Samstag, 28. Oktober 2006

Kinotag: Eine unbequeme Wahrheit

Nach der vollen Dröhnung Nonsens bei unserem letzten Kinobesuch war es für Frag McZag und mich heute mal wieder an der Zeit, der Sinnlosigkeit zu entsagen und einen ernsthaften und meiner Meinung nach auch wichtigen Film zu konsumieren - "Eine unbequeme Wahrheit".

Der Film ist eine Dokumentation über Al Gore, den "ehemaligen nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika", der sich seit seiner Wahlniederlage gegen Schorsch Dabbelju dem Umweltschutz verschrieben hat und seinen Vortrag zur globalen Erwärmung. Dieser entstand nach der Katastrophe durch den Hurrikan Katrina im Sommer 2005 und führte Gore bis heute durch über 1000 Städte, in denen er den Leuten alles Mögliche über die Erderwärmung, ihre Ursachen, ihre Auswirkungen etc. erzählte. "Eine unbequeme Wahrheit" zeigt Ausschnitte aus diesem Vortrag und garniert sie mit ein paar persönlichen Erinnerungen Gores an seine Kindheit und seinen Werdegang.

Machen wir uns nix vor: Die globale Erwärmung wird - wenn sich nichts ändert - über kurz oder lang zu einem existenziellen Problem werden. Naturkatastrophen vom Kaliber Katrina sind nicht rein zufällig entstanden und werden sich in Zukunft auch nicht vermeiden lassen, wenn der Mensch weiterhin so gedankenlos mit der Umwelt umgeht wie in den letzten Jahrzehnten. "Eine unbequeme Wahrheit" könnte allerdings mit dafür sorgen, dass er für dieses Thema ein wenig sensibilisiert wird. Al Gore zeigt in seinem Vortrag zahllose erschreckende Ergebnisse wissenschaftlicher Analysen, stellt komplizierte Zusammenhänge sehr anschaulich dar und präsentiert alles mit einer angenehmen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor. Er wirkt nicht zu oberlehrerhaft, sondern ehrlich interessiert daran, den Menschen ihren Einfluss auf die Umwelt mit all seinen guten und schlechten Seiten aufzuzeigen. Allerdings ist der Vortrag recht stark auf das amerikanische Publikum zugeschnitten, da dort der Umweltschutzgedanke wohl am wenigsten stark verbreitet ist (Stichwort Kyoto-Protokoll). Hierzulande jedenfalls sind Tipps wie z.B. das Benutzen von Energiesparlampen anstelle von herkömmlichen Glühbirnen nichts Neues mehr.

Gores Vortrag ist also soweit sehr gut, doch was macht der Film daraus? Leider beschränkt er sich nicht darauf, einfach den kompletten Vortrag zu zeigen (was meiner Meinung nach gereicht hätte und interessanter gewesen wäre), sondern streut nach einem Ausschnitt aus der Präsentation immer wieder eine höchst überflüssige persönliche Erinnerung Gores an seine Kindheit, seine Familie, seine politischen Motivationen oder sonstwas ein. So leid es mir tut, aber dass seine Schwester an Lungenkrebs gestorben ist, hat 1. nix mit der Erderwärmung zu tun und ist mir 2. schlichtweg egal. Da es aber ansonsten keinen Grund zu Meckern gibt und da die Thematik einfach zu wichtig ist, um sie zu ignorieren, ist "Eine unbequeme Wahrheit" meiner Meinung nach ein Film, den jeder gesehen haben sollte.

Gerade läuft: Nix

0 Kommentar/e:

Kommentar veröffentlichen