Die bekackte Filmindustrie ist ja schon irgendwie bekackt. Das muss man einfach mal so sagen. Letzte Woche hat sie nur Kot in die deutschen Kinos gepresst und dafür gesorgt, dass der Onkel sich Dienstag abend gelangweilt hat. Diese Woche laufen dafür dann direkt mal 3 interessante Filme gleichzeitig an und der Onkel muss gucken, dass er das irgendwie gedeichselt bekommt. Der Erfolg der Deichselei darf bezweifelt werden, aber mit dem gestrigen Besuch von "Schräger als Fiktion" wurde wenigstens schonmal ein Schritt in diese Richtung unternommen. Und ob sich jener Schritt so gelohnt hat wie beim letzten Mal, das erfährt der wissbegierige Leser auf dem Fuße. Doch Moment... worüber reden wir hier eigentlich?
Nun ja, wir reden in erster Linie über Harold Crick (Will Ferrell). Der ist nicht nur Steuerfahnder und Langweiler, sondern auch Erbsen- bzw. Alleszähler. Beim Zähneputzen bewegt er die Zahnbürste 38x hoch und runter und 38x von links nach rechts, er kennt die exakte Anzahl der Schritte, die er braucht, um zur Arbeit zu kommen und er kann 34.921.734x293 in wenigen Sekunden im Kopf rechnen. Doch dann passiert's: Harold hört Stimmen! Also genau genommen nur eine Stimme. Die erzählt dafür aber exakt das, was Harold im Moment macht, tut und denkt und plaudert außerdem aus, dass er noch nichts von seinem kurz bevorstehenden Tod ahnt. Das ist natürlich harter Stoff, auch für einen Steuerfahnder! Vor allem, da Harold sich doch gerade so ein bisschen in die Bäckerin Ana Pascal (sehr süß: Maggie Gyllenhaal) verguckt hat. Aber so ist das halt, wenn man eine Romanfigur von Kay Eiffel (Emma Thompson) ist... Zum Glück für Harold hat die allerdings im Moment ein schreibtechnisches Brett vorm Kopf und absolut keine Idee, wie zum Geier Harold Crick sterben soll.
Über die Idee hinter "Schräger als Fiktion" muss man wohl nicht mehr viel sagen, die gehört nämlich schlicht und ergreifend zu den grandiosesten der letzten Jahre! (Übrigens ganz im Gegensatz zu der Idee, den Filmtitel zu übersetzen.) Und auch die Umsetzung der Idee ist zumindest in der ersten Filmhälfte absolut gelungen. Harolds Zahlenfetisch wird sehr cool visualisiert, einige Szenen sind zum Schreien komisch und Will Ferrells konstant dümmlicher Gesichtsausdruck ist einfach nur goldig. Leider fällt der Film in der zweiten Hälfte dann ein wenig ab, was vor allem daran liegt, dass die Story irgendwie ihren Reiz verliert und die Anzahl der lustigen Momente sich umgekehrt proportional zur konstant ansteigenden Dramatik entwickelt. Dadurch wird der Film zwar nicht schlecht, aber das Niveau des wirklich famosen Anfangs kann er nicht halten. Es wirkt irgendwie so, als hätte sich der Regisseur nicht ganz zwischen Komödie und Drama bzw. Schnulze entscheiden können. Ironischerweise lässt sich zusammenfassend über "Schräger als Fiktion" genau das sagen, was Professor Jules Hilbert (herrlich wie immer: Dustin Hoffman) gegen Ende des Films zusammenfassend über Kay Eiffels Buch sagt: "Es war ganz gut... Nun, es war auf gar keinen Fall schlecht, aber es war auch nichts Überwältigendes. Das Ende passt halt nicht zum Anfang." Bedeutet in Zahlen: 7/10!
Gerade läuft: Nix
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