Die gute Nachricht des Tages: Wir haben die Fahrt mit Walter überlebt! So schlimm war es auch gar nicht, er hat seine Sache schon ganz ordentlich gemacht. Er ist zwar ein Schuhkarton auf Rädern und schon wenn er eine leichte Steigung erahnt, fährt er von alleine vorsichtshalber nicht mehr als 60 km/h, aber er hat Sitzheizung - eine Ausstattung, die wir heute ganz besonders zu schätzen gelernt haben. Außerdem hat er Spikes an den Rädern, die bei niedrigen Geschwindigkeiten immer lustig klackern.
Die Fahrt ging schon recht spektakulär los. Sobald wir aus der Stadt heraus waren, fuhren wir nur noch durch unendliche weiße Weiten, links und rechts nur Schnee und weite Felder und beeindruckende Berge. Ab und zu wehte der Wind Schnee über die Fahrbahn und ich fühlte mich wie in der Mini Playback Show, wenn der Zaubertunnel aufgeht und der Nebel über die Bühne zieht. Den Gesang habe ich mir nur schwer verkneifen können, aber dafür bin ich jetzt auch noch immer verheiratet.
Als wir schließlich an unserem ersten Ziel, dem Wasserfall Gullfoss, angekommen waren und den heimelig warmen Walter verließen, froren wir fast augenblicklich fest. Es war arschkalt! Wir hatten am Morgen was von -10°C gelesen und uns versucht darauf einzustellen, sind damit aber kläglich gescheitert. Zusätzlich zur Kälte pfiff uns nämlich noch so ein fieser eisiger Wind um die Ohren.
Der Wasserfall war ziemlich beeindruckend, ein zweistufiges majestätisches Gerät, dass sich in eine Schlucht ergießt und dann auch noch halb eingefroren war, aber es war wirklich so unfassbar schweinekalt, dass wir es wohl nicht angemessen bewundern konnten. Annes Handyakku ist übrigens innerhalb von vielleicht 5 min von über 50% auf 2% gefallen und als sie ihn im Auto laden wollte, sagte das Gerät, es wäre zu kalt dafür.
Wir fuhren trotzdem weiter in ein Geothermalgebiet. Hier war es nicht ganz so windig und dadurch deutlich angenehmer. Wir sind dort auch ein bisschen länger herumspaziert, haben schwefelige Dämpfe geschnüffelt, uns darüber gewundert, dass 30 cm neben einer dicken Schneeschicht eine Wasserpfütze mit 100°C heißem Wasser vor sich hin blubbert und natürlich den Geysir Strokkur gefeiert. Der bricht alle paar Minuten aus, was tatsächlich ziemlich spektakulär aussieht - wenn man nicht in dem Moment gerade Menschen beobachtet. Zum Glück bekommt man öfter die Chance, es zu sehen.
Irgendwann hatten wir aber auch genug gegeysirt und fuhren dann weiter zum nächsten Wasserfall. Der hieß Faxi, war deutlich weniger gut besucht als Gullfoss, auch "nur" einstufig, aber trotzdem ziemlich mächtig und eigentlich fast noch schöner, weil wir ihn für uns hatten und die Sonne auch gerade günstig stand. Nur kalt und windig war es dort auch. Sehr kalt und windig.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann auch damit, uns aufzuwärmen - erst auf Walters Sitzheizung, dann beim Kochen und Essen und schließlich in unserem jetzt fast schon traditionellen Besuch des Schwimmbads um die Ecke.
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