Sonntag, 24. Februar 2019

Der Abrechner von Reykjavík

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Wir bereiten uns langsam auf die Heimat vor und haben uns deshalb heute mal keinen Wasserfall angeguckt. Stattdessen waren wir am Hafen, auf dem Flohmarkt und im Schwimmbad, das gibt es ja alles in Hamburg auch. Die Temperaturen liegen hier mittlerweile auch ein ganzes Stück über dem Gefrierpunkt und so konnten wir das Reykjavík ohne Schnee mit dem verschneiten Reykjavík von letzter Woche vergleichen - wir haben uns auf Unentschieden geeinigt.

Da es von heute tatsächlich nicht viel mehr zu erzählen gibt, bietet es sich an, ein kleines Fazit zu ziehen. Starten wir mit den doofen Sachen.

  • Der Wind war scheiße. Da hilft kein Schönreden, der kack Wind hat einfach nur hart genervt. Er ist relativ oft aufgetaucht und war dann natürlich nicht einfach nur Wind, sondern gleich ein Tornado. Beim ersten Mal ist es noch einigermaßen witzig, wenn man versucht, normalen Schrittes vorwärts zu kommen und froh sein kann, sich überhaupt vorwärts zu bewegen, aber wenn man nicht mal mehr Lust hat, aus dem Auto auszusteigen, weil es wackelt und scheppert, obwohl man nur auf dem Parkplatz steht, dann reicht es halt auch mal irgendwann.
  • Die Währung ist bescheuert. Als wenn es nicht schon reichen würde, dass es teuer ist. Nein, die Isländer müssen das auch noch mit einem irrwitzigen Wechselkurs verschleiern. 1€ entspricht ungefähr 135 Kronen - wer denkt sich denn sowas aus? Niemand kann im Kopf spontan durch 135 teilen! Da kommt man nicht mal ungefähr hin und es nützt auch nichts, überschlagsmäßig durch 100 oder 150 zu teilen. Im Endeffekt hab ich einfach gar nicht umgerechnet. Es hat ja auch eh nichts gebracht, weil sowieso alles mindestens doppelt so teuer war wie zuhause. 
  • Wir hätten uns mehr Polarlichter gewünscht. Die ersten Tage haben wir die Jagd ein bisschen verpennt und hinterher waren zu oft zu viele Wolken an der falschen Stelle. Und wir waren wohl auch zu bequem, da wir keine Lust hatten, nachts kilometerweit irgendwo in die Pampa zu fahren und dort stundenlang in der Kälte (und im Wind - s.o.) auszuharren - vor allem nicht, wenn unser Bett ohnehin schon in der Pampa stand. Trotz allem haben wir 3x Polarlichter gesehen, allerdings kein Mal richtig intensiv. Aber es war trotzdem schon ziemlich irre, wenn plötzlich einfach der Himmel irgendwie anfängt zu leuchten.

Es gab natürlich auch coolen Scheiß. Neben dem Offensichtlichen (also dem ganzen beeindruckenden Kram, den wir hier so machen und sehen konnten und der hier auch ordnungsgemäß dokumentiert wurde) war das vor allem folgendes.

  • Ich bin verliebt in die Schwimmbadkultur. Da ist eigentlich alles fantastisch dran. Es gibt ein eigenes Verkehrsschild. Es gibt Trockengeräte für die Badesachen. Das Wasser ist weniger gechlort. Es ist weniger Spaßbad und mehr Entspannung. Es gibt Trockengeräte für die Badesachen. Man bekommt gratis Seife. Manchmal kann man sich auch gratis Schwimmbrillen oder Schwimmflügel ausleihen. Es gibt Trockengeräte für die Badesachen. 
  • Das Land ist so unglaublich dünn besiedelt und trotzdem hatte ich fast überall LTE.
  • Es war nicht möglich, schlechten Kaffee zu trinken. 
  • Das Leitungswasser ist der Hammer. Kalk kennt hier kein Mensch. Ein Hoch auf die Erdwärme! 
  • Die meisten der Sehenswürdigkeiten sind gratis zugänglich. Ich glaube, ich habe nur 1x für einen Parkplatz zahlen müssen und bis auf den Turm der Hallgrímskirkja hat nichts Eintritt gekostet. 
  • Wir haben das erste Mal nicht einen Pfennig Bargeld ausgegeben. In jedem Tante Emma Laden (und davon gibt es hier auch einige) konnte man mit Kreditkarte bezahlen und man wurde auch nie komisch angeguckt. 
  • Im Großen und Ganzen war das Wetter ganz gut. In der zweiten Hälfte hätte es gerne etwas sonniger sein können, aber ich hatte mit deutlich mehr Winter und vor allem mit deutlich schwierigeren Straßenverhältnissen gerechnet. Klimawandel hurra! :-/
  • Es gibt Burger mit Sauce Bernaise. 

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