicht es halt auch mal irgendwann.
  • Die Währung ist bescheuert. Als wenn es nicht schon reichen würde, dass es teuer ist. Nein, die Isländer müssen das auch noch mit einem irrwitzigen Wechselkurs verschleiern. 1€ entspricht ungefähr 135 Kronen - wer denkt sich denn sowas aus? Niemand kann im Kopf spontan durch 135 teilen! Da kommt man nicht mal ungefähr hin und es nützt auch nichts, überschlagsmäßig durch 100 oder 150 zu teilen. Im Endeffekt hab ich einfach gar nicht umgerechnet. Es hat ja auch eh nichts gebracht, weil sowieso alles mindestens doppelt so teuer war wie zuhause. 
  • Wir hätten uns mehr Polarlichter gewünscht. Die ersten Tage haben wir die Jagd ein bisschen verpennt und hinterher waren zu oft zu viele Wolken an der falschen Stelle. Und wir waren wohl auch zu bequem, da wir keine Lust hatten, nachts kilometerweit irgendwo in die Pampa zu fahren und dort stundenlang in der Kälte (und im Wind - s.o.) auszuharren - vor allem nicht, wenn unser Bett ohnehin schon in der Pampa stand. Trotz allem haben wir 3x Polarlichter gesehen, allerdings kein Mal richtig intensiv. Aber es war trotzdem schon ziemlich irre, wenn plötzlich einfach der Himmel irgendwie anfängt zu leuchten.

Es gab natürlich auch coolen Scheiß. Neben dem Offensichtlichen (also dem ganzen beeindruckenden Kram, den wir hier so machen und sehen konnten und der hier auch ordnungsgemäß dokumentiert wurde) war das vor allem folgendes.

  • Ich bin verliebt in die Schwimmbadkultur. Da ist eigentlich alles fantastisch dran. Es gibt ein eigenes Verkehrsschild. Es gibt Trockengeräte für die Badesachen. Das Wasser ist weniger gechlort. Es ist weniger Spaßbad und mehr Entspannung. Es gibt Trockengeräte für die Badesachen. Man bekommt gratis Seife. Manchmal kann man sich auch gratis Schwimmbrillen oder Schwimmflügel ausleihen. Es gibt Trockengeräte für die Badesachen. 
  • Das Land ist so unglaublich dünn besiedelt und trotzdem hatte ich fast überall LTE.
  • Es war nicht möglich, schlechten Kaffee zu trinken. 
  • Das Leitungswasser ist der Hammer. Kalk kennt hier kein Mensch. Ein Hoch auf die Erdwärme! 
  • Die meisten der Sehenswürdigkeiten sind gratis zugänglich. Ich glaube, ich habe nur 1x für einen Parkplatz zahlen müssen und bis auf den Turm der Hallgrímskirkja hat nichts Eintritt gekostet. 
  • Wir haben das erste Mal nicht einen Pfennig Bargeld ausgegeben. In jedem Tante Emma Laden (und davon gibt es hier auch einige) konnte man mit Kreditkarte bezahlen und man wurde auch nie komisch angeguckt. 
  • Im Großen und Ganzen war das Wetter ganz gut. In der zweiten Hälfte hätte es gerne etwas sonniger sein können, aber ich hatte mit deutlich mehr Winter und vor allem mit deutlich schwierigeren Straßenverhältnissen gerechnet. Klimawandel hurra! :-/
  • Es gibt Burger mit Sauce Bernaise. 

Freitag, 22. Februar 2019

Back to the roots

Da es am Sonntagmittag schon wieder nach Hause geht, haben wir heute schon mal langsam wieder einen Schritt in die Zivilisation gewagt, haben unseren Privatpool im Nirgendwo verlassen und sind zurück nach Reykjavík gefahren. Aber wir wären nicht wir und Island wäre nicht Island, wenn wir uns nicht auch heute unsere tägliche Dosis Wasserfall geholt hätten.

Unsere Opfer hießen heute Hraunfossar, Barnafoss und Tröllafossar und zumindest die ersten beiden lagen nicht nur direkt nebeneinander, sondern waren auch absolut sehenswert. Eigentlich waren es gar keine richtigen Wasserfälle, würde ich sagen. Eher ein ziemlich reißender unfassbar blauer Fluss durch Lavagestein, der an einem langgezogenen Hügel vorbeirauscht, aus dem auch noch immer wieder Wasser sprudelt. Es war verrückt.

Die Tröllafossar hatten zwar den schöneren Namen, waren aber im Vergleich weit unspektakulärer, was aber vielleicht auch daran lag, dass es hier geregnet hat. Das ganze Drumherum war allerdings ganz nett anzusehen, denn die Gegend stand ganz im Zeichen der Trolle. Es gab Trollfiguren, Trollgeschichten, Trollspiele, trollige Ferienhäuser und ziemlich viel Matsch.

Zwischen den Wasserfällen machten wir noch Halt an den Deildartunguhver. Falls ihr nicht gleich erkannt habt, was das sein soll: das sind die ertragreichsten geothermischen Quellen Europas. Angeblich. Genau genommen sieht man nur einen kleinen Hügel, um den herum es blubbert, dampft und stinkt. Ist aber trotzdem eindrucksvoll, wenn man es nicht gewohnt ist, kochend heißes Grundwasser zu haben.

Nun haben wir eine Unterkunft mit Meerblick am äußersten Zipfel von Reykjavík bezogen, in der Ecke, in der wir zu Beginn unseres Abenteuers noch nicht waren. Übrigens die erste Unterkunft mit Fernseher. Den haben wir bei all den Highlights und Eindrücken allerdings auch bisher noch am wenigsten vermisst.

Donnerstag, 21. Februar 2019

Island in a nutshell

Eigentlich wollten wir ja heute den ganzen Tag in unserem Wasserfass bleiben, aber da Anne dann ihre 10.000 Schritte nicht hätte laufen können, sind wir doch ein bisschen in der Gegend herum gefahren und gelaufen. Mit "Gegend" meine ich in diesem Fall Snæfellsnes, eine Halbinsel in Islands Westen, ein paar hundert Kilometer nördlich von Reykjavík.

Snæfellsnes wird auch das Island des kleinen Mannes genannt (naja, eigentlich Miniatur-Island oder so ähnlich, aber das andere klingt einfach besser), weil es dort alles gibt, was es im Rest des Landes auch gibt, nur in kleiner - Berge, Schnee, Gletscher, Wasserfälle, einen Vulkan, Küste, Zeug aus Lava, schwarze Strände, Straßen, Orte mit wenigen Häusern, Tankstellen, Supermärkte, Schwimmbäder und Touristen aus Asien. Und wir sind einmal komplett drumrum geheizt. Außer, wenn es bergauf ging, dann hat Walter wieder in seinen Energiesparmodus geschaltet.

Am spektakulärsten fand ich den Ort Arnarstapi mit seiner krassen schroffen Küste, die mich an unseren Südengland-Trip 2017 erinnert hat. Hier stehen auch einige Felsen rum (ich glaube aus Lava, bin aber nicht sicher und zu faul zum googeln), die ziemlich toll aussehen. Aber es gab auch noch andere Nettigkeiten. Natürlich Wasserfälle, die ja irgendwie immer toll sind. Berglandschaften, die aussehen wie von einem anderen Planeten - oder von Star Wars. Weite mit Lavasteinen übersäte Felder, die aussehen wie Trollplantagen (hier gibt es viele Geschichten mit Trollen, da fängt man tatsächlich an, in allem und jedem was Trolliges zu sehen). Und den Kirkjufell, den angeblich meistfotografierten Berg Islands, den wir uns aber nur aus dem Auto heraus angeguckt haben, weil schon wieder Windstärke 6000 herrschte. Es gibt übrigens auch wieder ein Wrack an Strand, das dieses Mal zwar vom Schiff ist, dafür aber auch tatsächlich in fußläufiger Entfernung liegt, aber nicht annähernd so scifi-mäßig aussieht wie das Flugzeug, sondern eher wie Müll, den jemand hat liegen lassen. Aber vielleicht sind wir auch einfach nur Banausen.

Und apropos Windstärke 7000: die Wettervorhersage ist hier ungefähr genauso präzise wie zuhause. Für heute war durchgängig strahlender Sonnenschein angesagt. Stattdessen hatten wir Wolken, Sonne, Sturm, Sonne, Sturm, Regen, Wolken, Sturm, Schneeregen, Wolken, Regen, Sturm. Ende offen.

Die Ruhe nach dem Sturm

Freunde, ihr könnt damit aufhören, euch Sorgen zu machen. Trotz Windstärke 5000 gestern sind eure Lieblingsurlauber noch immer hart am Urlauben. In der Nacht hat der Sturm noch weiter getobt und da unser Zimmer schön im Wind lag, hat es auch ordentlich gescheppert und geklappert. Aber sowohl wir als auch das Haus und (am wichtigsten) Walter haben alles schadlos überstanden.

Trotzdem haben wir heute die Hütte im südlichen Nirgendwo verlassen und sind in eine Hütte im westlichen Nirgendwo aufgebrochen und eigentlich war es das auch schon an Aktivität heute. Die Hälfte der Route war so wie am Sonntag, nur umgekehrt, aber dank des Tauwetters sah es doch irgendwie ganz anders aus. In Wirklichkeit ist Island wohl gar nicht weiß, sondern eher so grün, gelb und braun, manchmal auch schwarz. Und aus einem fetten Berg, an dem wir mehrere Minuten vorbei gefahren sind, sprossen plötzlich hier und da kleine Wasserfälle. Außerdem erwähnenswert: es regnete die ganze Fahrt, wir haben einen Regenbogen gesehen und ich habe kurz vor unserer Hütte Walter im angetauten Schnee festgefahren. Tolle Wurst. Dank unserer Hosts kam er aber auch relativ schnell wieder raus.

Unsere aktuelle Behausung ist definitiv die idyllischste. Ein kleines Holzhaus, keine Menschenseele in Sicht, nebenan nur ein zugefrorener See umgeben von Bergen. Und der Kracher: wir haben einen eigenen Hot Pot! Eigentlich wollten wir morgen die Halbinsel Snaefellsnes erkunden, aber vielleicht hängen wir auch lieber den ganzen Tag im Wasser ab.

Dienstag, 19. Februar 2019

Windstärke 1000

Liebe Freunde der sanften Brise, ihr müsst jetzt ganz stark sein... Heute ist nicht euer Tag, zumindest nicht, wenn ihr im Süden Islands unterwegs seid. Seit dem Vormittag wütet hier ein laues Lüftchen mit ungefähr Windstärke 2000, zu dem sich heute Abend auch noch Schnee gesellt hat, der gerade mit Lichtgeschwindigkeit waagerecht an unserem Fenster vorbeifliegt.

Das bisher schlechteste Wetter des Urlaubs hat uns aber nicht davon abgehalten, heute einmal unsere einigermaßen nähere Umgebung unter die Lupe zu nehmen und in Richtung Vik zu fahren, dem südlichsten Städtchen der Insel. Kurz vorher sind wir allerdings abgebogen, um eine Höhle zu suchen, von der es in einer Bewertung bei Google hieß, wenn man drinnen stünde, sähe der Ausgang aus wie Meister Yoda. Nachdem wir erst nur einen kleinen Wasserfall und ein paar Hausruinen gefunden, ein paar sehr gefährliche Berge er- und wieder abklommen (kein allzu leichtes Unterfangen bei immer noch teilweise vereistem Boden und Windstärke 3000) und die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, fanden wir sie aber doch. Und der Ausgang sah von drinnen tatsächlich aus wie Meister Yoda! :-D

Auch ansonsten war die ganze Umgebung zwar nicht hochspektakulär, aber wie schon so oft hier ziemlich mystisch und irgendwie interessant (und vor allem auch mal vollkommen ohne Touris). Ich habe während des Urlaubs schon ganz oft an Herr der Ringe oder Game of Thrones (den Norden und Jenseits der Mauer) gedacht. Letzteres wurde auch tatsächlich teilweise hier gedreht, aber da ich die entsprechenden Szenen in den meisten Fällen eh nie im Kopf habe, haben wir uns bisher noch nicht die Mühe gehabt, irgendwelche Drehorte abzuklappern. Nun ja.

Nach unserem Yoda-Triumph wollten wir noch einem anderen isländischen Promi einen Besuch abstatten, einem 1973 abgestürzten Flugzeug der US Navy, das seitdem am Strand von Sólheimasandur das Leben genießt. Was wir vorher nicht wussten: das Wrack liegt ganz am Ende des Strands, der Strand ist nicht befahrbar und sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr lang. Und mit lang meine ich tief. Also weit. Ihr wisst schon. Es gab auf jeden Fall einen Weg vom Parkplatz zum Flugzeug und dieser Weg war ein ganz besonders langer und öder Weg, dessen Länge nur durch seine Ödnis übertroffen wurde. Es ging nur geradeaus, links, rechts, vorne und hinten schwarze Kieselsteine soweit die Augen reichten und das alles bei Windstärke 4000. Wir brauchten ungelogene 50 min. Und dann mussten wir ja auch das ganze Elend noch wieder zurück. Ich sag es euch, ein Weg direkt aus dem rauchenden Schlund der Hölle! Aber das Flugzeugwrack sah ganz nett aus.

Montag, 18. Februar 2019

Ice Ice Bergi

Nachdem wir in der letzten Nacht ein ganz besonderes Spektakel dargeboten bekommen haben (dazu später mehr), sind wir heute zu unserem östlichsten Ziel aufgebrochen - der Gletscherlagune Jökulsárlón. Wenn ich das richtig verstanden habe, kommt da ein Gletscher den Berg runter, fällt ins Wasser und zerspringt vor Schreck in 1000 Teile. Und ungefähr so verrückt, wie sich das anhört, sieht es auch aus. Genauer gesagt sieht es aus wie ein See, in dem ganz viele blaue, weiße, schwarze oder transparente Eisberge schwimmen. Und Robben! In der Tat sehr sehr verrückt, faszinierend und schön.

Fast noch verrückter ist das, was anschließend mit den Eisbergen passiert. Sie treiben ins Meer und treffen dort auf die Todeswellen von gestern, die das Eis dann an den Strand befördern. Am (schwarzen) Strand gegenüber von der Lagune liegen also unzählige Eisklumpen herum und sehen ziemlich spektakulär aus. Der Name "Diamond Beach" kommt da nicht von ungefähr.

Normalerweise kann man die Lagune auch mit Booten befahren, nur nicht im Winter. Also gingen (oder schlidderten, da es immer noch überall ziemlich vereist ist) wir nur ein bisschen hin und her, staunten, fotografierten, waren beeindruckt, beobachteten komische Menschen und fuhren dann wieder zurück.

Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch im Skaftafell Park (ich hab 3x nachgeguckt, es ist tatsächlich ein Name ohne Umlaute, komische Buchstaben, Akzente oder 17 Konsonanten hintereinander) zum Wasserfall Svartifoss (schon wieder, ich werd verrückt!) wandern, aber das ging leider nicht, weil der Weg aktuell auch so eisig ist, dass Spikes zum Unter-die-Schuhe-schnallen wärmstens empfohlen werden, die wir leider nicht haben. Also ging es traurig weiter, bis wir von einem anderen Wasserfall, der so klein war, dass ich keinen Namen gefunden habe, von einem Abstecher in den Hot Pot des Schwimmbads von Kirkjubæjarklaustur und von dem erneut großartigen Abendessen in unserer Absteige wieder getröstet werden konnten.

Übrigens, das Spektakel in der letzten Nacht war ein einigermaßen schwaches Auftreten von Polarlichtern! Praktischerweise bot unsere Unterkunft ein persönliches Alarmsystem made in China, sodass wir gar keine Chance hatten, sie zu verpassen. Wir lagen schon im Bett, als vor unserem Fenster ein Haufen Asiaten wild durcheinander schrie. Es klang nach der Hälfte der Bevölkerung von China, waren aber am Ende nur 3 oder 4 Leute, die sehr sehr aufgeregt waren, wirr hin und her rannten und versuchten, die Lichter irgendwie zu fotografieren. Wir konnten das ganze Theater schön im Schlafanzug von unserem Zimmerfenster aus beobachten und hatten hinterher nur Schwierigkeiten damit zu sagen, ob uns die Nordlichter oder die Ostmenschen besser gefallen hatten. Knapper Sieg für die Nordlichter, würde ich sagen ;-)

Sonntag, 17. Februar 2019

Fösse und Wellen

Achtung. Der folgende Beitrag enthält viele isländische Namen. Bitte fragt nicht, wie man die ausspricht, das scheint hier auch niemand zu wissen...

Heute haben wir unsere liebgewonnene Garagenwohnung verlassen und in den Osten rübergemacht. Also genauer gesagt sind wir die Südküste entlang gefahren. Das war fantastisch! Es hat erst geregnet, dann war es windig, dann wolkig, dann sonnig, dann wieder wolkig und dann dunkel.

Den ersten ernstzunehmenden Zwischenhalt haben wir am Seljalandsfoss gemacht. Das ist ein Wasserfall, um den man herum gehen kann. Nur nicht heute, da war der Weg gesperrt wegen Glatteis. Es war auch wirklich schweineglatt, wir haben einige Leute durch die Gegend rutschen sehen. Der Wasserfall war aber trotzdem toll. Es ist auch eigentlich nicht nur ein Wasserfall, sondern es ist ein Berg, aus dem immer wieder kleine und größere Wasser fallen. Einer der größeren davon ist so cool, dass er auch noch einen eigenen Namen hat. Er heißt Gljúfrabúi und das Coole an ihm ist, dass er sich mehr oder weniger in einer Höhle bzw. hinter einer Felsspalte befindet.

Auf dem Weg zu unserer nächsten Station sind wir übrigens am Eyjafjallajökull vorbei gekommen, dem Todesvulkan von vor ein paar Jahren. Wir haben aber nicht viel davon gesehen und auch nicht angehalten. Was wir allerdings bemerkten war, dass sich die Vegetation verändert hat. Bzw. hatten wir überhaupt mal Vegetation. Bisher war ja so ziemlich alles schneebedeckt, aber heute war Tauwetter angesagt und so konnten wir links und rechts auch mal ein bisschen grün/braune Landschaft sehen. Aber mal unter uns... Wegen der aufregenden Felder ist glaube ich noch niemand nach Island gekommen. Nun ja.

Zweiter Stopp, zweiter Wasserfall. Dieser hier hieß Skógafoss und war auch nett. Wir hatten hier ziemliches Glück mit dem Wetter, denn zum einen schien die Sonne und zum anderen schien sie so auf den Wasserfall, dass wir einen Regenbogen sehen konnten. Vor lauter Freude haben wir die 429 Stufen, die man neben dem Wasserfall hochgehen konnte, elfengleich und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen heldenhaft erklommen. Es war auch gar nicht anstrengend.

Als letztes hielten wir dann noch eher zufällig am Reynisfjara Strand und das war eine richtige Bombe. Es ist schwer zu beschreiben, aber es geht ungefähr so: Du stehst an einem pechschwarzen Strand, hast in deinem Rücken schneebedeckte Berge und vor dir ein sowas von tosendes Meer mit meterhohen Wellen mit weißen Schaumkronen, die sich aber gar nicht so tosend anhören und dann stehen links und rechts auch noch fette Basaltzinken im Wasser (ich sag nur Dyrhólaey) und die Gischt dampft und alles sieht einfach nur total verrückt und surreal aus. Bisher für mich das beste Erlebnis des Urlaubs und übrigens wohl auch eine der gefährlichsten Ecken des Landes. Es gab wohl schon einige Touris, die von den Wellen überrascht und in den Ozean gezogen worden sind. Aber trotzdem ein unfassbarer Ort.

Unser Lager für die nächsten Nächte ist nun irgendwo im Nirgendwo (they call it Hrifunes), am Ende der vereistesten Straße der Welt, aber mit einem Gemeinschaftsesszimmer, in dem alle Gäste heute selbstgemachte Lammkeule und viele andere Leckereien an einer großen Tafel verspeist haben. Es war verrückt, aber lecker und gemütlich.

Samstag, 16. Februar 2019

Tag der Elemente

Die gute Nachricht des Tages: Wir haben die Fahrt mit Walter überlebt! So schlimm war es auch gar nicht, er hat seine Sache schon ganz ordentlich gemacht. Er ist zwar ein Schuhkarton auf Rädern und schon wenn er eine leichte Steigung erahnt, fährt er von alleine vorsichtshalber nicht mehr als 60 km/h, aber er hat Sitzheizung - eine Ausstattung, die wir heute ganz besonders zu schätzen gelernt haben. Außerdem hat er Spikes an den Rädern, die bei niedrigen Geschwindigkeiten immer lustig klackern.

Die Fahrt ging schon recht spektakulär los. Sobald wir aus der Stadt heraus waren, fuhren wir nur noch durch unendliche weiße Weiten, links und rechts nur Schnee und weite Felder und beeindruckende Berge. Ab und zu wehte der Wind Schnee über die Fahrbahn und ich fühlte mich wie in der Mini Playback Show, wenn der Zaubertunnel aufgeht und der Nebel über die Bühne zieht. Den Gesang habe ich mir nur schwer verkneifen können, aber dafür bin ich jetzt auch noch immer verheiratet.

Als wir schließlich an unserem ersten Ziel, dem Wasserfall Gullfoss, angekommen waren und den heimelig warmen Walter verließen, froren wir fast augenblicklich fest. Es war arschkalt! Wir hatten am Morgen was von -10°C gelesen und uns versucht darauf einzustellen, sind damit aber kläglich gescheitert. Zusätzlich zur Kälte pfiff uns nämlich noch so ein fieser eisiger Wind um die Ohren.
Der Wasserfall war ziemlich beeindruckend, ein zweistufiges majestätisches Gerät, dass sich in eine Schlucht ergießt und dann auch noch halb eingefroren war, aber es war wirklich so unfassbar schweinekalt, dass wir es wohl nicht angemessen bewundern konnten. Annes Handyakku ist übrigens innerhalb von vielleicht 5 min von über 50% auf 2% gefallen und als sie ihn im Auto laden wollte, sagte das Gerät, es wäre zu kalt dafür.

Wir fuhren trotzdem weiter in ein Geothermalgebiet. Hier war es nicht ganz so windig und dadurch deutlich angenehmer. Wir sind dort auch ein bisschen länger herumspaziert, haben schwefelige Dämpfe geschnüffelt, uns darüber gewundert, dass 30 cm neben einer dicken Schneeschicht eine Wasserpfütze mit 100°C heißem Wasser vor sich hin blubbert und natürlich den Geysir Strokkur gefeiert. Der bricht alle paar Minuten aus, was tatsächlich ziemlich spektakulär aussieht - wenn man nicht in dem Moment gerade Menschen beobachtet. Zum Glück bekommt man öfter die Chance, es zu sehen.

Irgendwann hatten wir aber auch genug gegeysirt und fuhren dann weiter zum nächsten Wasserfall. Der hieß Faxi, war deutlich weniger gut besucht als Gullfoss, auch "nur" einstufig, aber trotzdem ziemlich mächtig und eigentlich fast noch schöner, weil wir ihn für uns hatten und die Sonne auch gerade günstig stand. Nur kalt und windig war es dort auch. Sehr kalt und windig.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann auch damit, uns aufzuwärmen - erst auf Walters Sitzheizung, dann beim Kochen und Essen und schließlich in unserem jetzt fast schon traditionellen Besuch des Schwimmbads um die Ecke.

Freitag, 15. Februar 2019

Die Vermessung von Reykjavík

Eigentlich wollte ich den Beitrag "Walking in a Winter Wonderland" nennen, aber Anne sagt, Weihnachten ist vorbei und dann darf man sowas nicht. Recht hat sie. So oder so sind wir aber heute kreuz und quer durch die Hauptstadt gewandert. Also, das heißt, erstmal haben wir Müsli gegessen und darauf gewartet, dass es hell wurde. Das passierte erst so gegen 9:30 Uhr. Aber dann ging es richtig los.

Wir sind zur Hallgrímskirkja gegangen. Wir waren sogar drin. Und drauf. Gerade noch rechtzeitig, bevor dort jemand beerdigt und die Kirche dafür kurz mal zugemacht wurde. Wir sind zur Wikingerschiffskulptur "Sun Voyager" gegangen, die man vielleicht auch für ein Walgerippe halten könnte, wenn man schnell guckt und schielt. Wir sind zur Harpa gegangen, der isländischen Elbphilharmonie. Wir sind zum Denkmal von Ingolf Amazon, dem Erfinder von Reykjavík gegangen. Wir sind sogar zur Perlan gegangen, so einer Kuppel auf Bottichen, die auf einem Hügel etwas außerhalb der Stadt steht und ein Museum beinhaltet, welches wir uns nicht angeguckt haben, die aber auch eine Aussichtsplattform ihr Eigen nennt, von der aus man bis Wanne-Eickel gucken kann. Wir waren wirklich ü-ber-all. Und alles war hübsch und nett und dann lag da auch noch überall toller knirschender Pulverschnee und meistens schien die Sonne. Ein Traum. Reykjavík, wir mögen dich.



Am Abend haben wir dann noch was typisch Isländisches gemacht. Wir waren im Freibad. Spektakulär! Draußen sind Temperaturen um die 2°C und die Isländer haben nichts besseres zu tun, als Becken auf 36-45°C aufzuheizen und dort abzuhängen. Hat aber auch tatsächlich was, da rumzuliegen, während die Sonne langsam untergeht und man vor sich hin schrumpelt. Heißer Scheiß, im wahrsten Sinne des Wortes, sofern man nur das erste Wort in Betracht zieht und nicht das zweite. Äh... Ja. Ein weiteres ultralässiges Feature war übrigens ein Mini-Trockner für die Badekleidung. Ich mein, wie cool ist das denn? Und warum ist da außer den Isländern noch niemand drauf gekommen? 

Morgen wollen wir das erste Mal mit Walter ausreiten. Man darf gespannt sein, ob wir auch ankommen, aber zur Not gehen wir einfach wieder planschen.

Donnerstag, 14. Februar 2019

Kom til Íslands

Nach unserem "kurzen" dänischen Intermezzo sind wir nun tatsächlich in Island angekommen. Hurra! Es war sogar noch hell, aber nicht mehr sehr lange. Und es lag Schnee und war ein bisschen kalt, aber nicht zu sehr.

Unser Mietwagen ist eine Brotdose auf Rädern und heißt Walter. Es ist ein Suzuki Jimny. Das engste Auto, in dem ich je gesessen habe. Aber er fährt, unsere Koffer haben einigermaßen problemlos reingepasst und er wird wohl hoffentlich für unsere Belange ausreichen. Man darf gespannt sein :-)

Für die ersten Nächte haben wir uns in einem auf den ersten Blick sehr gemütlichen Ein-Raum-Appartement in Reykjavík untergebracht. Ins Zentrum der Action sind wir höchstens 15 min zu Fuß unterwegs. Das haben wir natürlich auch direkt mal ausgenutzt, sind ins Zentrum der Action gelatscht, haben für knapp 80€ leckere Burger und Pizza gegessen (ich glaube, Island ist ein bisschen teurer o_O) und uns dann fürs Frühstück lieber Müsli gekauft. Ist bestimmt auch lecker.

Starten mit Warten

Hey Fans!

Ihr wisst, was es bedeutet, wenn hier etwas passiert. Turbomartins Vater sein Sohn und dessen Fraus Mutter ihre Tochter machen mal wieder Urlaub, die Schweine. Und damit Turbomartin (Superkraft: Kopf wie Sieb) sich auch in 2 Wochen noch an den Urlaub erinnern kann, muss er alles aufschreiben. Schonungslos. Vielleicht auch mal hier und da einen kleinen Scherz einstreuen.

Heute morgen sind wir in Richtung Island aufgebrochen. Endlich auch mal Winterurlaub und das dann noch im Land of the Schnee, in freudiger Erwartung von Wasserfällen, heißen Quellen, Geysiren, Polarlichtern und ganz viel anderem heißen Scheiß. Es wird großartig!

Bis es tatsächlich soweit ist, müssen wir aber geduldig sein (Annes Superkraft). Wegen Nebensaison und Winter gab es keine Direktflüge ab Hamburg, dafür aber Verbindungen mit 2,5 Stunden Aufenthalt in Kopenhagen. Weil unser Flieger von Hamburg eine halbe Stunde früher angekommen ist, dafür der Anschlussflug aber eine Stunde Verspätung hat, schimmeln wir hier nun schon den gefühlten halben Urlaub am Flughafen ab. Wenigstens gibt es Hot Dogs. Und bald dann hoffentlich auch Hot Pots.

Stay tuned for more happy days!