Letzte Woche Dienstag war ich gar nicht im Kino. Stattdessen hatte ich eine Audienz bei meinem persönlichen Papst fargy XII. Wir diskutierten aktuelle Ereignisse, konsumierten Hopfenkaltschalen und guckten uns dann den letzten Bester-Film-Oscar-Preisträger "L.A. Crash" an. Und das ist ja auch irgendwie nen Eintrag wert, wenn auch nen verspäteten. Also, hier isser. Und jetzt fragt ihr natürlich zurecht: "Worum geht's denn da? Also im Film?" Und dann sag ich:
In "L.A. Crash" geht es um Detective Graham Waters (Don Cheadle), der in einem brisanten Fall ermittelt und eine drogenabhängige Mutter hat. In "L.A. Crash" geht es um den Staatsanwalt Rick Cabot (Brendan Fraser) und seine Frau Jean (Sandra Bullock), die sich das Auto von 2 jungen Schwarzen klauen lassen. In "L.A. Crash" geht es um Sergeant Ryan (Matt Dillon), der einen kranken Vater hat und der auf Streife eine Frau sexuell belästigt. In "L.A. Crash" geht es um Officer Hanson (Ryan Phillippe), der nicht mehr mit Ryan zusammen auf Streife gehen will. In "L.A. Crash" geht es um den iranischen Ladeninhaber Farhad, der sich eine Waffe kauft, weil seine Ladentür kaputt ist. Und das ist noch nichtmal die Hälfte der Handlung. Aber genug für einen kleinen Eindruck.
Ich mag ja Episodenfilme. Ich mag's, wenn kleinere Geschichten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, sich Stück für Stück zu einer großen Geschichte zusammensetzen und man am Ende ein schönes Aha-Erlebnis hat. Und deswegen konnte mich "L.A. Crash" nicht so ganz umhauen. Denn die vielen kleineren Geschichten hatten oft auch auf den zweiten und dritten Blick nichts miteinander zu tun. Zwar gab's zwischendurch mal kleine Aha-Erlebnisse und am Ende auch ein größeres, allerdings waren alle irgendwie nicht Aha genug, um den berühmten roten Faden durch die unzähligen Handlungsstränge ziehen zu können. So wirkte der Film oft einfach zusammenhanglos, als wären 3 oder 4 Filme zu einem zusammengematscht worden.
Statt den roten Faden in die Handlung zu packen, packt "L.A. Crash" diesen allerdings in die Thematik, die da "Rassismus" heißt. Es würde mich nicht wundern, wenn nicht mehr als 3 Figuren dieselbe Nationalität hätten und in jeder kleinen Geschichte dreht es sich letztlich immer nur um das Eine. Dabei beschränkt sich der Film jedoch zum Glück nicht nur auf eine Sichtweise (z.B. Weiße sind böse, Schwarze arme Säue), sondern beleuchtet das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Es gibt keine durchweg positive Figur, aber jede macht auf eine gewisse Art und Weise eine Entwicklung durch - im positiven und auch im negativen Sinn. Und genau das (und die fast durchweg guten kleinen Geschichten) ist das, was "L.A. Crash" unter die Haut gehen lässt, wieder ordentlich herausreißt und doch noch zu einer schicken 7/10 verhilft.
Gerade läuft: Klüngelköpp - Du kannst mich mal
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