Sonntag, 1. April 2007

Kinotag: Alpha Dog

Normalerweise geh ich ja immer Dienstags ins Kino, weil’s da so schön günstig ist. Dummerweise war ich letzten Dienstag bekanntermaßen in Lübeck und hatte demnach ein organisatorisches Problem. Glücklicherweise hatte ich mir für dieses Problem eine überaus intelligente Lösung überlegt, die den Kinobesuch auf den präseminaren Sonntag und die Kinoverbloggung auf die Zugfahrt bzw. auf die Freizeit im mit W-LAN ausgestatteten Hotel verschob. Scheißigerweise gab’s dann im Zug nur Steckdosen (manchmal) und im Hotel nur schweineteueres W-LAN. Idealerweise sollte ich mal langsam zum Punkt kommen: Letzten Sonntag hab ich "Alpha Dog" geguckt und diesen Sonntag erzähl ich, dass Johnny Truelove krass ist und so weiter.

Johnny Truelove (Emile Hirsch) ist krass. Also so richtig. Ich mein, der Junge ist gerade frisch aus der Pubertät und schon dick im Drogengeschäft. Und wenn ich dick sage, dann meine ich richtig dick. Das heißt, er hat nen Papa (Bruce Willis), der ihm den Stoff besorgt, er hat nen Haufen halbstarker Homies, er hat ne nymphomanische Freundin und er hat Asche ohne Ende. Kein Wunder, dass Johnny sich wie der größte Gangster seit George Bush vorkommt und den kranken Nazi Jake Mazursky (Ben Foster) wegen läppischen 800$ so dermaßen zusammenscheißt, dass der zurückscheißt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und weil das wiederum ein echter Gangster nicht auf sich sitzen lassen kann, entführen Johnny & Co. spontan Jacks kleinen Bruder Zack (Anton Yelchin). Die Probleme an der Geschichte: So einen richtigen Plan hat keiner, Zack macht die ganze Entführungssache nix aus, da er sowieso gerade tierisch Stress mit den Ollen hat und so langsam freundet sich Johnnys Gang – allen voran Frankie (Justin Timberlake) – mit Zack an und schleppt ihn von einer Drogenparty zur nächsten. Klarer Fall, dass das nicht lange gut geht...

Die Geschichte, die „Alpha Dog" erzählt, ist wahr. Mehr oder weniger. Und damit das auch jeder merkt, verpasste man dem Film einen halbdokumentarischen Charakter, indem man an Anfang und Ende relativ sinnlose Interviews mit einigen Nebenfiguren klatschte. Naja, halb so wild. Die Story an sich wird nämlich trotzdem ziemlich cool und fesselnd erzählt. Es gibt zwar abgesehen von Zack keinen uneingeschränkten Sympathieträger (hier ist noch am ehesten Frankie zu nennen, den Justin Timberlake überraschend unscheiße spielt), aber gerade deswegen macht es irgendwie Spaß, den ganzen Halbaffen dabei zuzusehen, wie sich ihre blöde Idee nach und nach verselbstständigt und wie sie sich durch eine Fehlentscheidung nach der anderen immer weiter in die Scheiße reiten.
Allerdings macht „Alpha Dog" auf mich auch den Eindruck, als könne er sich nicht entscheiden, ob er ernst gemeint sein soll oder nicht. Von der Story her hat der Film wohl definitiv den Anspruch, ernst genommen zu werden. Andererseits lag ich teilweise regelrecht am Boden vor Lachen, weil einige Szenen total bescheuert waren (wobei ich mir auch hier nicht sicher bin, ob das so beabsichtigt war). Stellvertretend für diese Szenen möchte ich hier Emile Hirsch erwähnen, der aussieht wie Jack Black in jung und schlank und bei dem ich jede Sekunde darauf gewartet habe, dass er seine Gitarre zückt und wild rumhampelt. In meinen Augen eine grandiose Fehlbesetzung für die Rolle eines der meistgesuchten Gangster der letzten Jahre, weil er einfach nicht ernst zu nehmen war. Trotzdem konnte „Alpha Dog" gut unterhalten und eine fesselnde Geschichte erzählen, was ihm letztlich auch zu einer 7/10 verhilft.

7/10

Gerade läuft: Zebrahead - Back To Normal (Album: Broadcast To The World)

1 Kommentar/e:

Anonym hat gesagt…

sehr gut, du hast die gleichen bilder ausgewählt wie ich :p

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