Samstag, 21. April 2007

Ralf

Gestern fand in Köln erstmals das in England sehr erfolgreiche Give It A Name-Festival statt. Die Veranstaltung war zwar im Vorfeld durch eine Bandabsage, 2 Bandstreichungen und vor allem diverse Zeitplan- bzw. Locationänderungen etwas in dem Stuessy seiner und meiner Gunst gefallen, was uns aber dennoch nicht daran hinderte, pünktlich anwesend zu sein, keinen Kiosk zu finden und Paddy von SuperRTL zu recognizen.

Das Festival an sich war dann dank des eingedampften Zeitplans eigentlich eine riesige Umbaupause mit kurzen Musikunterbrechungen. Hatte es mal eine Band geschafft, so ab Mitte ihres Sets eine halbwegs gute Stimmung hinzukriegen, war ihre Zeit auch schon abgelaufen und als anschließend der 12 Millionste Soundcheck endlich sein Ende fand, war das Publikum schon wieder völlig apathisch. Darüber hinaus war das Palladium selbst bei den Top-Acts gerade mal zur Hälfte gefüllt, was den "Ich zerstampfe alles, was sich um mich bewegt"-Hardcore-Pogern die Möglichkeit bot, alles was sich um sie bewegte zu zerstampfen und den Moshpit für mich zur NoGo-Area machte. Aber mal zurück zum Palladium. Langsam beginne ich, den Laden zu hassen! Bei My Chemical Romance letztens und bei Farin Urlaub davor war der Sound schon eher suboptimal, aber was der Mischermann da gestern vollbracht hat, war echt nicht mehr feierlich. Mal vollkommen abgesehen davon, dass es tierisch laut war (Turbomartin musste sich zum 1. Mal in seinem Leben Ohrenzäpfchen einführen, um nicht sofort mit blutenden Ohren zu Boden zu sinken) - es stach fast immer mindestens 1 Instrument (meistens das Schlagzeug) so hervor, dass man den Rest kaum noch wahrnehmen konnte. Kurzes Zwischenfazit: Organisation unglücklich, Stimmung mittelmäßig, Sound scheiße. Blieben also nur noch die Bands, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen.

The Sleeping, Gallows, Senses Fail (aka. Kettensägen Hodensack) und Sparta holten allerdings gar nix aus dem Feuer, sondern kloppten sich um den goldenen Scheißhaufen am Band. Mindless Self Indulgence waren im Grunde auch nicht viel besser, aber wenigstens so gestört, dass ich sie aus Mitleid ein bisschen okay fand. Die Voodoo Glow Skulls hatten den Ska- und MxPx den "Endlich Melodien"-Bonus, aber die einen waren zu chaotisch und die anderen zu austauschbar, als dass ich sie ernsthaft hätte toll finden können. mewithoutYou fand ich zwar auch nicht 100% dufte, aber zumindest interessant. Außerdem war der Drummer lustig. Die Herren werden also im Auge behalten.

Bis hierhin alles noch halb so wild, die im letzten Absatz aufgezählten Bands waren mir eh mehr oder weniger wumpe. Ganz im Gegensatz zu Jimmy Eat World, Zebrahead und vor allem Lagwagon, auf die ich sehr gespannt war. Tja, und was soll ich sagen? Nur Jimmy Eat World fand ich gestern wirklich ohne Einschränkungen super. Die Jungs verzichteten Gott sei Dank auf ihre ganzen langweiligen Balladen, rockten mehr als ordentlich die Halle und qualifizierten sich bei mir für ein weiteres Konzert.
Lagwagon spielten aus mir vollkommen unverständlichen Gründen sehr viele unbekannte Songs, die zwar nicht unbedingt schlecht waren, aber zu denen auch keiner abging. Erst in der 2. Hälfte ihres Sets tauchten endlich Klassiker wie "Razor Burn" auf, bei denen dann die Stimmung schlagartig besser wurde und ich mich auch mal nach ganz vorne traute. Warum nicht gleich so?
Leicht enttäuscht war ich auch von Zebrahead, was zum größten Teil an dem miserablen Sound (s.o.) lag. Zum anderen spielten sie ihre Songs aber auch ungefähr doppelt so schnell wie auf CD, sodass man eigentlich nur Krach mit Gebrabbel verstehen konnte, wenn man die Lieder nicht kannte. Abgesehen davon waren die Zebraköpfe jedoch die einzigen, die es schafften, von Anfang an richtig gut Stimmung zu machen (die dann in der darauffolgenden Umbaupause natürlich wieder komplett verloren ging), was auch sie für ein Full-Length-Konzert qualifizierte.

Alles in allem hätte das GIAN richtig toll werden können, wenn man nicht die Hälfte der Zeit mit stimmungstötenden Soundchecks (die eh nix gebracht haben) und Umbaupausen verplempert hätte. So war's halt dank der 3 letztgenannten Bands ganz okay und zumindestens kein rausgeschmissenes Geld. Und für nächstes Jahr proben wir einfach nochmal organisieren.

Gerade läuft: Jimmy Eat World - Pain (Album: Futures)

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