Der heutige Tag begann so, wie ein Urlaubstag eigentlich nicht beginnen sollte - mit einem klingelnden Wecker um 6 Uhr. Wir wollten ein früher Vogel sein und den Plitvicer Seewurm so zeitig wie möglich fangen, weil Internetrecherchen im Vorfeld ergeben hatten, dass der Nationalpark voller als ein russischer Partykönig werden kann, wenn man nicht rechtzeitig da ist. Kleiner Spoiler: Das Internet hatte recht. Da wir aber einigermaßen pünktlich gegen 7:30 Uhr am Parkeingang eintrafen, hatten wir uns nur mit einer gemäßigten Anzahl von Mitbesuchern um die besten Fotospots zu streiten und mussten eigentlich nirgendwo wirklich Schlange stehen. Als wir beim Verlassen des Parks einen Blick auf die ersten Meter des Wegs werden konnten, sah das schon deutlich anders aus - Gänsemarsch lässt grüßen!
Sollte sich nun immer noch jemand fragen, was zur Hölle diese Plitvicer Seen eigentlich sind, hier ein kurzer geschichtlicher Abriss. Es ist ein Nationalpark. Ein großer Nationalpark. Vielleicht der größte Kroatiens. Ihn gibt es schon sehr lange. Selbst Winnetou war schon da. Völlig überraschend besteht er aus Seen. Aus vielen Seen. Und aus Wald. Und so. Die Seen sind mal groß, mal sehr groß und mal nicht so groß, aber hauptsächlich liegen sie in unterschiedlichen Höhen und sind alle irgendwie miteinander verbunden. Deswegen gibt es zwischen den Seen einen ganzen Haufen Wasserfälle, über die das Wasser von einem hoch gelegenen See in einen niedriger gelegenen fällt - und genau das ist das Großartige. Ich liebe Wasserfälle und ich glaube, ich habe noch nie so viele auf einmal gesehen. Eigentlich plätschert und rauscht es konstant von links, von rechts, von vorne, von hinten, von oben oder von unten. Und auch die Wasserfälle sind in so ziemlich jeder Größe und Breite vorhanden, von 50 cm bis hin zu (glaube ich) knapp 80 m. Und dann ist da noch das Seewasser. Wie so ziemlich jedes Wasser, das uns bisher hier begegnet ist, ist es schon fast unverschämt türkisblau und klar ohne Ende. Man ahnt es vielleicht schon leicht, aber wir waren begeistert!
Durch den Park führen mehrere Wanderrouten in unterschiedlicher Länge. Wir entschieden uns für die längste und latschten 18,3 km über Stock und über Stein... nicht. Natürlich wählten wir mit Route C die goldene Mitte. Route C maß 8 km und beinhaltete auch noch eine kleine Bootstour über den größten See (dessen Namen ich wie den aller anderen Seen sofort nachdem ich ihn zum 12. Mal gelesen habe, gleich wieder vergaß) und einen Rücktransport via Rentner-Stadtrundfahrtenbus zum Startpunkt. Ich würde auch sagen, die Route ist optimal für einen guten Überblick über den Park, denn zugegebenermaßen erkennt man nach dem 274. Wasserfall und dem 89,2. See auch nicht mehr so große Unterschiede und kurz nachdem es anfängt, langweilig zu werden, ist man auch schon wieder am Ziel und kann sich nach guten 4 Stunden mit vielen tollen Eindrücken und einem guten Gefühl wieder anderen Sachen widmen.
Die Sache, der wir uns nach dem Parkbesuch widmeten, war die Suche nach einer neuen Bleibe. Nach kurzer Recherche, einer groben Reiseplanung für die nächsten Tage und der Feststellung, dass es zwischen Rijeka und Karlobag nicht gerade viele Campingplätze gibt, fiel unsere Wahl erneut auf unser Lieblings-Camp (okay, ist nicht so schwer bei bisher 3 besuchten Plätzen...) Camp Ujča. Und hier sitzen wir nun wieder, dieses Mal in allererster Reihe zum Meer und freuen uns über einen gelungenen heutigen Tag und auf morgen, wo es dann "Auf die Fähre!" heißen wird.
Ach ja, selbstverständlich ist jeder Tag auch nur so gut wie die Leute, die ihn dazu machen (oder so ähnlich). Und davon hatten wir heute eine ganze Menge. So trafen wir bei den Plitvicer Seen auf die folgenden famosen Gestalten: Die 2 aus dem Zwergenwald, Sulley und Glotzkowski von Monster AG, Hinkebein und seine Frau und ein Viertel der Bevölkerung Asiens (offensichtlich gibt es einen Shuttleservice zwischen Schloss Neuschwanstein und den Plitvicer Seen). Am Campingplatz freuten und freuen wir uns zudem über Arielle und Khal Drogo alias Aquaman, die Glotzer, die Ökos und Tarzan. Aber das darf ich nicht so laut schreiben, weil der Platz mittlerweile fast vollständig in deutscher Hand ist. Also pssst!
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