Donnerstag, 27. August 2020

Drei Tage - drei Länder

Ich weiß, ich hatte versprochen, gestern Sachen zu schreiben. Aber dann hab ich's nicht gemacht, damit ich jetzt nen richtig guten Aufhänger für den heutigen Beitrag habe. Weil es ist ja so: Der Bodensee grenzt an Deutschland, Österreich und die Schweiz. Und wir sind in den letzten Tagen kreuz und quer durch die Gegend gefahren, haben Grenzen überschritten und haben den See von fast allen Seiten erkundet. Und er ist immer noch groß und sieht sehr gut aus.

Aber von vorn: Dienstag sind wir mit dem Schiff nach Konstanz (der Profi nennt es Konschtanz) geschippert. Dort haben wir ehrlicherweise gar nicht so wirklich viel unternommen, weil die Stadt zwar schön, aber auch sehr voll war. Wir haben uns damit begnügt, vor einer Weinstube zu sitzen, Wein zu schlürfen und Schweizer Wurstsalat zu essen. Dabei haben wir die Frage erörtert, ob es Schweizer Wurstsalat heißt, weil ein Schweizer den deutschen Wurstsalat kopiert und aus Angst vor einer Patentklage noch Käse als Zutat ergänzt hat oder weil die Deutschen ihren Wurstsalat pimpen wollten, Käse hinzufügten und bei der Namensfindung sofort an Schweizer dachten. Nur warum heißt er dann nicht Französischer Wurstsalat?! Wir waren unentschieden, sind aber trotzdem anschließend weiter durch die Stadt geschlendert und haben uns am Rheinufer niedergelassen, was auch sehr schön gewesen ist. Wir hatten einen tollen Blick auf Altstadt und Hafen, haben allerdings nicht mit dem Wellengang gerechnet, den Touristendampfer verursachen, die sehr nah an einem vorbeifahren und hatten plötzlich nasse Hintern und alle Hände voll damit zu tun, Schuhe, Getränke und Kameras vor den schwubbernden Wellen zu beschützen. Es gelang mäßig gut, aber alles ist noch heil und die Hosen sind auch wieder trocken.

Gestern erkundeten wir dann den weiteren Verlauf des Rheins, um zu schauen, ob wir bei seiner Attacke nicht doch etwas verloren hatten. Wir fuhren dazu bis in die Schweiz nach Schaffhausen (auf schweizerdeutsch wahrscheinlich Schaffhäusli) und fanden nichts, außer den wahrhaft gigantischen Rheinfall, einen der größten und mächtigsten Wasserfälle Europas, dessen Größe nur durch seine Macht übertroffen wird. Spaß beiseite, das ist ein wirklich wirklich imposantes Gerät, für das alleine sich die Fahrt in diese Ecke schon gelohnt hat. Habe ich schon erwähnt, dass ich Wasserfälle großartig finde? Natürlich wird er sehr ordentlich touristisch ausgeschlachtet und auch wir fuhren mit einem Bötchen viermal ganz nah an den Rheinfall ran und wieder weg, aber es gab auch überraschend viele Möglichkeiten, sich nicht durch die Massen zu quetschen und trotzdem aus dem Staunen nicht heraus zu kommen. So spazierten wir ein paar hundert Meter vor und hinter dem Rheinfall herum, waren dort fast ungestört und konnten die Füße und Inge in den Rhein halten.


Hab ich eigentlich schonmal erwähnt, was wir für ein fantastisches Wetterglück haben? Ich glaube nicht, aber falls ihr nicht blind seid, seht ihr es ja auch auf den Fotos. Nur so viel: Regen haben wir noch nicht gesehen, tagsüber ist es hier absolut angebracht, sich kurzhosig durchs Leben zu bewegen und zu den Bädern, die wir bisher im See genossen haben, war keine Überwindung nötig (im Gegensatz zu Wasserschuhen, ohne die man nicht unfallfrei ins oder aus dem Wasser kommt).

Genug Exkurs. Nachdem wir also in den letzten Tagen eher auf der Westseite des Bodensees unterwegs gewesen sind, stand heute der Osten auf dem Programm. Genauer gesagt: Österreich. Noch genauer gesagt: Bregenz. Und noch genauer gesagt: der Pfänder. Das ist der ca. 861-höchste Berg der Welt und Grund genug für uns, unsere Wander- und Bergsteigskills auszutesten. Deswegen fuhr Bulli Björn der Jüngere uns bis Lochau und dann ging's steil bergauf. Und bergauf. Und bergauf. Über Stock und über Stein. Manchmal, aber selten, auch über Straße. Eintausendvierundsechzig Meter hoch. Bei strahlendem Sonnenschein. Wir haben sowas von geölt. Aber wir hatten auch immer wieder tolle Blicke auf Bregenz, auf Lindau und (so bilde ich mir jedenfalls ein) auf unseren Campingplatz und nach ca. zwei Stunden hatten wir es dann auch endlich geschafft. Und es hat sich gelohnt. Natürlich hat man von oben auch nochmal einen super Überblick über den Bodensee (man kann wohl tatsächlich die 64 km bis ans andere Ende schauen), aber vor allem hat man einen sagenhaften Blick auf die Berge in der näheren Umgebung. Auf dem Rückweg hatten wir eigentlich vor, uns die Bergbahn zu gönnen, die für die 2 h einfach mal nur 6 min braucht. Nachdem wir gesehen hatten, wie dort in einer Kabine mind. 50 maskierte Leute aneinander gequetscht den Berg herunterschwebten, revidierten wir jedoch den Entschluss und latschten auch wieder runter. Das war anstrengend, aber irgendwie haben wir es doch geschafft und überlebt. Die Belohnung holten wir uns dann zurück am Campingplatz mit einem beherzten Sprung in den kühlen See und sind schon ganz gespannt auf unseren Muskelkater.


Morgen werden wir wieder Bulli Björn den Jüngeren satteln und unseren Campingplatz und die Region verlassen. Das Wetter ist ab morgen schlechter angesagt und ich hab eigentlich nur kurze Hosen eingepackt. Seid gespannt, wo es uns hin verschlagen wird. Nur ein Tipp: Wir werden dem Motto des Urlaubs treu bleiben... 🍷🍇

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