Sonntag, 17. Februar 2019

Fösse und Wellen

Achtung. Der folgende Beitrag enthält viele isländische Namen. Bitte fragt nicht, wie man die ausspricht, das scheint hier auch niemand zu wissen...

Heute haben wir unsere liebgewonnene Garagenwohnung verlassen und in den Osten rübergemacht. Also genauer gesagt sind wir die Südküste entlang gefahren. Das war fantastisch! Es hat erst geregnet, dann war es windig, dann wolkig, dann sonnig, dann wieder wolkig und dann dunkel.

Den ersten ernstzunehmenden Zwischenhalt haben wir am Seljalandsfoss gemacht. Das ist ein Wasserfall, um den man herum gehen kann. Nur nicht heute, da war der Weg gesperrt wegen Glatteis. Es war auch wirklich schweineglatt, wir haben einige Leute durch die Gegend rutschen sehen. Der Wasserfall war aber trotzdem toll. Es ist auch eigentlich nicht nur ein Wasserfall, sondern es ist ein Berg, aus dem immer wieder kleine und größere Wasser fallen. Einer der größeren davon ist so cool, dass er auch noch einen eigenen Namen hat. Er heißt Gljúfrabúi und das Coole an ihm ist, dass er sich mehr oder weniger in einer Höhle bzw. hinter einer Felsspalte befindet.

Auf dem Weg zu unserer nächsten Station sind wir übrigens am Eyjafjallajökull vorbei gekommen, dem Todesvulkan von vor ein paar Jahren. Wir haben aber nicht viel davon gesehen und auch nicht angehalten. Was wir allerdings bemerkten war, dass sich die Vegetation verändert hat. Bzw. hatten wir überhaupt mal Vegetation. Bisher war ja so ziemlich alles schneebedeckt, aber heute war Tauwetter angesagt und so konnten wir links und rechts auch mal ein bisschen grün/braune Landschaft sehen. Aber mal unter uns... Wegen der aufregenden Felder ist glaube ich noch niemand nach Island gekommen. Nun ja.

Zweiter Stopp, zweiter Wasserfall. Dieser hier hieß Skógafoss und war auch nett. Wir hatten hier ziemliches Glück mit dem Wetter, denn zum einen schien die Sonne und zum anderen schien sie so auf den Wasserfall, dass wir einen Regenbogen sehen konnten. Vor lauter Freude haben wir die 429 Stufen, die man neben dem Wasserfall hochgehen konnte, elfengleich und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen heldenhaft erklommen. Es war auch gar nicht anstrengend.

Als letztes hielten wir dann noch eher zufällig am Reynisfjara Strand und das war eine richtige Bombe. Es ist schwer zu beschreiben, aber es geht ungefähr so: Du stehst an einem pechschwarzen Strand, hast in deinem Rücken schneebedeckte Berge und vor dir ein sowas von tosendes Meer mit meterhohen Wellen mit weißen Schaumkronen, die sich aber gar nicht so tosend anhören und dann stehen links und rechts auch noch fette Basaltzinken im Wasser (ich sag nur Dyrhólaey) und die Gischt dampft und alles sieht einfach nur total verrückt und surreal aus. Bisher für mich das beste Erlebnis des Urlaubs und übrigens wohl auch eine der gefährlichsten Ecken des Landes. Es gab wohl schon einige Touris, die von den Wellen überrascht und in den Ozean gezogen worden sind. Aber trotzdem ein unfassbarer Ort.

Unser Lager für die nächsten Nächte ist nun irgendwo im Nirgendwo (they call it Hrifunes), am Ende der vereistesten Straße der Welt, aber mit einem Gemeinschaftsesszimmer, in dem alle Gäste heute selbstgemachte Lammkeule und viele andere Leckereien an einer großen Tafel verspeist haben. Es war verrückt, aber lecker und gemütlich.

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