Mittwoch, 17. Mai 2017

Tag 11: Cornish and Nature

Ich hatte ja gedacht, mit Städten vom Typ K und Städten des K-Typs so einigermaßen über die Runden zu kommen, aber heute musste ich eine weitere Klassifizierung vornehmen. Arbeitstitel: Städte der Kategorie K ("Kornisch"). Erstes und bisher einziges Mitglied: Polperro.

Wie der informierte Englandkenner eventuell bereits gemerkt hat, sind wir heute in Cornwall gelandet, der südwestlichsten Ecke des Landes. Hier ist es schon irgendwie ein bisschen anders als im Rest Englands. Die Landschaft ist noch ein bisschen hügeliger, die Küste ist nicht aus Kreide, sondern aus Schiefer (und sooo krass, aber dazu später noch mehr), es scheint noch mehr Schafe und noch engere Straßen zu geben, man schmiert auf die Scones zuerst die Marmelade und dann die Clotted Cream, es gibt hier sogar doppelte Kreisverkehre und man scheint allgemein sehr lokalpatriotisch zu sein. So wie es aussieht, kann sich Cornwall komplett selbst versorgen, es gibt cornish Ice Cream, cornish Clotted Cream, cornish Fudge, cornish Ale, cornish Cider, cornish Corny (das war gelogen, aber auch ein tolles Wortspiel oder?) und alle Orts- und Straßen haben neben ihrem normalen auch noch einen unaussprechlichen cornischen Namen. Aber es ist auch schön. Sehr schön.

Unser erster wirklicher Kontakt mit Cornwall war wie schon erwähnt die Stadt (naja, sagen wir das Dörfchen) Polperro. Wahrscheinlich das engste Dorf der Welt. Wie die Leute, die hier leben (es scheinen nicht sehr viele zu sein) einen größeren Einkauf in ihre Häuser bekommen, wird für mich auf ewig ein Rätsel sein. Aber gut für uns, denn die beiden Straßen wirken so natürlich viel uriger. Es gibt außerdem einen kleinen Hafen, in dem wegen Ebbe fast alle Schiffe auf dem Trockenen lagen und einen tollen Abschnitt Küste. Wir mochten Polperro und liefen eine ganze Weile von links nach rechts (obwohl es immer noch regnete, wohlgemerkt!).

Im Anschluss kam die Sonne endlich wieder raus und wir fuhren nach Lizard. Hier gab es zwei krasse Sachen zu bestaunen. Erstens: Lizard Point, den südlichsten Punkt Englands. Ein hammerhartes Küstenspektakel mit schroffen Felsen, tosender Brandung und dem hässlichsten Leuchtturm aller Zeiten. Zweitens: Kynance Cove, eine der spektakulärsten Buchten, die ich bisher gesehen habe. Hier gab es noch schroffere Felsen und eine noch tosendere Brandung. Ich hätte stundenlang einfach rumsitzen und gucken können.

Jetzt wohnen wir in Penzance, fast am Ende Englands, bei Carol, der Künstlerin. Aus unserem Fenster sehen wir das Meer und beim Pullern St Michael's Mount - hierzu wahrscheinlich morgen mehr, aber ihr könnt ja schon mal googlen, wenn ihr eine offene Kinnlade braucht. Es könnte schlimmer sein.

Dienstag, 16. Mai 2017

Tag 10: Gimme Moor!

Freunde der Sonne! Um unseren heutigen Tag emotional nachverfolgen zu können, müsst ihr erstmal das Licht aus- und die Nebelmaschine anmachen. Dann legt ihr die Schallplatte mit dem Wolfsheulen auf, lasst den Wind durch euer Fenster pusten und bittet euren Nachbarn, die Kettensäge anzuwerfen und irre zu lachen. Wir waren nämlich heute im Dartmoor, uiuiuiuiui!

Kurzer Abriss für bisher Unwissende: Das Dartmoor ist die Lüneburger Heide in groß. In sehr groß. Einer der größten Nationalparks Europas und im Grunde nur aus Gras, Baum, Moor, Heidepflanzen, Felsen, Tieren und ein paar Straßen bestehend. Engen Straßen. Ein paar Dörfer gibt es auch und diverse Cafés und Pubs mitten im Niemandsland. Berühmte Krimiautoren wie z.B. Alfred Hitchcock haben sich hier schon Inspiration geholt und wir werden vermutlich demnächst auch einen Horrorroman zu Papier bringen (Arbeitstitel: Schampus mit Lachsfisch), denn passend zu unserem Besuch hat es heute den ganzen Tag durchgeregnet und -genebelt. Genau die richtige Stimmung also für unseren Besuch.

Wir waren heute ziemlich motiviert und hatten vor, mit Gandolf von Ort zu Ort zu fahren, dort jeweils auszusteigen und ein paar kleine bis mittlere Moorspaziergänge zu unternehmen. Wir hatten sogar extra für dieses Ereignis unsere guten Wanderschuhe angezogen. Nachdem wir beim ersten Halt ca. 50 Meter hinter uns gebracht haben, ist uns aber leider aufgefallen, dass wir aus Zucker sind, also haben wir uns schnell wieder ins Auto gesetzt. Es hat aber auch wirklich fies geregnet und der Wind stand natürlich so, dass er einem den Regen direkt ins Gesicht blies. Immer. Wir haben uns dann darauf beschränkt, kreuz und quer durchs Moor zu fahren, ab und zu anzuhalten, das Fenster runter zu lassen und aus dem Auto hinaus zu fotografieren.

Trotz (vielleicht auch wegen) des bescheidenen Wetters war es ein tolles Moor. Sehr einsam, nur links und rechts kleine vermooste Steinmäuerchen mit Heidezeugs und ansonsten endlose Felder und Hügel mit Bäumen und ab und zu mal ein verlassen scheinendes Haus. Und immer wieder Schafe, Ponys oder Rinder, die auch mal einfach auf der Straße abhängen. Und wenn einem dann doch mal ein Auto entgegen kam, musste man sich nach allen Regeln der Kunst aneinander vorbei schlängeln, ohne die Spiegel zu verlieren. Ich mochte es und es war mal wieder eine tolle Abwechslung zu der ganzen Zivilisation.

Montag, 15. Mai 2017

Tag 9: Very british

Seit heute gelten wir für meine Begriffe offiziell als Engländer. Wir haben englisch gefrühstückt. Wir hatten Afternoon Tea mit Croi... äh, Scones. Wir haben Ale und Cider getrunken. Wir sind durch den Regen gefahren. Wir haben bei grauestem Wetter eine Stadt mit Kathedrale erkundet. Wir waren in einem Cath Kidston Store. Wir haben ganz oft die Worte "excellent" und "brilliant" benutzt. Wir waren bei Aldi einkaufen.

Unsere Reise hat uns heute nach Exeter geführt, wo wir die nächsten 2 Nächte verbringen werden. Wie schon kurz erwähnt, ist Exeter (wie auch Canterbury, Salisbury und Winchester) eine Stadt vom Typ K (d.h. "mit Kathedrale"). Den anderen Stadttyp, zu dem Brighton, Portsmouth und Bournemouth zählen, bezeichne ich als K-Typ ("mit Küste"). Die beiden Typen (evtl. gibt es noch mehr, aber mir sind bisher nur diese beiden untergekommen) unterscheiden sich nicht nur in der Position des Ks, sondern auch in ihrer Architektur und ihrem Gefühl. Städte desselben Typs sind aber untereinander durchaus vergleichbar (bzw. um mal zu pauschalisieren: gleich). Von daher überrascht es mich nicht, dass uns auch Exeter mit seinem Fluss, seiner Kathedrale und seinen alten Gemäuern gut gefällt. Eigenschaften, in denen sich Exeter von anderen Städten des Typs K abhebt, sind die deutlich häufiger vertretenen Penner (wie mir heute bewusst wurde, sind mir in den anderen Städten nie Obdachlose aufgefallen, nicht mal in Brighton (wobei man sie da wegen der ganzen anderen schrägen Gestalten wohl nur schlecht erkennt)), sowie die Tatsache, dass die Innenstadt eigentlich recht modern gestaltet ist, aber ab und zu einfach mal wieder ein total uriges altes englisches Gebäude zwischen 2 "normalen" Häusern auftaucht.

Wie schon gesagt, waren wir auch heute beim Essen sehr englisch unterwegs. Ich habe endlich meinen Cream Tea bekommen (dieses mal sogar echten) und es war großartig. Das Café war auch so ein typisch englisches Oma-Café, unser Kellner hat uns jedes Mal, wenn er an unseren Tisch kam, mit "Good afternoon" begrüßt und wir hatten einen schönen Blick auf Exeters Kathedrale. Excellent! Heute morgen hatten wir uns ja in Bournemouth auch schon mit typisch englischem Frühstück eingegroovt. Anne hatte Eggs Benedict, das sind pochierte Eier und Schinken auf "Muffin" (also Toast-Brötchen) mit Sauce Hollandaise... das muss man sich mal vorstellen, Sauce Hollandaise zum Frühstück! Ich hatte ein "full english breakfast", also Bacon, fiese englische Bratwurst, Pilze, Tomate, Bohnen mit Soße und Toast (wobei ich glaube, eigentlich müssten das eher so Röstis sein) - alles gebraten. Auch nicht so viel besser. Aber es war beides lecker, also bleiben wir auch morgen noch hier im Land der Kreisverkehre, Castles und Kathedralen.

Sonntag, 14. Mai 2017

Tag 8: Das Bourne-Erlebnis

Hallo, liebes anonymes Internetgesicht! Hattest du einen schönen Sonntag? Wir auch. Wir sind nämlich heute nach Bournemouth weitergezogen und haben ihr nach intensiver Begutachtung den "Coolste Stadt des Urlaubs"-Award 2017 verliehen. Auf Awards scheinen die Leute hier ja abzugehen. Es gibt nicht nur Awards für das Parkhaus des Jahres und das Klo des Jahres, sondern auch für das Eis des Jahres, die Architektur des Jahres, den Garten des Jahres und bestimmt auch für den Kreisverkehr des Jahres, den Käsefuß des Jahres, den Straßenbelag des Jahres undundund.

Aber jetzt Bournemouth. Großartige Stadt. Sie kann einiges. Sie hat Strand (sogar Sandstrand, was hier nicht der Normalfall ist), kilometerlang. Sie hat einen Pier (okay, der ist im Gegensatz zu Brighton oder San Francisco schäbig und kostet zu allem Überfluss auch noch ne Mark Eintritt, aber es geht ja hier ums Flair). Sie hat bunte Strandhütten. Sie hat Shopping. Sie hat tolle Parks und Gärten (im Gegensatz zu dem Gartenfiasko gestern sogar umsonst und mindestens 8x so schön). Sie hat Straßenmusiker (hat zugegebenermaßen hier aber so ziemlich jede Innenstadt, was es natürlich nicht weniger toll macht). Sie hat Palmen. Sie hat einen Haufen Wassersportler. Sie ist im Allgemeinen sehr sehr angenehm und wirkt außerordentlich lebenswert. Die erste Stadt dieses Urlaubs, in der ich mir vorstellen kann, auch mal für länger als 1-2 Tage Urlaub zu machen. Wenn das Wetter so super ist wie heute.

Weil wir es konnten, haben wir hier so eine tourimäßige Hop on Hop off-Tour in einem roten Cabrio-Doppeldeckerbus gemacht, der nicht nur durch Bournemouth, sondern auch durch die Nachbarstadt Poole fuhr. Die war ebenfalls sehr schön, eine nette kleine Hafenstadt, aber auch deutlich verschlafener als Bournemouth. Im Busticket war sogar auch ein Bootsticket mit inbegriffen und so düsten wir halt auch noch kurz nach Swanage auf der Isle of Purbeck, die gar keine richtige Insel ist, aber trotzdem mit einer fetten Steilküste Eindruck schinden kann.

Also alles wieder im Lack hier und endlich sind wir auch mal in einer Unterkunft untergekommen, bei der im Bad nicht nur der Lichtschalter von der Decke baumelt (das kann uns schon lange nicht mehr verwirren), sondern wo die Klobrille aus Holz ist, man zum Spülen in den Spülkasten hineingreifen muss und die Erfindung des Einhebelmischers tatsächlich noch nicht angekommen ist und wo es demzufolge noch einen Wasserhahn für kaltes und einen Wasserhahn für heißes Wasser gibt. Bäm Bombe!

Samstag, 13. Mai 2017

Tag 7: Nownton Abbey

Wenn unsere Tage hier Jahrmarktattraktionen wären, wäre heute eine Achterbahn. Es ging auf und ab, wobei eigentlich eher ab und ab und auf und ab und ab und auf.

Ab:
Zum Frühstück gab es statt Scones mit Clotted Cream schon wieder nur Croissants und Joghurt. Immerhin zeigte unser aktueller Host wenigstens ein bisschen Menschlichkeit und hatte die Orangenmarmelade durch Honig ersetzt. (Disclaimer: Unsere Bude hier ist echt schwer in Ordnung und dass wir überhaupt Frühstück ins Zimmer gebracht bekommen, ist schon deutlich über unseren Erwartungen.)

Ab:
Der Masterplan für heute war, zu Highclere Castle zu fahren und sich dort einen bunten Tag mit dem Earl von Grantham und Ihrer Ladyschaft zu machen. Highclere diente nämlich als Hauptkulisse für die großartige Serie Downton Abbey. Leider zeigte sich einmal mehr, dass das Internet immer Recht hat. Wie beschrieben, war das gesamte Anwesen nämlich für die Öffentlichkeit gesperrt und öffnet erst im Juni für ein paar Monate. Buuuuh! Wir kämpften wie die Tiger und probierten jede mögliche Zufahrtsstraße aus, aber irgendwann standen wir immer vor einem "Privatgelände, Eindringlinge werden mindestens erschossen und von tollwütigen Iltissen zerfleischt"-Schild. Also gaben wir auf.

Auf:
Plan B für heute war ein Ausflug nach Winchester. Das war toll. Wieder ein süßes kleines englisches Städtchen mit altem Gemäuer, einer protzigen Kathedrale, einem kleinen Flüsschen und entspannten Engländern. Außerdem war Markt. Wir mussten 2x unser Parkticket nachlösen, weil wir doch länger geblieben sind als gedacht.

Ab:
Teil 2 des Plan B war der Besuch des Hillier Gardens, wie der Name schon sagt, eine angeblich tiptoppe Gartenanlage. War aber rausgeworfenes Geld, weil das meiste entweder noch nicht blühte oder verblüht war und es allgemein ziemlich ungepflegt und doof angelegt gewesen ist.

Ab:
Zum Abendessen wollten wir im größten Supermarkt der Stadt (Sainsbury's) leckeren Salat kaufen. Es gab aber nur Schrott.

Auf:
Im kleinsten Supermarkt der Stadt (co-op) gab es nicht nur akzeptablen Salat, sondern auch fantastischen mit Schokolade überzogenen Cheesecake und eine ausgezeichnete Pale Ale- und Cider-Auswahl.

Alles in allem war es heute also relativ enttäuschend. Aber wenigstens war das Wetter noch immer sehr okay (soll aber wohl die Tage scheißer werden) und morgen geht es dann ja auch schon wieder woanders hin.

Freitag, 12. Mai 2017

Tag 6: Day off

Schon der ägyptische Hohepriester Shopinamon wusste, dass man während eines Road Trips auch mal eine kulturelle Auszeit braucht. Das ist gut und führt dazu, dass man die anderen Tage aufnahmefähiger ist. Deswegen (und weil uns langsam die Klamottos ausgehen und wir keine Lust haben zu waschen) waren wir heute shoppen. Dazu sind wir nach Portsmouth ins tiptop Outlet an den Gunwharf Quay gefahren. Wir waren sehr erfolgreich und es war ein schöner Tag.

Natürlich kann dieser Beitrag nicht jetzt schon zu Ende sein, daher folgen nun noch ein paar Erkenntnisse, die wir im Laufe des Urlaubs sammeln konnten.

- Südengland ist sehr grün.
- Südengland ist überraschend hügelig.
- Engländer lieben Kreisverkehre. Aller Art. Einspurig und mehrspurig, groß und klein, mit und ohne Mitteldrempel, manchmal sogar mit Ampel oder auf Autobahnen.
- Engländer mögen Süßigkeiten und entsprechende Geschäfte.
- Engländer picknicken gerne.
- Engländer lieben Golf. Sogar in Leeds Castle und einigen semi-öffentlichen Parks gibt es Golfplätze.
- Überraschend viele englische Eltern besitzen eine Hundeleine für ihr Kind.
- Engländer lieben Tee. Das ist nicht überraschend, aber ich brauche es als Überleitung für die folgende super Geschichte. Und zwar ist mein großes Ziel für diesen Urlaub, einmal Cream Tea zu... trinken? Essen? Tressen? Das ist Schwarzer Tee mit Milch und dazu Scones (irgend so ein Gebäck) mit Clotted Cream (irgend so eine weiße frischkäseartige Schmiere) und Marmelade. Sieht mega lecker aus. Heute war ich meinem Ziel so nah wie nie, denn in unserer aktuellen Unterkunft ist Frühstück inklusive und heute Morgen standen alle Zutaten dafür auf einem Tablett vor unserer Tür. Die Marmelade war zwar Orange, was genau genommen keine Marmelade, sondern die Strafe Gottes für alle vergangenen, aktuellen und zukünftigen Kriege ist, aber ich war trotzdem fest entschlossen. Okay, ein bisschen wunderte ich mich, dass es keine Scones gab, sondern Croissants, aber auch davon ließ ich mich nicht entmutigen. Erst als Anne mir verriet, dass die Clotted Cream eigentlich Joghurt war (natürlich erst, nachdem ich ihn auf dem Croissant verteilt hatte (aber zum Glück vor der Marmelade)), vertagte ich mein Projekt auf einen der nächsten Tage... Croissant mit Joghurt schmeckt übrigens super!

PS: Ich habe den meisten der letzten Beiträge noch Fotos hinzugefügt. Das Auge neidet ja bekanntlich mit :-P

Donnerstag, 11. Mai 2017

Tag 5: Steine

Dies ist die Geschichte einer der größten Entdeckungen der jüngeren Menschheitsgeschichte. Sie trug sich zu, als Anne und ich begannen, uns auf unseren Urlaub vorzubereiten. Wir schlugen den ersten Reiseführer auf und waren erstaunt, Stonehenge zu sehen. Stonehenge! Dieser Steinhaufen! Der ist doch in Schottland! Wir waren uns beide zu 100% sicher, aber nachdem wir das Geröll auch in anderen Reiseführern und im Internet in Südengland verortet sahen, gab es nur eine Erklärung: In den letzten Jahren muss der Haufen unbemerkt umgezogen und die Geschichte umgeschrieben worden sein. Heute machten wir uns davon selbst ein Bild. Es war erschütternd. Die Steine stehen tatsächlich in Südengland und jeder hat so getan, als wäre das auch schon seit 3000 Jahren so. Naja.

Trotz dieser Verschwörung war Stonehenge aber auch echt beeindruckend. Es sind zwar nur Steine, aber alleine die Vorstellung, dass die vor unendlich langer Zeit Hunderte Kilometer weit durch das Land gerollt und aufgestellt worden sind, und das ohne größere Hilfsmittel, ist schon... naja, beeindruckend halt. Glücklicherweise sind wir ziemlich klug gewesen und haben die spätest mögliche Einlasszeit gewählt, sodass es sogar relativ leer war und wir die Gelegenheit für Spökes hatten. Noch dazu war uns auch heute die Sonne wieder wohlgesonnen.

Vor Stonehenge waren wir übrigens noch ein Stündchen in Salisbury, wo man wahrscheinlich auch nur Station macht, wenn man auf dem Weg nach oder von Stonehenge ist. Damit tut man der Stadt allerdings etwas Unrecht, denn auch sie ist wirklich schön anzusehen. Eigentlich so wie Canterbury, nur etwas größer und mit einer Kathedrale, die man kostenlos angucken kann und die nicht voll mit Gerüsten ist. Und mit Fluss. Leider hatten wir hier nicht ganz so viel Zeit, wie wir gerne gehabt hätten, aber vielleicht kommen wir in den nächsten Tagen einfach nochmal wieder.

Unser Lager haben wir nun für die nächsten Tage in Southampton aufgeschlagen, aber eigentlich nur deshalb, weil man von hier aus relativ schnell relativ viele dolle Orte erreichen kann. Ihr werdet schon sehen...

Mittwoch, 10. Mai 2017

Tag 4: The Sister in the Rye

Leute, heute ist etwas absolut unenglisches passiert. Wir wurden wach und der Himmel war blau und die Sonne strahlte. Summer in the city! Wir konnten auch machen, was wir wollten, das Wetter wurde einfach nicht schlechter. Wie ihr euch vorstellen könnt, waren wir stinksauer. Also fuhren wir weg. Der Reiseführer empfahl die Seven Sisters, das ist ein strahlend weißer Steilküstenabschnitt. Kreidefelsen und so. Ich habe zwar weder eine noch sieben Schwestern gesehen, aber Steilküste ist ja sowieso immer krass. Wobei, noch besser als die Seven Sisters gefiel mir Beachy Head, das war auch ein Kreidefelsen, nur ein paar Kilometer weiter. Aber hier wurden keine Busladungen Touristen abgeladen, es gab drumherum einen Haufen Düne zum Rumlaufen und vor der Küste stand noch ein kleiner Leuchtturm.

Anschließend ging es nach Rye. Eine sehr alte Stadt. Und wenn ich sehr alt sage, meine ich richtig richtig alt. So mittelalteralt. Ich glaube, eine älter aussehende und trotzdem so gut erhaltene Stadt habe ich noch nicht gesehen. Gary der Clown sagt, Paul McCartney lebt da, und der ist ja auch schon alt, aber hat sich gut gehalten. Kleiner Scherz. Aber Rye ist trotzdem extrem schön und malerisch und definitiv den Abstecher wert gewesen.

Weil auf dem Rückweg nach Brighton das Wetter immer noch toll war und wir nicht die ganze Zeit im Auto rumsitzen wollte, machten wir noch kurz in Battle Halt. Da hat die Stadt nicht nur nen super Namen, sondern es gab irgendwann im 11. Jhdt. dort tatsächlich ne Schlacht und danach ein Kloster. Jetzt gibt es da noch Ruinen und wenn man so ein Teil hat was wir haben, muss man keinen Eintritt zahlen. Es war ganz nett. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld steht ein großer Pfeil rum und drumherum blöken Schafe mit ihren Lämmern. Außerdem hat man eine schöne Aussicht auf Landschaft.

Abends wollten wir nochmal in Brighton auf den Pier. Im Dunkeln, weil dann ja alles blinkt und auch bestimmt das Delfinrennen geöffnet ist, das gestern noch zu hatte. Aber Pustekuchen, der ganze Pier hatte schon zu. Was für ein komischer Laden, da gehen wir nicht mehr hin. Aber morgen fahren wir ja eh schon wieder weiter.

Dienstag, 9. Mai 2017

Tag 3: Clowns, Pubs & Rock'n'Roll

Freunde des Urlaubens! Ich weiß, es ist unglaublich, aber wir sind immer noch on the road. Heute gab es nach den eher klassischen Sightseeing-Trips der ersten Tage allerdings ein ziemliches Kontrastprogramm, denn: Wir sind in Brighton. Untergebracht sind wir hier in der coolsten Airbnb-Bude, in der ich je gewesen bin. Unser Host heißt Gary und arbeitet am Wochenende als Clown. Muss ich noch mehr sagen?!

Zurück zu Brighton und unseren Aktivitäten. Eigentlich haben wir nicht viel gemacht, außer hin und her zu laufen und Crazy Golf zu spielen. Es gibt auch gar nicht so wirklich viel zu sagen, weil Brighton jetzt keine klassische Touri-Stadt ist, mit großen Sehenswürdigkeiten und so. Es gibt den Pier mit einer ganzen Kirmes drauf (schamlos in San Francisco geklaut) und diesen Palast, der aussieht, als wäre er aus Visakhapatnam importiert (das ist in Indien, habe ich extra bei Google Maps recherchiert), aber abgesehen davon punktet Brighton eher durch seine ziemlich spezielle Atmosphäre. Es ist jung, bunt, Multikulti, alternativ, vegan und chaotisch. So ähnlich wie in Hamburg die Schanze, nur halt als komplette Stadt. Sehr unenglisch, aber schon irgendwie cool. Ich glaube, ich würde eher hier wohnen (oder studieren) wollen anstatt hier Urlaub zu machen.

Damit der Beitrag nicht jetzt schon zu Ende ist, kommen jetzt noch 1-2 Fotos.

Montag, 8. Mai 2017

Tag 2: Lords & Bishops

Der heutige Tag war vollgepackt mit Highlights, wie sie ein menschliches Hirn kaum verkraften kann, es sei denn, es gehört uns. Ich glaube, ich kann durchaus behaupten, dass wir beide England schon jetzt sehr mögen.

Zuerst aßen wir das typisch ausländische Wabbelbrot zum Frühstück, weil wir zu blind waren, den Toaster zu finden. Dann fuhren wir im Linksverkehr, als hätten wir ihn mit der Muttermilch aufgesogen und nutzten Kreisverkehre wie zwei ausgebuffte Profi-im-Kreis-Fahrer. Auf Empfehlung meiner Tante (nur einer von ca. 794 (Empfehlungen, nicht Tanten)) steuerten wir Canterbury an, was sich als super Idee herausstellte, denn es war toll. Sehr alt, recht klein, unglaublich gemütlich, mit schönen engen Gassen und eigentlich so, wie man sich eine Stadt in England so vorstellt, die nicht London heißt. Und natürlich mit einer ziemlich beeindruckend großen Kathedrale, die blöderweise hinter Häusern und Mauern versteckt ist und für die man sogar bezahlen muss, wenn man sie nur von außen mal richtig angucken will. Da sie dann auch noch zur Hälfte eingerüstet war, investierten wir das Geld aber lieber in ein Salzkaramell-Eis und fotografierten den einen Turm, den man auch ohne Bezahlung sehen konnte. Aber es war trotzdem sehr sehr schön und durchaus eine Empfehlung wert.

Als wir uns an alten Häusern und kleinen Gassen satt gesehen hatten und unser Parkschein ablief, machten wir uns auf zu unserem nächsten Ziel, das wir gestern auch schon einmal angesteuert hatten: Leeds Castle. Doch während gestern (wir erinnern uns vage: Sonntag) ca. 2000 Autos dort parkten, waren es heute ca. 20. Wir feierten uns selber für unsere Entscheidung, gestern gleich wieder gefahren zu sein und zahlten mit breitem Grinsen den atemberaubend hohen Eintrittspreis. Aber: Er hat sich sowas von gelohnt, denn was ist das bitte für eine affenstarke Anlage?!? Erstmal gibt es unfassbar viel Rasen. Jede Menge Rasen. Englischen Rasen, nur beste Qualität. Mit Bäumen und so. Und er ist nicht eingezäunt, wie er es in Deutschland mit Sicherheit wäre. Man konnte dort sogar Golf spielen. Gestern in Knole House übrigens auch. Wie bescheuert! Naja, egal. Dann gibt es so 3 oder 4 Seen. Mit schwarzen Schwänen. Über einen See fährt eine Fähre (auf die Fähre!). Dann gibt es ein Heckenlabyrinth. Wie bei Harry Potter, nur ohne lebensbedrohliche Gefahren. Wie geil ist das denn?!? Wir brauchten auch nur 3 Anläufe, um das Ziel (die Mitte) zu finden. Dann gibt es selbstverständlich einen top gepflegten englischen Garten. Und natürlich gibt es auch noch das Castle itself, was auch schon wieder so mega beeindruckend und toll und supergut hergerichtet ist, dass man eigentlich gar nicht anders kann als es großartig zu finden.

Abends kosteten wir dann noch unsere erste Portion Fish & Chips und unseren ersten Schwarztee mit Milch (beides überraschend lecker) und jetzt heißt es schon wieder Abschied von der Familie nehmen und weiter geht's. Aber dazu dann morgen mehr.

Sonntag, 7. Mai 2017

Tag 1: Welcome to England

Als wir heute erwachten, waren wir leider immer noch in Dünkirchen. Also machten wir schnell, dass wir von dort verschwanden - aber nicht, ohne ein okayes Frühstück zusammen mit 562 sich lautstark unterhaltenden Holländern einzunehmen. Dann ging es auf die Ihrwisstschonwas. Verrückt. Das war schon ein anderes Kaliber als die Hitdorf-Langel-Rheinfähre, daher hatten wir für unseren zweistündigen Aufenthalt dort eine Premiumunterbringung gebucht, die W-LAN, Freigetränke, Süßkram ohne Ende und keine Heizung mit sich brachte. Abgesehen davon war die Überfahrt ereignislos.

Wir betraten englischen Boden bei bestem englischen Wetter: Wolken, Wind und leichtem Nieselregen. Wind und Regen konnten wir zum Glück relativ schnell verscheuchen, sodass wir unter ganz angenehmen Bedingungen Dover Castle in Augenschein nehmen konnten. Dover Castle ist eine fette Burganlage, in die während des 2. Weltkriegs Hunderttausende alliierte Soldaten aus Dünkirchen flüchteten... niemand hat dafür jetzt mehr Verständnis als wir. Für eine Burg war die Anlage auch erstaunlich schön - sehr grün, sehr steinig und natürlich gespickt mit Accessoires für des Engländers Lieblingsbeschäftigung: Picknick. Ein gelungener Start in unser Abenteuer.

Nach einem kurzen Abstecher auf den Parkplatz von Leeds Castle (wo die Eintrittsschlange zu lang und unsere Zeit zu knapp war) und zu den Grünanlagen von Knole House (einem alten königlichen Jagdanwesen mit ganz viel freilaufendem Wild) kehrten wir gegen Abend bei meiner (wenn ich die Wikipedia-Grafik richtig verstanden habe) Tante 2. Grades ein, die seit 100 Jahren in England lebt und uns freundlicherweise die nächsten 2 Nächte mit W-LAN, einem Bett und massenweise guten Tipps versorgen wird.

Erstes Fazit: England kann was. Alles ist so englisch, wenn man mal von der Autobahn runter ist, kommt man auch durch richtig schöne Städtchen und auf der linken Seite fahren ist eigentlich so wie auf der rechten Seite fahren, nur anders.

Samstag, 6. Mai 2017

Prolog: Quattro Nationi

Haha, ausgetrickst! Wahrscheinlich hat jetzt jeder schon damit gerechnet, dass ich winkend vor Windsor Castle hin und her stolziere (außer die armen Seelen, die nicht über so umfassende Englischkenntnisse verfügen wie ich und den letzten Beitrag nicht verstanden haben - Pech!). Ist aber nicht so, heute gab es nur Vorgeplänkel. Um vor der Fährüberfahrt nicht die Zeit im Nacken zu haben, sind wir heute nur bis Dünkirchen (in Frankreich) gefahren und gehen dann hier morgen früh erst auf die Fähre (auf die Fähre!).

Von heute gibt es dann auch entsprechend wenig zu berichten. In ca. 7 Stunden Fahrzeit sammelten wir aus 4 Ländern (Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich) Insektenleichen auf unserer Windschutzscheibe und aßen 1 Nutellabrötchen, 2 Franzbrötchen, 2 Äpfel und 2 Portionen Pomis. Weitere Tageshighlights waren die überall freien Straßen, die mit offenem Mund schlafende Beifahrerin eines uns überholenden Autos, die belgischen Verkehrsschilder für Nothaltebuchten, das Herausfinden des Unterschieds zwischen Milchkaffe, Cafe au Lait, Cafe Latte und Cafe con leche (Kurzfassung: es gibt fast keinen) und die kürzeste baustellenbedingte Umleitung des Jahrhunderts (runter von der Autobahn, 360°-Kurve in einem Kreisverkehr und an fast derselben Stelle wieder rauf auf die Autobahn). Wow.

Dünkirchen ist jetzt auch nicht unbedingt ein Fashion- und Architektur-Hotspot, eher so eine postapokalyptische Geröllwüste mit Hafen. Immerhin haben wir aber schon eine der härtesten Prüfungen des Urlaubs hinter uns gebracht - Kommunikation auf englisch... mit Franzosen! Zwei Mal! Hat auch einmal mehr und einmal weniger gut geklappt.

Das soll es nun erstmal gewesen sein. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Bonne nuit.

Freitag, 5. Mai 2017

I believe it goes already again loose

Hello working population!

This is a small posting, that only two aims has:
1) Cause jealousy!
2) Inform the world thereover, that the best Pedis of all times once again stand short before a phenomenal holiday!

Tomorrow goes it off and then we will drive with the good old green Gandolf Merlin on the ferry (on the ferry!) and knatter the next three weeks across through the bombastical countryside of south England. We are optimally prepared (speechcourse (how one sees), eight weeks left driving, journeyleader learned outwally) and are tight like breaded beavers.

Party on!

Sonntag, 29. Januar 2017

Rüebli, Beat und Läckerli - Basel 2017

Freunde. Es ist wieder passiert. Die tollste Frau der Welt und ich waren mal wieder im Urlaub. In Basel. Dieses Mal aber nur kurz (eine Freundin besuchen), deswegen kommt der Bericht auch erst im Anschluss. Und: Da ich dieses Mal faul war, hat Anne den Stift gespitzt und die größten Highlights notiert, die der Welt natürlich nicht vorenthalten werden dürfen. Hier wir gehen!

26. Januar
Aufstehen um 5 Uhr früh. Natürlich haben wir nur die Pufferbahn (aka. die spätest mögliche) geschafft und lecker in der Bahn gefrühstückt. Flieger startete relativ pünktlich trotz Gateverlegung in letzter Minute, die Ankunft in Basel lief reibungslos. Vom Flughafen mit Bus zum schweizerischen Hauptbahnhof (es gibt in Basel auch einen deutschen...) und zu Fuß durch die Stadt zur Unterkunft. Die ist mega zentral und sehr süß - sieht aus wie ne ehemalige Kneipe... Erste Erkundungen zu Fuß, um abends festzustellen, dass man bereits ganz Basel gesehen hat.
Mittags erstmal (Schnapper Nr. 1) 2 Brezeln für 13 Franzosen (unser interner Codename für CHF) mit Visa-Card bezahlt, weil der Mann sein Portemonnaie auf dem Zimmer gelassen hat - was sich später doch in der Tasche wieder angefunden hat.
Schnapper Nr. 2: Latte Macchiatto für 5,70 Franzosen.
Abends noch Treffen mit Jule im Holzschopf - Essen für 2 nur 60 Franzosen (Schnapper Nr. 3).
Wetter: Sonnig, klar, windig, um die 0°C (d.h. saukalt).
Fazit: Basel bzw. die Schweiz sind teuer... sehr teuer... teuer ist gar kein Ausdruck, aber Basel ist eine megahübsche kleine Stadt.

27. Januar
Erstmal ausgeschlafen. Lecker gefrühstückt in der Unterkunft mit selbst gekauften Köstlichkeiten - Favorit: Tête de Moine (ein Käse). Ab in die Stadt Richtung Quartier St. Alban - ein netter Spaziergang am Rhein. Besuch der Papiermühle - sehenswert (wir haben Papier selbst gemacht und bedruckt). Erklärungen in der gesamten Papiermühle waren auf deutsch, englisch und französisch - Mann rafft es natürlich lange nicht und drückt den F-Knopf, um sich was anzuhören ("Komisch, das ist ja gar nicht deutsch... Und wo sind die Knöpfe A, B, C?"). Danach mega leckeren Kuchen gegessen (Preise schon fast normal... nicht!). Weiter am Rhein entlang gegangen, coole Sauna, Roche-Haus, niedliche kleine Straßen uvm. gesehen. Im Läckerli Huus Baseler Spezialitäten gekostet und eingekauft. Fahrt mit einer unmotorisierten Rheinfähre auf die andere Seite. Schließlich noch ausgeruht und lecker Burger gegessen in einem kultigen Rock Restaurant (L'Unique, dieses Mal auch nur 70 Franzosen).

28. Januar
Erstmal ausgeschlafen - schließlich ist Urlaub. Auf in Richtung Hbf, Treffen mit Jule, Fahrt mit dem legendären TER 200 nach Colmar (Frankreich) - 45 min Fahrt. Der Ticketkauf gestaltete sich schwierig - eigentlich war der Automat nur für Franzosen geeignet, da er nur französisch sprach. Meine Freunde, die Franzosen... Während in der Schweiz und im deutschen Grenzgebiet alles dreisprachig ist, sind die Franzosen davon überzeugt, dass französisch DIE Weltsprache ist, die jeder beherrschen sollte. Die Fahrt verlief reibungslos und brachte uns in ein süßes, kleines, wirklich sehenswertes Städtchen.
Nach knapp 3 Std hatten wir dann doch alles gesehen, einen Crêpe gegessen (zu deutschen Preisen), Cappuccino und Kuchen gekostet (alles bezahlbar) und sind abends entspannt zurückgefahren - leider ohne die Nachbildung der Freiheitsstatue gesehen zu haben, die anscheinend mitten auf der Autobahn steht (der Erbauer oder so der Statue kam aus Colmar)... Dafür haben wir Klein Venedig gesehen - ein sehr niedliches Viertel von Colmar.
Die Preise dort haben uns dazu verleiten lassen, auch noch für das Abendessen dort einzukaufen - wenn es da nur einen Supermarkt gegeben hätte (gibt es nicht). Also Einkauf in Basel verrichtet (zu den Preisen brauche ich nichts mehr zu sagen). Lecker Salat gegessen, Wein und Bier getrunken und den Abend gemütlich mit Jule ausklingen lassen.
Fazit: Schweiz ist teuer. Franzosen sind halt Franzosen und sprechen nur französisch - wie der Rest der Welt auch. Colmar ist mega schön - ein Tag ist aber ausreichend. Saxophon ist ein tolles Instrument.

29. Januar
Die letzten Franzosen (das Geld, nicht die Menschen) nicht mehr losgeworden, weil der kack Ticketautomat für den legendären TER 200 nur Kreditkarten akzeptierte und wir extra Geld dafür abgehoben hatten. Wieder die Franzosen (die Menschen, nicht das Geld), die nur Ärger machen. Letzte Chance: das Busticket. Aber auch hier will der Automat keine Franzosen (ich kann es ja irgendwie verstehen), also wieder mit Kreditkarte bezahlt. Auch auf dem Flughafen will man von unseren Franzosen nichts wissen. Also falls noch jemand was braucht... Ach ja, zurück geflogen sind wir auch.

Sonntag, 20. November 2016

Malle Malle Mallorca - Das Ende

So, liebes Ich aus der Zukunft, das sich noch einmal an diesen einen Mallorca-Urlaub 2016 erinnern möchte. Dein Ich aus der Vergangenheit sitzt gerade im Bus, um zum Flughafen zu kommen und wird diesen Tatsachenbericht hoffnungsvollerweise im WLAN von Palma ins Internet pusten können.

Der letzte Urlaubstag hatte es in sich. Denn: Wir waren baden! Im Meer! Mitte November! Im Sonnenschein! Wie gut sind wir denn?! Naja, mehr ist aber eigentlich nicht passiert, also nutze ich die noch freien Zeilen für eine knallharte Abrechnung.

Moment des Urlaubs
Die Saunafrau. Ich muss es einfach nochmal ausführlich erzählen, weil es so eine gute Geschichte ist. Es war so: Es gab einen kleinen Indoor-Hotelpool, den wir an unserem ersten richtigen Urlaubstag, als wir noch keinen grauen Shitstorm hatten, austesteten. Direkt neben dem Pool war eine kleine Sauna, von der aus man in den Pool gucken konnte und umgekehrt. Die Sauna hatte zwischen 80°C und 90°C. Als wir am Pool ankamen, saß eine Frau in der Sauna. Wir schwammen hin und her. Die Frau saß. Wir probierten die Massagestrahler aus. Die Frau saß. Wir planschten. Die Frau saß. Wir dachten: Krasse Frau. Die Frau saß. Zwischendurch ging noch eine andere Frau in die Sauna. Nach 5 min kam sie wieder raus, trocknete sich kurz ab (vor dem Saunagang war sie im Pool), zog sich an und ging in den Fitnessraum. Wir dachten: Komische Frau, die duscht nach der Sauna gar nicht oder macht sonstwas post-saunamäßiges. Die andere Frau saß. Irgendwann kam sie dann raus. Sie ging kurz in den Pool, machte ein paar Poolsachen und setzte sich dann schon wieder in die Sauna. Wir waren total geflasht. Als wir langsam genug vom Pool hatten, kam noch eine andere Frau mit Mann herein, wollte in die Sauna gehen, kam sofort wieder raus und verschwand komplett. Wir duschten und trockneten uns ab. Die Frau und ihr Mann kamen wieder, zusammen mit einer Hotelangestellten. Wir hörten die Frau zu ihrem Mann sagen: "Ich verstehe das gar nicht, normalerweise ist die immer an..." Die Saunafrau saß immer noch drin. Wir mussten lachen.

Trauma des Urlaubs
An unserem ersten Abend, als wir noch unerfahrene Pauschalreisende waren, trafen wir erst spät im Hotel ein. Das Essen war schon in vollem Gange, in Anbetracht der Zeit wollten wir uns aber nicht so die Bäuche voll schlagen. Wir nahmen uns ein Stück Pizza oder so und planten schon mal alle Abendessen des Urlaubs durch. Unter anderem gab es am Buffet eine hochspektakuläre Dönerstation, mit richtigem Dönerspieß und so. Ich mein, wie geil ist das denn? Wir planten, jeden zweiten Tag Döner zu essen. An unserem 2. Abend stellten wir fest, dass es jeden Abend eine wechselnde Aktion gab. Der Dönerspieß war nur ein Special, am nächsten Tag standen an seiner Stelle Tentakel-Tapas! Und am übernächsten Wurst! Wir weinten jeden Tag. Glücklicherweise wiederholten sich die Specials wohl nach 7 Tagen und wir hatten 8 Tage gebucht. Der letzte Abend wird also als der glücklichste Abend des Urlaubs in die Geschichte eingehen.

Menschen des Urlaubs
Hotels bringen es ja mit sich, dass man dort nicht alleine ist. Und sowohl die beste Frau der Welt als auch ich lieben es, Leute zu beobachten. Die besten Leute bekamen Namen, da sie mit der Zeit wie Freunde für uns wurden. Hier kommt deren Entstehungsgeschichte.

Josef und Narumol
Gab es doppelt. Alter egal. Ungleiches Pärchen, sie klein und asiatisch, er groß, alt und nicht asiatisch.

Bruder von Wolverine
Mann mit Frau, ca. 45 Jahre. Hatte einen Bart wie der Bruder von Wolverine (aus dem ersten Wolverine-Film), auf dessen Namen wir erst nicht kamen. Als wir ergoogelten, dass er Sabretooth hieß, beließen wir es beim Bruder von Wolverine.

Der unbekannte Schauspieler
Mann mit Familie, ca. 70 Jahre. Anne sagte, es wäre irgendein Schauspieler, vom Traumschiff oder so. Sie wusste aber keinen Namen. Ich wusste ohnehin nichts. Auch eine Google-Suche nach "Deutscher Schauspieler männlich Brille Ü70 Traumschiff" brachte erstaunlicherweise kein Ergebnis. Jedes Mal, wenn wir ihn sahen, weinten wir leise.

Socke
Tochter der Marienkäfertassenfrau, ca. 20 Jahre. War immer schäbig gekleidet, kam eines Morgens auf Socken zum Frühstück.

Mütze
Mann, ca. 60 Jahre. Machte auf sich aufmerksam, als er mit dicker Jacke, Schal und Mütze auf einer Liege am Außenpool entspannte.

Die Apfeloma
Alleinreisende Frau, ca. 75 Jahre. Nahm sich jeden Morgen einen Apfel vom Frühstücksbuffet und ließ ihn klammheimlich in ihrer Handtasche verschwinden.

Vierauge
Frau mit Mann, ca. 45 Jahre. Trug eine Brille, aber immer auf der Stirn. Direkt über den Augen. Bescheuerter hat noch niemand ausgesehen.

Der Blutorangenmann
Mann mit Frau, ca. 50 Jahre. Brach sich beim Frühstück regelmäßig einen dabei ab, eine Blutorange zu essen. Räusperte sich oft, teilweise haben wir ihn nur daran erkannt. Später stellten wir fest, dass die Blutorangen eigentlich Grapefruits waren.

Die Glückliche
Alleinreisende Frau, ca. 30 Jahre. Sah immer sehr sehr sehr glücklich aus. Nicht.

Der Neonblitz
Mann mit Frau, ca. 70 Jahre. Unser treuester Begleiter. Fiel schon während des Hinflugs durch seinen neonorangenen Mallorca-Hut auf. Umso größer war die Freude, als er und seine Frau im selben Hotel wie wir abgesetzt wurden. Tosender Jubel, als sie dann auch noch mit uns zurück flogen.

Franzose mit Hose
Der komplizierteste Fall. Ein deutsches Pärchen, sie ca. 65 Jahre, er ca. 70 Jahre. Sie war sehr modisch und trug eines Abends eine komische Hose, die über dem Gürtel noch 2 Knöpfe hatte. Beide saßen immer mit 2 anderen Frauen am Tisch, die sie offensichtlich erst im Hotel kennengelernt hatten. Eine davon (die brünette Schönheit, ca. 35 Jahre) sprach wohl nur französisch. Er unterhielt sich angeregt mit ihr, auf französisch. Später stellten wir fest, dass Franzose und Hose wohl doch kein Pärchen waren oder sich während des Urlaubs getrennt hatten. Auf jeden Fall aßen sie nicht mehr gemeinsam.

Die Marienkäfertassenfrau
Mutter von Socke, ca. 50 Jahre. Brachte ihre eigene Tasse mit zum Frühstück (mit Marienkäfern).

Die Handelsfachpacker
Pärchen, ca. 50 Jahre. Hatten Ähnlichkeit mit legendären Kandidaten von "Schwiegertochter gesucht".

Schwiegertochter gesucht
Dreiköpfige Familie. Die Eltern ca. 65 Jahre, der Sohn (Rainer) ca. 30 Jahre. Möglicherweise auf Brautschau für Rainer. Rainer hat seiner Mutter gerne den Arm gekrault.

Jacken Tadah
Genannt Jacke. Alleinreisender Mann, ca. 35 Jahre. Hatte einen irren Blick und erinnerte an Jaqen H'ghar von "Game of Thrones". Damals wussten wir aber nicht, wie der geschrieben wird. Beste Sache: Wir sahen Jacke abreisen und probierten, in den Flughafentransferordnern seinen Namen herauszufinden. An dem Tag gab es tatsächlich einen abreisenden Menschen namens Lars Jacke...

Gerhard Delling
Der echte. Flog mit uns nach Hamburg zurück.

Fazit des Urlaubs
Mallorca ist wirklich so schön, wie mir vorher alle erzählten. Vor allem so abwechslungsreich. Es gibt schöne Strände. Es gibt schöne Städte. Es gibt Gebirge. Man kann so viel machen. Aber: Wenn ich mir die Massen von Hotels angucke, die überall herumstehen, würde ich nie nie nie zur Hauptsaison herkommen. Es muss die Hölle sein.

Samstag, 19. November 2016

Malle Malle Mallorca - Life's a beach

Gestern ist nicht so viel Erwähnenswertes passiert, da wir relativ viel abgammelten. Es war der letzte Tag für den grauen Shitstorm, also fuhren wir noch etwas herum. Dieses Mal in den Süden, der fehlte uns noch in unserer Sammlung. Wir analysierten folgendes.

Cala Pi. Eine der ca. 8635 Buchten Mallorcas (Cala = Bucht), aber eine sehr schöne. Hat etwas fjordiges, daher war es auch viel netter, oben auf dem Steinzeugs herumzukraxeln als unten ans Wasser zu gehen.

Sa Rapida/Es Trenc. Laut Reiseführer ein Strand mit Karibikfeeling. Wären wir schon in der Karibik gewesen, könnten wir dazu auch was sagen. So war es einfach ein schöner Strand mit einem verschlafenen Dorf ohne Hotels, aber mit dem besten Cappuccino der Woche. Wir waren kurz davor, im Meer zu baden, schafften es dann aber doch nur bis zu den Waden.

Ses Salines. Eigentlich waren wir da gar nicht. Stattdessen machten wir einen kurzen Abstecher zur relativ versteckt außerhalb des Städtchens liegenden Salzproduktionsanlage Flor de Sal d'es Trenc. Es gab witzige Salzberge und einen Shop mit dem Testsieger-Salz von Stiftung Warentest.

Cap de Ses Salines. Der südlichste Punkt der Insel. Es gab einen Leuchtturm und 37482 Mücken. Schnell weg.

Cala Figuera. Ein schönes idyllisches Fischerdorf im Südosten. Wir winkten einem schwabbelnden Oktopus zu, der von einem Fischerboot verladen wurde und lernten, dass "Patatas blava" (deutsche Übersetzung in der Karte: "blava Kartoffeln") nicht die leckeren gesalzenen Kartoffeln sind, die man in der Tapasbar bekommt, sondern popelige Wedges. Bah.

Natürlich gab es auch wieder neue großartige Mit-Urlauber zu bewundern. Dieses Mal in der Verlosung: Der unbekannte Schauspieler, Der Randlose, Vierauge.

Heute wird noch weniger passieren. Gerade hängen wir bei ca. 20°C und leichter Bewölkung auf Hotelliegen ab und gucken aufs Meer. Könnte schlimmer sein.

Donnerstag, 17. November 2016

Malle Malle Mallorca - Road trippin', Teil 2

Leute! Vergesst alles, was ich gestern über fette Kurven, krasse Straßen und schicke Küsten geschrieben habe! Stimmt alles nicht! Das gestern war alles Pipifax im Vergleich zu heute, ich schwör! Weil heute haben wir die beste Stelle aller Zeiten der Insel erkundet! Es folgt ein kurzer Abriss dieser Fahrt.

Erstmal hieß es wieder in den Westen rübermachen. Dieses Mal über Inca. Da waren wir noch nicht, außerdem war da heute Action. Ein Volksfest mit Rambazamba und Bumsfallera. Theorie: Wir gucken uns die drei Stände an, kaufen Souvenirs und fahren dann weiter. Praxis: Die ganze Innenstadt gesperrt und 150.000 Besucher - deswegen ist in den ganzen anderen Orten nie was los gewesen, weil alle nach Inca gepilgert sind! War uns zu voll, also fuhren wir einfach so weiter. Wieder auf die Ma-10. Ihr wisst schon, Serpentinen olé olé. Wir sind dann abgezweigt auf eine Straße mit irgendeiner anderen Nummer, weil wir nach Sa Calobra wollten und DA kamen die echten Serpentinen und die echten Meerblicke. Mein lieber Herr Gesangsverein! Ich glaubte, mein Schwein pfiff! Da hat mein Hamster aber ordentlich gebohnert! Brat mir einer nen Storch - und die Beine recht knusprig!

Wie gesagt, die Straße war ganz ok. Zwischendurch blamierten wir uns beim Tanken, weil wir den Tankdeckel nicht öffnen konnten. Da musste der Tankwart extra aus seinem Kabuff und uns helfen. Konnte aber auch keiner ahnen, dass der Tankdeckel mit der Zentralverriegelung verbunden ist! Sowas hatten wir ja früher nüscht! Aus Dankbarkeit habe ich für 10,50€ anstatt nur für 10€ getankt.

Irgendwann (nach ca. 14 km) hatten wir uns genug durch Berge geschlängelt und erreichten Sa Calobra bzw. den Torrent de Pareis. Der schönste Platz der Welt in diesem Jahr! Erst geht man Stufen. Dann geht man durch nen Berg. Dann geht man durch noch nen Berg. Dann geht man durch Wasser oder klettert wo runter. Dann geht man durch Kiesel. Und dann steht man mitten in einer megafetten Felsschlucht, umgeben von Bergen und vor einem pladdert das Meer in Wellenform ans Ufer und man kommt sich klein und jämmerlich vor und trotzdem ist es schön, weil das Wasser so klar und türkis ist und weil es so rauscht und nach Meer riecht... Ich mochte es.

Danach konnte eigentlich alles nur noch abstinken. Tat es aber irgendwie nicht so richtig. Wieder Serpentinen. Nochmal krasse Aussicht. Wieder Schlängeläng. Hoch. Runter. Links. Rechts. 1. Gang. 2. Gang. 3. Gang. 2. Gang. Hoffentlich kommt uns keiner entgegen. Ups, Gegenverkehr. Langsam fahren. Anhalten. Aufpassen. Weiter geht's. Rollen lassen. Bremsen. Gas geben. Armer grauer Shitstorm. Kloster Lluc, schwarze Madonna? Nee, kein Bock. Dran vorbei. Dann irgendwann: Formentor. Eine Halbinsel, Nordwestspitze Mallorcas. Wir waren aber nicht ganz am Ende, nur bis Mirador. Wieder tolle Sicht nach unten. Auch ein nettes Fleckchen. Wir fuhren noch weiter nach oben, wieder in Serpentinen, diesmal aber richtig eng. Also so-dass-keine-zwei-Autos-nebeneinander-passen-eng. Wenn man Glück hatte mit 30 cm hoher Steinmauer am Rand. Oder halt einfach mit nichts. Dafür waren wir dann am höchsten Punkt der Welt, links und rechts Meer, Berge, Wolken und Sonnenuntergang. Mega.

Beim Abendessen trafen wir neue tolle Mit-Urlauber: Socke, Franzose mit Hose, Die Apfel-Oma, Horst Hrubesch und I love Peace. Das Leben ist schön! :-)

Mittwoch, 16. November 2016

Malle Malle Mallorca - Road trippin', Teil 1

Liebes Tagebuch,

Heute sind wir mit dem grauen Shitstorm ganz viel rumgefahren. Der große Plan ist, die ganze Westseite der Insel entlang zu gondeln. Da unser Hauptquartier aber leider am ganz anderen Ende ist und wir erstmal rüber und später auch wieder zurück kommen müssen, haben wir allerdings heute nicht alles geschafft. Aber es gab trotzdem die folgenden schönen Sachen zu sehen.

Port d'Andratx. Keiner weiß, wie man das aussprechen soll, trotzdem parken hier einige ihre Yachten. Wir fanden aber leider immer noch kein geeignetes Weihnachtsgeschenk. Kein Ort, an dem man sich stundenlang aufhalten muss, aber es gab durchaus ein paar sehr nette Meerblicke und viel Auf und Ab.

Estellencs. Ein Dorf am Hang. Nur enge Gässchen, die man besser nur zu Fuß durchschreitet. Zwischendurch Kunst aus Draht. Ansonsten aber auch viel begrabener Hund. Ich fand's trotzdem schön.

Banyalbufar. Wie Estellencs, nur dass man sich hier die Schreibweise nicht merken kann und wir einfach durchgefahren sind. Sah aber auch ganz nett aus.

Valldemossa. Gewinner des Preises "Schönste Stadt des Tages". Wieder enge Gassen, aber nicht ganz so eng wie in Estellencs. Dafür stehen oder hängen vor fast jedem Haus kleine Blumenkübel. Wir aßen, wie es uns empfohlen wurde, Coca de Patata, ein lecker fluffiges Gebäck aus Kartoffelzeugs (haben wir auch schon in Palma gemacht, aber der Reiseführer hat es als valldemossanische Spezialität hingestellt - die in Palma war trotzdem besser). Leider im falschen Laden oder hab ich einfach die letzten 100 Jahre verpasst und ein Cappuccino ist tatsächlich ne Tasse Kaffee mit 1kg Sprühsahne? Tat aber der Gutheit von Valldemossa keinen Abbruch.

Sóller/Port de Sóller. Hier war die Sonne schon weg und außer, dass es eine witzige Cable Car artige Bimmelbahn gibt, können wir nichts Spektakuläres berichten.

Ma-10. Der eigentliche Star des Tages. Mallorcas Highway #1 und Great Ocean Road. Eine Küstenstraße, für die das Wort Serpentinen erfunden werden müsste, wenn es es nicht schon gäbe. Mal geht es  am Meer entlang, mal durch Tunnel, mal durch Gebirge. Mega abwechslungsreich, mit tollen Aussichten und vielen vielen Kurven. Morgen geht es weiter auf dir, du kleine asphaltierte Teerplatte!

Was sonst noch passierte:
- Schöne Jobs auf Malle, Teil 2: Baustellenschildhalter
- Neue tolle Mit-Urlauber: Die Handelsfachpacker, Schwiegertochter gesucht
- Kreisverkehre sind Mallorcas Liebling. Auch auf Autobahnen. Dafür gibt es aber kaum Ampeln. Hat auch was. (Hamburg hätte da sonst zur Not noch so ca. 274 Stück abzugeben...)

Malle Malle Mallorca - Echt beschissen

Heute war richtig wat los. Zuerst mussten wir feststellen, dass wir gleich 2x beschissen worden sind. Als erstes von dem Radiosender, wo wir gestern gehört hatten, dass heute die fette Sonne am Start sein soll. Er heißt Inselradio und ist tatsächlich ein komplett deutschsprachiger Radiosender für Mallorca - großartig eigentlich, denn so wissen wir jetzt auch, dass Müller schon 11 Filialen auf Malle hat und man bei jedem Einkauf der über 2500 reduzierten Artikel aus den Bereichen Drogerie, Parfümerie und Hastenichtgesehen einen 3% Gutschein für den nächsten Einkauf bekommt! Trotzdem ballerte hier im Osten heute trotzdem den ganzen Tag der Sturm des Jahrhunderts weiter, der sogar das Hotel-WLAN vernichtete (deswegen ist auch, wenn ich von "heute" schreibe, eigentlich "gestern" gemeint und so) und dafür sorgte, dass man das halbe Restaurant nicht benutzen konnte, was die Crew hier einigermaßen überforderte. Das tolle Inselradio sagte dazu nur für morgen einfach dieselbe Vorhersage an, die es schon für heute präsentiert hatte,  wir warten also gespannt auf die weitere Wetterentwicklung.

Der zweite Beschiss betraf unseren Mietwagen. Als wir ihn heute aufsuchten, war er nicht mehr grau, sondern schwarz/weiß... vor Taubenschiss! Von oben bis unten zugekackt, die Karre! So ekelhaft! Da der Wagen eh noch keinen Namen hatte, tauften wir ihn kurzerhand auf "Der graue Shitstorm" - wir lieben ihn trotzdem.

Aber um mal zu unseren Unternehmungen zu kommen: Wir fuhren heute in die Hauptstadt Palma und durchschritten sie Länge mal Höhe mal Breite und unser Fazit ist: Sehr schön! Zuerst mal, weil sich tatsächlich noch die Sonne hat blicken lassen. Dann aber auch, weil es viele kleine schöne enge Gassen gibt, eine massive Kathedrale, einige andere Kirchen, die plötzlich einfach so auftauchen und die wir alle schön von außen anguckten, viele kleinere und größere Plätze mit oder ohne einen dicken fetten Ölbaum und Julius Brink (glauben wir). Außerdem hatten hier sogar fast alle Geschäfte geöffnet - ein bisher fast unbekanntes Gefühl für uns. Wir hatten kein wirkliches Ziel und schlenderten mal links durch die Gasse und mal rechts durch die Gasse und damit konnte die Stadt wirklich punkten. Ich will aber nicht wissen, wie das alles in der Hauptsaison aussieht.

Gegen Abend haben wir dann noch dem Yachthafen Port de Portals einen Besuch abgestattet und uns unser Weihnachtsgeschenk ausgesucht. Leider sahen die Yachten dort alle zu billig aus, dafür bekamen wir aber einen schönen Sonnenuntergang zu sehen. Und so verlief dieser "beschissene" Tag dann doch sehr versöhnlich.

Montag, 14. November 2016

Malle Malle Mallorca - Schon wieder Urlaub?

Hallo, Freunde der gepflegten Urlaubslektüre!

Die beste Frau der Welt und ich sind mal wieder (schon wieder?) unterwegs und da ich seit mehreren Jahrzehnten in einem Alter bin, wo ich mir nicht mehr alles merken kann, werden nun wieder eine Woche lang fleißig Erlebnisse gebloggt.

Es hat uns dieses Mal relativ spontan nach Mallorca verschlagen, wo wir seit Samstag abend und noch bis Sonntag morgen in Cala Millor an der Ostküste residieren (East Coast, Digger!). Und damit das hier nicht zu lange dauert (in 20 min ist Abendessen), kommen hier das bisher Beste vom Besten im Schnelldurchlauf...

- Unser Hotel ist schick, aber die Stadt ist gruselig. Besteht aus einer Einkaufsstraße und 5285 Hotels, aber jetzt in der Nebensaison sind hier 90% der Sachen geschlossen und es scheint, als wäre genau hier der steppende Bär geboren worden.

- Die bisher besten Mit-Urlauber in der Reihenfolge ihres Auftretens: Der Neonblitz, Jacken Tadah, Josef & Narumol, Der Bruder von Wolverine, Die Glückliche, Der Blutorangenmann, Die Marienkäfertassenfrau

- Der Preis für die bisher beeindruckendste Leistung des Urlaubs geht an die Frau, die es gestern Abend ca. 30 min ohne mit der Wimper zu zucken in der 80/90°C-Sauna ausgehalten hat, danach 5x die Blubberliege im Pool hat durchblubbern lassen und dann wieder in die Sauna ging. Dann haben wir festgestellt, dass die Sauna ausgeschaltet war...

- Wir waren mit den Füßen im Meer!

- Gestern Abend hatten wir unsere Handtücher zum Trocknen auf den Balkon gehängt. Heute morgen waren sie nasser als 30 schwimmende Russen, weil es seit heute Nacht durchregnet und stürmt und überhaupt die Welt untergeht. Ab morgen soll es aber den Rest der Woche schön sonnig und warm sein.

- Seit heute sind wir motorisiert.

- Wir waren in den Cuevas del Drach, das sind fette Tropfsteinhöhlen in der Nähe von Porto Cristo. Dort gibt es Tropfsteine und den größten unterirdischen See der Menschheit. Auf ihm fahren Leute in Booten rum und machen Musik. War gut.

- In den Dörfern im Herzen der Insel gibt es wenig Menschen, Läden und... Leben, aber dafür enge Straßen. Sehr enge Straßen. Sehr sehr enge Straßen.

- Schöne Jobs auf Malle, Teil 1: Taschenlampenschwenker in einer Höhle

- Der gute Pauschaltourist hat sich spätestens 10 min vor dem Essen vor dem geschlossen Restaurant einzufinden. Es könnte ja einen Dönerspieß geben.

Das war's erstmal, mehr gibt es wahrscheinlich morgen auf dieser Frequenz. Tüdelü!