Samstag, 31. März 2007

"Wo ist der Euro?"

Scientology-Werbung in Hamburg

Wenn die Pflicht ruft, muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss, auch wenn es dazu einiger Entbehrungen bedarf. Da geht es mir nicht anders als jedem anderen. Diese Erkenntnis durfte ich letzte Woche machen, in der man mich nach Lübeck zu einem Seminar zum Thema JAV-Arbeit schickte. Zähneknirschend stimmte ich zu, obwohl diese Reise nicht nur bedeutete, dass ich meiner bisherigen Abteilung eine ganze Woche weniger unter die Arme greifen konnte, sondern auch, dass ich 2x 5 Stunden in diversen 1. Klassen verbringen musste. Dass letzteres kein Zuckerschlecken ist, möchte ich kurz an der Hinfahrt erläutern. Die war nämlich so: Im ersten ICE hatte ich keine Steckdose am Platz, dafür aber 10 min Verspätung, was ein wenig suboptimal ist, wenn man nur 8 min Zeit zum Umsteigen hat und der Anschlusszug nicht wartet. Nach einer einstündigen Rast am Hannoveraner Hauptbahnhof stieg ich dann in den nächsten ICE und hatte dort zwar eine Steckdose am Platz, musste allerdings die Durchsage hinnehmen, dass sich die Zugabfahrt verzögern würde, weil noch auf Reisende aus Richtung Köln gewartet wird. Schweinerei sowas!

Auch die restliche Woche war dann alles andere als Urlaub, wie manche bösen Zungen im Vorfeld angeblich behaupteten. Ich musste ca. 1000 Leute aus ganz Deutschland kennenlernen, ich musste im Scandic-Hotel (4 Sterne) in einem Zimmer mit abgetrenntem Kinderzimmer wohnen und mich entscheiden, in welchem der 4 Betten ich schlafen sollte, ich musste den ganzen Tag über essen (Frühstücksbuffet, Kaffeepause mit Snacks, Mittagsbuffet, Kaffeepause mit Snacks, Abendbuffet) und trank so viel Kaffee wie in den letzten 10 Jahren zusammen, ich vergaß bei der Abreise mein Buch im Nachttisch (war aber eh nicht so toll), ich musste jeden Abend Lübecks Nachtleben erkunden (Dienstag z.B. bis ca. 4:30 Uhr) und jeden Morgen um 7:30 Uhr aufstehen, ich konnte am Donnerstag nicht in die Discothek meiner Wahl, weil in unserer 6-köpfigen Gruppe ein Türke dabei war und und und. Grausam!

Die lustigen 1000. Teilweise

Fast noch schlimmer: Die anderen Leute aus der Gruppe waren fast ausnahmslos mögig, sodass ich nichtmal dazu kam, die Seminarinhalte abends noch einmal anständig nachzubereiten! Einen einzigen Nachmittag hatte ich zur mehr oder weniger freien Verfügung, aber irgendwann wollte ich als kulturell interessierter Mensch ja auch mal ein bisschen die Stadt kennenlernen. Das hat sich sogar gelohnt, denn Lübeck ist tatsächlich überaus schick. Sehr überschaubar (in gut 15 min ist man einmal quer durch die Stadt gelaufen), verkehrstechnisch sehr ruhig (es gibt eine größere Straße in der Mitte, die zur Hälfte Fußgängerzone ist und eine Hauptstraße um die Stadt herum), schöne Häuser, viele kleine bis sehr kleine Gässchen und vor allem auch einen Haufen Bewohner in meinem Alter. Total toll, aber wie schon gesagt unglücklicherweise der Vertiefung der Seminarinhalte auch nicht unbedingt förderlich. Ich sollte wirklich in Erwägung ziehen, in naher Zukunft ein zweites JAV-Seminar anzustreben, um mein Wissen aufzufrischen und zu vertiefen. Dann aber auch wirklich mit lernen. Versprochen.

Gerade läuft: The Hormonauts - Any Normal Super Hero (Album: Hormonized)

PS: Fiele Fotos folgen forhanden.
PPS: Wo ist denn jetzt der Euro???

4 Kommentar/e:

Anonym hat gesagt…

armer jung ;)

Stuessy hat gesagt…

Wieso wartet die Bahn in Hannover auf Kölner aber nicht auf Monheimer? Wieso gibt's in Lübbeck so viele junge Menschen wenn das scheinbar so ein Kaff ist oder gibt's da 'ne Uni?

Aber klingt nach 'ner super Sache. Gibt's also doch Vorteile so einen "Streberjob" zu machen. ;)

Martin hat gesagt…

In Lübeck ist ne Uni. Und Dienstag und Donnerstag war in diversen Läden Ladies Night mit freiem Eintritt für Frauen :)

Übrigens, ich hab noch was schlimmes vergessen: Ich musste direkt am ersten Abend Paulaner aus nem Maßkrug trinken. Voll schwer!

Wieze hat gesagt…

Dann begeh doch ne Straftat und lass dich einbuchten. Dann haste genug Zeit für das JVA-Seminar.

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