Freitag, 9. März 2007

Ding inne Schnauze

Gestern hatte ich mein Erstes Mal. Krass! Ermöglicht wurde dieses Erlebnis durch meine sogenannten Freunde, die entweder im Moment im Osten sind oder nen miserablen Musikgeschmack haben und mein Flehen nach Begleitung konsequent ignoriert haben. Aber gut, war mir dann auch egal, hab ich halt alleine die meiste Band der Welt analysiert. Die hört selbstverständlich auf den Namen Knorkator und gastierte gestern in der Kantine zu Köln.

Bevor es soweit war, galt es aber wie immer erstmal die Vorband zu überstehen. Die hieß gestern Face Invaders und war zur Abwechslung mal echt gut. Die Musik erinnerte leicht an Skindred, war also eine Mischung aus Crossover, Latin und Reggae. Oder so ähnlich. Wie auch immer, die Songs waren teilweise spanisch, aber trotzdem nicht verkehrt. Die Versuche, das Publikum zum Mitmachen zu animieren, waren eher erbärmlich, was vor allem daran lag, das nicht so viel Publikum vor der Bühne rumstand.

Als Knorkator dann nach der Umbaupause (während der ausschließlich mögige Film- und Serienthemes wie z.B. "Batman", "Ghostbusters", "Knight Rider" oder "Flipper" aus den Boxen quollen) loslegten, war die Publikumsdichte natürlich höher, aber eigentlich immer noch nicht wirklich zufriedenstellend. Im vorderen Bereich klafften immer wieder mehr oder weniger große Löcher, wo ich Weichei doch gerade bei etwas härterer Musik eine gewisse Grund-Enge bevorzuge, weil dann die ganzen Grobmotoriker nicht so feste zukloppen können. Aber Turbomartins Vater seine Tochter ihr sein Bruder wäre nicht Turbomartins Oppa seine Schwester ihre Nichte sein ihr Sohn, wenn er nicht auch für diese Situation einen Plan gehabt hätte. Dieser sah vor, sich am Rand des Moshpits aufzuhalten, Luftgitarre und -schlagzeug auf einmal zu spielen und bei richtig geilen Liedern wie z.B. "Es kotzt mich an" speerspitzenartig nach vorne zu stürmen und alle zu Klump zu hauen. Problem bei der Umsetzung: Es wurden gar nicht so viele richtig geile Lieder wie z.B. "Die Narrenkappe" gespielt! Stattdessen sehr viele gemäßigte Stücke und solche, die ich entweder nicht kannte oder nicht so supertoll fand. Skandal!

Obwohl... eigentlich kein Skandal. Denn so lief ich nur selten Gefahr, Stumpen, Alf Ator und Buzz Dee aus den Augen zu verlieren und womöglich eine der zahlreichen kranken und überaus mögigen Aktionen zu verpassen. Ich bekam also mit, dass Stumpen zu Beginn in einem hautengen roten Body auf die Bühne kam und sich nach dem ersten Song mit den Worten "Nackich ist am Schönsten!" aus selbigem schälte - darunter trug er nur einen mintgrünen Damenslip! Ich bekam mit, dass Alf Ator ins Publikum sprang und wahllos Leuten mit einem Schaumstoffknüppel auf die Omme kloppte. Ich bekam mit, dass Buzz Dee - die Reinkarnation des Dudes und als einziger nicht barfuß - selbst dann keine Miene verzog, als Stumpen während eines Songs auf seine Schultern sprang. Ich bekam mit, dass Alf Ator auf einem lebensgroßen Stoffklavier Turnübungen machte. Ich bekam mit, dass Stumpen, Alf Ator und Buzz Dee ein grandioses Theaterstück über 9/11 vorführten. Ich bekam mit, dass Stumpen, wenn er nicht auf äußerst mögige Art und Weise Lieder ansagte, wie ein Irrer über die Bühne sprang oder freundlich für Fotos posierte. Überhaupt suchte vor allem Stumpen immer wieder Kontakt zum Publikum. Immer wieder schüttelte er Hände, die ihm aus der 1. Reihe entgegengestreckt wurden, sprach einige Zuschauer direkt an ("Hat die geile Titten!") oder holte Leute auf die Bühne und trieb Schabernack mit ihnen. Protagonist der sinnlosesten und irgendwie auch geilsten Aktion des ganzen Abends war allerdings eine riesige durchsichtige Plastiktüte. Die wurde nämlich - nachdem 3 Lieder lang (!) Luft in sie gepumpt wurde - in die Menge geschmissen, wo sie dann auf Kommando zerfetzt wurde. Hafen at it's best! Und deshalb lautet mein Fazit ganz klar: Obwohl die Songauswahl eher suboptimal und die Halle ein bisschen zu groß war, war die Show die mit Abstand krankeste und coolste, die ich je gesehen habe. Gerne wieder!

Gerade läuft: The Busters - I Don't Like Your Music (Album: Stompede)

PS: Vor dem Konzert hab ich mich gewundert, warum der Mensch, der am Tisch neben mir stand, sich einfach so für sich und seine Kumpels ne Flasche Martini und 20 Limonen von der Theke nehmen konnte. Beim Konzert hab ich mich dann nicht mehr gewundert - der Mensch war Stumpen! Aber woher soll ich auch wissen, wie der Kerl mit Klamotten aussieht? Bin ja nicht der Recognizer.

4 Kommentar/e:

Stuessy hat gesagt…

Ich überlege seit Freitag Abend was ich dazu sagen kann. Mir fällt Nix ein, aber einfach nicht kommentieren ist ja auch doof. Deswegen lass' ich jetzt mal einfach laufen und guck mal was kommt.

Glückwunsch zu deiner Entjungferung. Ich hoffe es tat nicht zu sehr weh. Aber du hast dir mit Knorkator ja wenigstens ein paar zärtliche und einfühlsame Jungs ausgesucht.

Hast du die Ausbildung eigentlich Abgebrochen oder warum ist Nix mit Stumpen erkennen wenn er neben dir steht?

Martin hat gesagt…

Ich habe während meiner Wunderei tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, dass das Stumpen sein könnte. Hab mir dann aber überlegt, dass Stumpen auf keinen Fall einfach so in der Halle rumstehen und Martini saufen würde. Außerdem hat der Mensch sich vollkommen normal verhalten.

Wie auch immer, ich bin eigentlich schon ziemlich zufrieden, dass ich wenigstens für 5 Sekunden dran gedacht habe, dass er es sein könnte. Immerhin hast du für die Ausbildung auch ca. 20 Jahre gebraucht und ich bin erst seit 2 Jahren dran.

Stuessy hat gesagt…

Strenggenommen habe ich eigentlich zusammen mit dir angefangen! ;)

Anonym hat gesagt…

die sich-amüsant-anhörenden aktionen hätte ich vermutlich durchaus famos gefunden, die musik aber bekanntlich so gar nicht. aber ob die hierbei so wichtig war, wage ich so langsam zu bezweifeln ;)

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