Für das neue Jahr habe ich mir u.a. vorgenommen, wieder viel Geld im Kino zu verprassen. Gestern bin ich mir dann selbst mit gutem Beispiel vorangegangen und habe ein Kino-Relikt aus dem vergangenen Jahr geguckt: "Die Rotkäppchen-Verschwörung". Dafür wagte ich mich sogar schon um 18:15 Uhr ins Lichtspielhaus, weil der Film seltsamerweise nur dann und nachts lief. Aber da ich auf der Hinfahrt schon Licht einschalten musste, gilt die Zeit trotzdem.
In "Die Rotkäppchen-Verschwörung" geht es nicht wirklich um das bekannte Märchen, sondern vielmehr um die Aufklärung eines waschechten Kriminalfalls. Denn als das Lieferantenmädchen Rotkäppchen die Rezepte für die waldberühmten Gebäckstücke seiner Großmutter vor dem Angst und Arbeitslosigkeit verbreitenden Backwerk-Banditen in Sicherheit bringen möchte, geht einiges drunter und drüber: Der große böse Wolf liegt im Bett, die Oma im Schrank und ein durchs Fenster gepreschter irrer Holzfäller auf dem Boden. Eine harte Nuss für die Ermittler Nicky Flippers (seines Zeichens Frosch) und Grizzly (seines Zeichens... ja, genau!), denn jeder der vier Verdächtigen hat seine eigene Version der Geschichte...
Wie relativ unschwer zu erkennen ist, ist "Die Rotkäppchen-Verschwörung" ein Animationsfilm. Genauer gesagt ist es ein durch eine erstklassige Story, haufenweise skurrile Figuren und vor allem nicht vorhandene Moral aus der Masse der Animationsfilme hervorstechender Animationsfilm. Die Animationen sind zwar recht hausbacken und meilenweit vom Genrekönig-Standard entfernt, wirken aber dennoch größtenteils charmant. Auch die Synchronisation ist wie so oft ein zweischneidiges Schwert - von Kacke bis Kaviar ist fast alles dabei. Der Humor des Films ist hingegen uneingeschränkt zu bejubeln, denn neben den schon erwähnten skurrilen Charakteren darf man sich an unzähligen versteckten und noch mehr offensichtlichen Gags und einigen grandiosen Hommagen an Filme wie xXx oder M:I erfreuen. Darüber hinaus ist mit "Die Rotkäppchen-Verschwörung" endlich mal ein Animationsfilm gelungen, in dem die (wenigen) musikalischen Einlagen nicht hochgradig peinlich sind. Meistens jedenfalls. Also alles in allem ein sehr zu empfehlender Geheimtipp, der eher was für große als für kleine Kinder ist und sich die 7/10 auf dem Turbometer redlich verdient hat.
Gerade läuft: Nix
2 Kommentar/e:
Ein Geheimtipp ist der Film ja nun irgendwie nicht, da ein ziemlicher PR-Rummel gemacht wurde und wird. Sarah mit de' Kutte fand ich auch nicht so schlecht wie du. Mir ging eigentlich nur die Synchro vom Regisseur vom Holzmichel auf'n Kecks, weil der die Stimme von Glupschipupschi hatte. Was aber gar nicht ging, war ja wohl das Eichhörn an sich und im speziellen der Gag mit dem Koffein. Vermutlich war's nachdem 'Ab durch die Hecke' raus gekommen ist, zu spät um die Szene wieder aus dem Film zu streichen. Auch fand ich die Musik (bis auf Eisieis natürlich) nur nervig, unnötig und total peinlich. Aber wie du schon schrobtest, sooo viel Musik war's ja an sich nicht und daher nicht weiter störend.
Aber ich bin nur am meckern. Eigentlich war der Film richtig gut, hatte gute Einfälle, viele gute Gags und war echt eher für ein älteres denn für ein jüngeres Publikum geeignet. Als Fan von Animationsfilmen würde ich dem sogar schon 'ne 8 geben - 'ne dicke fette 7 ist er aber auf jeden Fall.
Also ich hab abgesehen von ner Art Flugblatt im Kino noch nie Werbung für den Film gesehen, kann aber auch sein, dass ich einfach immer zur falschen Zeit am falschen Ort bin ;)
Sarah Kuttner fand ich echt übel. Hat meiner Meinung nach nicht zur Figur gepasst, weil die viel zu erwachsen klang. Dafür fand ich aber das Eichhörnchen echt lustig, trotz "Ab durch die Hecke". Da fand ich das Eichhörnchen fast schon nervig, bei Rotkäppchen nie. Übrigens lief der Film in den USA schon 2005, also hat die Hecke eher vom Rotkäppchen geklaut. Aber ist ja im Prinzip auch wurst.
PS: Wer ist eigentlich Glupschipupschi?
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