Sonntag, 24. Februar 2019

Der vergessliche Abrechner von Reykjavík

Als ich gestern schrob, was hot or not war, hatte ich ein Problem. Mein externes Gedächtnis lag neben mir und schlief schon. Bei unserer heutigen Unterhaltung über den Eintrag fielen dann natürlich doch noch so einige Stichworte, die einfach nicht unerwähnt bleiben können, weswegen es jetzt hier einfach noch eine Extension gibt.

Aber was kann denn noch blöd gewesen sein?

Vielleicht ja die Sprache. Die Sprache ist ein einziges Grauen. Ein Buchstabengemetzel. Normalerweise versuchen wir immer, zumindest die Standardphrasen Hallo, Tschüss, Danke und Bitte in der Landessprache zu kennen, aber auf Isländisch war das einfach unmöglich. Es reicht scheinbar nicht, willkürlich Vokale mit Akzenten zu versehen und Buchstaben zu benutzen, die es eigentlich nicht gibt (ich sag nur ð oder - noch schlimmer - þ, das zwar aussieht wie ein P, aber eigentlich irgendwas in Richtung T ist). Nein, dann muss man auch noch Wörter mit möglichst vielen aufeinander folgenden Konsonanten erfinden und als Krönung des Ganzen alles komplett anders aussprechen als man es schreibt. Da kann man doch nur verrückt werden!

Zum Glück haben wir auch noch Sachen gefunden, die gut gewesen sind. Zum einen herrscht hier eine sehr angenehme Neidkultur. Also genauer gesagt gar keine. Ob im Schwimmbad oder wenn man an fremden Fenstern vorbei geht - man glotzt einfach nicht rum. Zugegeben, das war nicht so ganz einfach für mich - ich beobachte gerne Menschen - aber im Endeffekt sehr angenehm. Hatte was von leeve un leeve losse.

Letztlich muss einfach auch nochmal gesagt werden: Island ist landschaftlich und wettertechnisch oft sehr wild und grob, aber sobald man sich innerhalb von vier Wänden befindet, ist es überall urgemütlich. Dazu passt auch, dass Reykjavík als mit Abstand größte Stadt sich nie wie eine Metropole anfühlt. Ich glaube, ich habe kein einziges großes Hotel gesehen. Dafür aber ganz viele kleinere und einladend aussehende Gasthäuser. Das war schön.

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