In "Mit jedem Schlag der Stunde" werden die ehemaligen Secret Service-Agenten Michelle Maxwell und Sean King, die vor einiger Zeit gemeinsam eine Privatdetektei eröffnet haben, von einem befreundeten Anwalt gebeten, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen, der des Einbruchs verdächtigt wird. Gleichzeitig werden sie mit einem Serienmörder konfrontiert, der in ihrem beschaulichen Städtchen sein Unwesen treibt, bei jedem Mord einen anderen Serienkiller kopiert und die Uhr seiner Opfer auf eine ganz bestimmte Zeit stellt. Sean und Michelle ermitteln also an 2 Fronten und müssen bald erkennen, dass die beiden Fälle näher in Verbindung miteinander stehen, als ihnen lieb ist.
Bei seinen bisherigen Romanen hat David Baldacci immer darauf verzichtet, eine bereits bekannte Hauptfigur nochmals zum Protagonisten zu machen. In "Mit jedem Schlag der Stunde" spielen hingegen die Helden aus "Im Bruchteil der Sekunde" erneut die erste Geige, man darf das Buch also ruhigen Gewissens als "Im Bruchteil der Sekunde 2" bezeichnen. Leider scheint bei Büchern das sich viel zu oft bewahrheitende Filmgesetz ebenfalls zuzutreffen, nach dem die Fortsetzung nichtmal annähernd an das Original herankommt, denn "Mit jedem Schlag der Stunde" war eine einzige Enttäuschung. Es ist zwar vollgestopft mit Action und mit Baldaccis bisher höchsten Leichenanzahl, doch trotzdem kann es den Leser nicht mitreißen. So verfolgte ich mehr oder weniger teilnahmslos einen Mord nach dem anderen und fragte mich, wann es denn endlich richtig losgeht. Im Verlauf der Geschichte wird die Erzählung zwar spannender, jedoch übertreibt es David Baldacci ein wenig mit seinen berühmten (und bisher immer gut gelungenen) überraschenden Wendungen, sodass sie nicht nachvollziehbar, sondern viel zu erzwungen und die Gründe dafür recht haarsträubend wirken. Hinzu kommt, dass man noch nichtmal versuchen möchte, sich mit den Hauptfiguren zu identifizieren, da sie dazu viel zu nervig sind; King mit seiner ewigen Klugscheißerei und den plötzlichen genialen Eingebungen und Maxwell mit ihrer Affinität für Müsliriegel. Zu schlechter Letzt war das Ende so ziemlich das beknackteste, was mir in einem Thriller je untergekommen ist. Unrühmlicher Höhepunkt stellte für mich folgende an Lächerlichkeit kaum zu überbietende Textpassage dar:
Ein Blitz zuckte über den Nachthimmel. Wieder hörte sie [Michelle] auf der rechten Seit ein Geräusch. In einer einzigen, fließenden Bewegung drehte sie sich dorthin und feuerte. Dicht vor ihr ertönte ein peitschender Knall. Flüchtig sprühte ein Funke glutroten Lichts und erlosch.Yes no, is clear! Sowas darf gerne in einem guten Mystery-Thriller von Stephen King und Konsorten stehen, hat aber in jedem normalen Thriller nix zu suchen! Erst recht nicht in einem von David Baldacci. Der Idiot!
Michelle konnte es nicht wissen, doch [der Böse] hatte sich im Halbkreis angeschlichen und im selben Augenblick geschossen wie sie. Gegen eine Wahrscheinlichkeit von einer Milliarde zu eins waren die beiden Projektile zusammengeprallt und hatten den von Michelle beobachteten feurigen Funken erzeugt.
Gerade läuft: The Soggy Bottom Boys - I Am A Man Of Constant Sorrow (Album: O Brother, Where Art Thou? Soundtrack)
1 Kommentar/e:
das mit dem buch interessiert mich ja eigentlich so ziemlich gar nicht, aber wie du in einem satz der wiederholung des wortes "hauptfigur" ausgewichen bist finde ich sehr elegant :D
und die zitierte textpassage ist natürlich auch sehr geil =)
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