Mittwoch, 22. September 2021

Mut zur Lücke bei Burg und Brücke

Als glühende Fans von Turbomartins minderwertigem Reiseblog wisst ihr wahrscheinlich noch als wäre es gestern gewesen, dass ich im letzten Jahr, als wir schon einmal einen Abstecher an die Mosel gemacht hatten, geschrieben hatte, dass wir uns hier drei potentielle Ziele herausgesucht hatten, von denen wir dann genau null besucht haben. Diese Scharte hatten wir nach der jetzt schon nahezu legendären Zerwanderung des Klüsserather Sagenwegs zu einem Drittel ausgewetzt. Und soll ich euch was sagen?! Drei Drittel, boom! 🚀🔥

Dazu haben wir und Roadie Ron heute unsere nicht vorhandenen Zelte in Trittenheim abgebrochen und sind ganz gemütlich ein Stückchen weiter moselabwärts, wie der Fachmann (und das ist mindestens Anne nach ihrem mit Auszeichnung bestandenen Segel-Extremkurs) zu sagen pflegt (der Etwas-weniger-Fachmann sagt "nach Osten"), gecruised. Dabei war die Fahrt schon ein Erlebnis für sich, weil wir keine Autobahn genutzt, sondern stattdessen die volle Dröhnung Mosel bekommen haben. Mal ging es bergauf und mal bergab, mal waren die Serpentinen enger und mal weiter, mal fuhren wir direkt neben der Mosel her und mal durch Weinberge, mal sahen wir die Dörfer von oben und mal fuhren wir mittendurch. Kann man durchaus mal machen.

Zwei Zwischenstopps haben wir aber doch eingelegt und eigentlich hat keiner davon irgendwas mit der Mosel zu tun, aber egal. Als erstes steuerten wir Mörsdorf an, ein Dorf im Hunsrück, dessen einzige Daseinsberechtigung zu sein scheint, Einfallstor für wanderwillige Touris zu sein, was man an den zahlreichen Verpflegungsstationen (meistens Getränkeautomaten), die wirklich an jeder zweiten Ecke zu finden waren, erkennen konnte. Wir ließen sie jedenfalls links liegen und wanderten so schnurstracks, wie es ging, auf unser Ziel zu: die mit 360 m zweitlängste Hängeseilbrücke Deutschlands, die "Geierlay" (übrigens, auf der längsten Hängeseilbrücke "Titan RT" waren wir alten Hängeseilbrückennerds auch schon 🤓). Und ich sag euch, das ist schon ein imposanter Aparillo! Und ich verstehe jeden, der sich ein bisschen komisch dabei fühlt, 100 m über nem riesigen Wald über eine schwankende Brücke zu spazieren. Aber es macht auch irgendwie Spaß und ist beeindruckend und meiner Meinung nach ist die Geierlay auch sowohl von der Konstruktion als auch von der Landschaft her schöner als die Titan RT. Wer die Brücke will, muss übrigens die Wanderung mögen, denn mindestens 4-5 km Fußmarsch muss man in Summe schon einplanen (10 km und mehr gingen aber auch problemlos). Die sind allerdings auch wieder sehr schön, mit den ortstypischen Steigungen, vorbei an Bächen, durch Wälder und zur Beruhigung aller Navigationsspezis wie ich es einer bin (...nicht) auch ausgezeichnet ausgeschildert. 


Zum zweiten Zwischenstopp mussten wir ein bisschen weiter nach Norden fahren, genauer gesagt in die Weltstadt Wierschem. Hier gibt es viele Parkplätze, von denen man auch bergauf und bergab durch Wald wandern kann, yay! Aber dann, nach mind. 15 min, steht man direkt vor der ebenfalls sehr famosen Burg Eltz, die da einfach so ziemlich exponiert im Wald herumsteht und wirklich gut aussieht. Wer möchte, kann die Burg dann auch besichtigen, mit Führung und allem Pipapo, aber ihr kennt ja Turbomartin und Turboanne, die größten Kulturbanausen des Planeten - uns reicht es vollkommen aus, eine schöne Burg von außen anschauen und uns über andere Menschen lustigmachen zu können. Deswegen gingen wir nach ner halben Stunde gucken auch einfach wieder zurück.

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