Der Dienstag steht ja bei Turbomartn traditionell im Zeichen des Kinos. Doch dieser Dienstag war nicht wie jeder andere Dienstag, und das liegt ganz bestimmt nicht an der dreifachen Alliteration am Satzanfang. Warum dieser Dienstag so besonders war, weiß keiner. Er war jedoch besonders genug, um den dieswöchigen Film in einem Kino zu erleben, das vor 25 Jahren mal ziemlich toll war. Heutzutage ist der Raum des Filmvorführers in jedem anderen Kino größer. Filmvorführer aus jedem anderen Kino können wahrscheinlich auch besser rechnen und verkaufen nicht aus Versehen 3 Karten zum Preis von zweien. Aber darum geht es ja gar nicht. Eigentlich geht es nämlich um den Film "Thank you for Smoking".
Der erzählt aus dem Leben von Nick Naylor (Aaron Eckhart), dessen Argumentationstalent man sich ungefähr so vorstellen muss: Er könnte mit Leichtigkeit einem Eskimo einen Kühlschrank, Osama bin Laden einen Rasierer und Dieter Baumann eine Zahnpastatube verkaufen. Macht er aber nicht. Stattdessen ist er Pressesprecher der Akademie für Tabakstudien und somit der größte Lobbyist der Zigarettenindustrie in Amerika. Als solcher reist er munter durchs Land und versucht die Leute davon zu überzeugen, dass Rauchen nicht schlimmer als bspw. fliegen ist. Naylors neueste Aufträge führen ihn u.a. in den Senat der USA, wo er zu einem Vorschlag Senators Finistirre aus Vermont (William H. Macy), der einen neuen Warnhinweis auf Zigarettenpackungen plant, Stellung nehmen soll. Quasi nebenbei will dann auch noch die Journalistin Heather Holloway (Katie Holmes) ein Interview, Nicks Sohn Joey mehr über seinen Vater wissen, irgendjemand Naylor umbringen und und und.
Ich mach's mal kurz: "Thank you for Smoking" ist einer der besten Filme, die ich dieses Jahr gesehen hab! Alleine das Intro ist absolut sehenswert, dazu kommen dann noch Nick Naylors mehr als geniale Argumentationen und der durchgängig vorhandene unglaublich rabenschwarze Humor. (Nur ein Beispiel von unzähligen: Naylor und 2 Kollegen aus der Waffen- bzw. Alkoholindustrie treffen sich einmal pro Woche zum Essen um u.a. damit zu prahlen, wieviele Menschen an einem Tag durch den jeweiligen Geldgeber sterben. Die 3 nennen sich das "TAG-Team", wobei TAG für "Tödlich, aber gut" steht.) Das Geheimnis von "Thank you for Smoking" ist dabei, dass er genau das richtige Maß an Übertreibung besitzt. Wären die Charaktere übertriebener, würden sie lächerlich wirken, wären sie weniger übertrieben, würde der satirische Touch verloren gehen. So bleibt eine sehr sehr gelungene Satire auf die Welt der Lobbyisten und der Presse, die von mindestens jedem Menschen der Welt gesehen werden sollte. Geheimtipp!
Obwohl, etwas zu meckern hab ich trotzdem: Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, dass ein so guter Film in keinem vernünftigen Multiplex-Kino läuft und wir stattdessen in so ne Gammelbude mussten. Zumindest die intelligentere (?) Hälfte von TomKat sollte doch ein akzeptabler Zuschauermagnet sein.
Gerade läuft: Dog Eat Dog - Always The Same (Album: Amped)
2 Kommentar/e:
Jetzt bin ich überrascht. Ich hab bislang eher schlechte Berichte gelesen, die argumentierten, der Film sei suchtverherrlichend und würde die Gefahren des Rauchens herunterspielen.
Aber da muss ich mir ja schwer überlegen, ob ich nicht doch mal reingeh. :-D
Naja, das tut er im Grunde auch. Die Art und Weise ist allerdings meiner Meinung nach so übertrieben, um als Satire erkannt zu werden. Ich werd mit Sicherheit immer noch nicht anfangen zu rauchen ;)
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