Montag, 18. September 2006

Une rue à Paris

Ein EiffelturmManche Leute nutzen ein stinknormales Septemberwochenende dazu, die NPD in irgendwelche Landtage zu wählen, Turbomartin nutzt ein stinknormales Septemberwochenende dazu, sich in Paris umzugucken. Und weil die NPD nicht so toll ist wie Paris, erzähl ich einfach mal ein bisschen, wie es so an letztgenanntem Ort war.

Um das Fazit schonmal vorwegzunehmen: Paris ist toll! Und das, obwohl dort eindeutig ein Franzosenüberschuss zu verzeichnen ist und Franzosen gemeinhin als seltsame Zeitgenossen gelten. In Paris war das natürlich nicht anders. In der Metro begegneten Anika und ich Franzosen, die aus heiterem Himmel ihren Ghettoblaster anschmissen und anfingen, auf französisch zu rappen, in den Straßencafés begegneten Anika und ich Franzosen, die für nen halben Liter Cola 6,10€ haben wollten (und sogar bekamen) und auf den Straßen begegneten Anika und ich Franzosen, die Auto fuhren wie die Bekloppten und deren Lieblingsbeschäftigung das Betätigen der Hupe war. Und zwischendurch liefen wir uns die Füße platt.

Unser Hotel lag praktischerweise sehr zentral, sodass wir unsere Erkundgunstour am Samstag gegen 12:30 Uhr direkt am Ort des Geschehens starten konnten. Wir liefen zuerst zum Eiffelturm, gingen aber nicht hoch, weil man von dort ja gar nicht den Eiffelturm sehen kann. Außerdem waren wir viel zu sehr damit beschäftigt, nervenden Zigeunern auszuweichen, sodass wir uns beeilten, weiter zum Triumphbogen zu kommen. Nach einer kurzen Pause dort flanierten wir über die Avenue des Champs-Élysées (wo wir im Disney Store u.a. mit einem überdimensionalen Nemo schmusten) zum Place de la Concorde, auf dem wir den seltsamen Obelisken begutachteten. Danach war es erstmal wieder Zeit für ein Päuschen, diesmal im Tuilerien-Garten. Wir machten tolle Fotos ( :'( ) und als wir uns ausreichend erholt fühlten, analysierten wir erst die famose Pyramide des Louvre, bevor wir ziellos am Seine-Ufer entlangspazierten.

Den Samstag abend verbrachten wir im Montmartre-Viertel. Wir aßen gegenüber vom Moulin Rouge männliche Cowboy-Snacks und beobachteten eine dicke Nutte dabei, wie sie vergeblich versuchte, Geld zu verdienen. Gesättigt traten wir dann den Weg durch das Pariser Rotlichtmilieu an. So viele Sex-Shops, Peep-Shows und Strip-Bars auf einen Haufen hab ich noch nicht gesehen! Da wüsste ich als Vergnügungswilliger ja gar nicht, wo ich hingehen sollte. Unglaublich. Irgendwann hatten wir dann aber auch das letzte Sexodrome (so hieß tatsächlich ein Laden) hinter uns gelassen und sahen vor uns Treppen, Treppen und nochmal Treppen. Doch als wir dann an der imposanten Sacré-Cœur-Basilika standen und einen atemberaubenden Ausblick auf das nächtliche Paris hatten, waren alle Strapazen vergessen. Die traten aber dann umso mehr wieder in Erinnerung, als wir nochmal zum Louvre fahren wollten, um uns die beleuchtete Pyramide und Dan Browns Rosenlinie anzugucken. Haben wir aber beides nicht gefunden, weil wir an der falschen Metro-Station ausgestiegen sind. Zur Strafe sind wir dann einfach ins Bett gegangen. Mittlerweile war es übrigens ca. 22:30 Uhr.

Der Sonntag verlief dann etwas weniger anstrengend. Nach einem kurzen Abstecher zum nahegelegenen Invalidendom machten wir uns auf den Weg zur Notre Dame. Nach einstündiger Wartezeit konnten wir dort die 384 Stufen (persönlich gezählt!) zu einer der Spitzen hochkraxeln, wo wir wieder einen wunderschönen Blick über die Stadt und auf die berühmten Chimären hatten. Danach noch ein kurzer Abstecher ins Studentenviertel, noch ein bisschen Abgammeln am Eiffelturm und dann ging's auch schon wieder zurück zum Bahnhof, wo der gute Thalys schon auf uns wartete.

Hab ich eigentlich schon gesagt, dass Paris toll war? Paris war toll! Vor allem wegen Sacré-Cœur, Notre-Dame und dem tollen Kontrast zwischen Prachtmeilen wie der Champs-Élysées und engen Gässchen im Studentenviertel. Zum Glück muss ich auch nochmal hin, Fotos machen.

Gerade läuft: Muse - Showbiz (Album: Hullabaloo Soundtrack - Live At 'Le Zenith' In Paris)

PS: Wen's interessiert, hier ist ein Stadtplan von Paris mit allen Orten, die wir besucht haben.

PPS: Wer sich alles durchgelesen hat und jetzt auch noch kommentiert, kriegt einen Keks. Mindestens.

8 Kommentar/e:

Anonym hat gesagt…

Paris ist auch toll :)
und Thalys fahren geht so ^^

Anonym hat gesagt…

Wenn da keine Franzosen wären...

Martin hat gesagt…

@Daniel: Thalys ist aber immerhin ruhiger als hier IC zu fahren. Besser als nix :)

@Topo: Sacre-Cœur bei Nacht lohnt sich echt. Man hat einen Wahnsinnsblick auf alles, alles ist toll beleuchtet und jede volle Stunde macht der Eiffelturm lustige Sachen. Hatte davon auch ein Foto, aber das sah wegen mehr weniger guter Kamera eh nicht so super aus.

@Tommy: Solange die Franzosen nicht sprechen, Auto fahren oder in der Gastronomie arbeiten, sind die eigentlich ganz in Ordnung.

Anonym hat gesagt…

ja, ok, hier nochmal offiziell:
1) ich beneide dich
2) ich will auch mal nach paris
3) ...aber am schönsten plätzchen frankreichs war ich ja zum glück schon.
4) meine speicherkarte wird dann übrigens funktionieren :p
5) war es wenigstens diese speicherkarte? =)

Anonym hat gesagt…

Hmm ich war zwar schonmal dort und es war auch schön aber die Preise und die Franzosen nerven...
Krieg ich jetzt einen Gutschein für n Keks? ;-)

Martin hat gesagt…

@frug: Das Mobilophon funktioniert noch einwandfrei. Damit hab ich ja auch das einzige Foto vom Eiffelturm gemacht, was ich hier zeigen konnte ;)

@Carsten: Die Preise gehen echt gar nicht klar, das stimmt. Wir haben in den 1½ Tagen, die wir da waren, zusammen 150€ ausgegeben. Und davon waren genau 0€ Eintrittsgeld für irgendwas! Aber solange man da nicht wohnen muss...

Martin hat gesagt…

Malle ist halt nicht Paris ;) Wobei wir allerdings auch nicht unbedingt auf Preise geguckt haben. Wir haben 2x für insgesamt 40€ gegessen, 4 Cola für insgesamt 20€ getrunken, wir haben ein bisschen Zeit bei Häagen-Dasz totgeschlagen, Anika hat sich noch ne Tasche gekauft usw. Da kommt schon einiges zusammen.

Wieze hat gesagt…

Nun, da mittlerweile geklärt ist, dass es keinen Keks gibt - was ich vorher schon gewußt habe - kann ich auch mal was sagen-schreiben:

Ich find die Franzosen toll und überhaupt nicht nervig. Ich beneide sie um ihren schönen Akzent wenn sie Deutsch sprechen.

Paris ist viel zu groß und sicher auch viel zu teuer, besonders für arme FHDW-Studenten.

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