Dienstag, 14. September 2021

Wir kocheln auch nur mit Wasser

Ich weiß schon, was ihr euch gedacht habt die letzten Tage: "Erst fängt Turbomartins Schwester ihr sein Bruder hier wieder an, von superduper Ferien zu faseln und dann kommt erstmal schön nix. Fängt der jetzt etwa an, Urlaub vom Urlaub zu machen oder wie?" Die Antwort ist: Nö. Gestern ist nur einfach nichts passiert, weil Roadie Ron Weaselby mit uns den ganzen Tag von Baustelle zu Baustelle geheizt ist, um einmal quer durch halb Deutschland zu fahren. Dabei ist mir vor allem eine Sache aufgefallen. Die VW California Modelle, die wir in den letzten Urlauben gefahren sind, hatten alle ein automatisches Aufstelldach, was bedeutet, dass man beim Bordcomputer auf "Mach Dach zu" drückt und dann geht das Dach zu und bleibt auch zu. Ron Weaselby hat ein manuelles Aufstelldach und wenn man hier das Dach zuzieht, geht es auch zu. Wenn man es dann aber nicht mit den Dachfixierungsgeräten fixiert und losfährt, geht es während der Fahrt wieder auf... Ups!

Irgendwann sind wir dann jedenfalls auf dem Campingplatz Renken am Kochelsee bei Kochel am See angekommen, wo wir auch die nächsten Tage bleiben wollen. Dazu muss ich sagen, dass wir ja jetzt in Oberbayern sind, was wirklich der dämlichste Name aller Zeiten ist! Erstmal sind wir ja in Bayern und nicht oberhalb von Bayern, weil dann wären wir ja in Thüringen oder so. Dann ist aber Oberbayern nicht mal oben in Bayern, sondern unten! Wie bescheuert! Wer hat sich das ausgedacht? Wahrscheinlich dieselben Experten, die auch in Fischland-Darß-Zingst ihr Unwesen getrieben haben. Aber das nur so am Rande. Unser Campingplatz ist jedenfalls mega schön, nicht so groß (nur 60 Plätze oder so) und eingerahmt von Bergen und eben dem Kochelsee. Und unser Stellplatz ist auch direkt am See. Träumchen!


Heute stand dann die nächste Aktivität auf dem Programm. Wir hatten gesehen, dass in der Nähe der Lainbach-Wasserfall fällt, den wir als alteingesessene Wasserfall-Fanboys & -girls natürlich auf keinen Fall verpassen wollten. Es gab auch eine schöne Wanderung dorthin, also schwangen wir uns auf unsere Räder und fuhren nach Kochel am See zum Startpunkt eben dieser. (Warum muss das Kuhdorf eigentlich "... am See" heißen? Ist ja nicht so, als gäbe es irgendwo auf der Welt nochmal ein anderes Kochel und wenn es schon einen Kochelsee gibt, braucht man nicht allzu viel Vorstellungskraft, um sich zu überlegen, wo denn dieses ominöse Kochel nur sein könnte... Meine Meinung. Aber ich verstehe ja auch nicht, warum Oberbayern Oberbayern heißt...) Was wir leider nicht gesehen hatten: Dass wir mit unseren Rädern auf die Zugspitze mussten. Gefühlt. Es war mindestens der höchste Berg der Welt und der Anstieg ging schon so 500m nach Verlassen unseres Campingplatzes los. Wir waren schon im Eimer, bevor wir mit der Wanderung gestartet sind! Aber die Aussicht auf die Talfahrt zur Rückkehr auf den Campingplatz ließ uns durchhalten.

Die Wanderung war dann aber auch wirklich toll und empfehlenswert. Es ging erst ein Stück durch Kochel, ein typisch bayerisches Städtchen, so wie man sich bayerische Städtchen halt vorstellt. Mit einer weißen Kirche, mit weißen Häusern mit braunen Fensterläden und braunen Balkons, von denen bunte Blumen hängen und mit Frauen in Kittelschürzen. So, als wäre die Zeit irgendwann einfach stehengeblieben, aber auf eine ganz gute Art und Weise. Nachdem wir Kochel hinter uns gelassen hatten, ging es größtenteils durch Wald, bergauf und bergab, über Stock und über Stein. Zwischendurch gab es tolle Aussichten (aka. Tiroler Kreuz), immer wieder plätscherte der Lainbach neben uns her und irgendwann waren wir dann beim Wasserfall angekommen, der eigentlich aus mehreren Wasserfällen besteht und so ist, wie ein Wasserfall halt ist: super! Wir machten eine längere Pause und ca. 183 Fotos, hielten die Füße ins Wasser (war schweinekalt) und stiefelten dann weiter. Irgendwann trafen wir noch auf Kühe, die eine großartige Kuhglocken-Kackophonie zum Besten gaben und schließlich waren wir wieder bei unseren Rädern, rasten die kochelsche Zugspitze wieder hinab und belohnten uns am Ende noch mit einem kurzen Bad im See (war auch schweinekalt).

Aussicht vom Tiroler Kreuz
Lainbach-Wasserfall
Fürs Abendessen hatten wir uns übrigens überlegt, campingtypisch zu grillen. Da Roadie Ron aber leider keinen Grill an Bord hat, dachten wir uns, wir testen mal aus, ob die Evolution auch Einweggrills in den letzten 15 Jahren weiterentwickeln konnte. Spoiler: Konnte sie nicht, ich hab die Würstchen schließlich in der Pfanne gebraten. Zum Glück hatten wir uns letztens noch eine extra Kochplatte besorgt, um mit sowas nicht den Bus vollzustinken. Dumm nur, dass ich mehrere halbe Stunden damit verbringen musste, das Verlängerungskabel zu suchen, das ich an einem total guten Platz verstaut hatte, während die Frau still und heimlich verhungerte. Oh je... Aber wir haben uns trotzdem überlegt, den Urlaub gemeinsam fortzusetzen, freuen uns schon auf die nächsten phänomenalen Aktivitäten und hoffen auf weiterhin gutes Wetter.

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