Sonntag, 20. November 2016

Malle Malle Mallorca - Das Ende

So, liebes Ich aus der Zukunft, das sich noch einmal an diesen einen Mallorca-Urlaub 2016 erinnern möchte. Dein Ich aus der Vergangenheit sitzt gerade im Bus, um zum Flughafen zu kommen und wird diesen Tatsachenbericht hoffnungsvollerweise im WLAN von Palma ins Internet pusten können.

Der letzte Urlaubstag hatte es in sich. Denn: Wir waren baden! Im Meer! Mitte November! Im Sonnenschein! Wie gut sind wir denn?! Naja, mehr ist aber eigentlich nicht passiert, also nutze ich die noch freien Zeilen für eine knallharte Abrechnung.

Moment des Urlaubs
Die Saunafrau. Ich muss es einfach nochmal ausführlich erzählen, weil es so eine gute Geschichte ist. Es war so: Es gab einen kleinen Indoor-Hotelpool, den wir an unserem ersten richtigen Urlaubstag, als wir noch keinen grauen Shitstorm hatten, austesteten. Direkt neben dem Pool war eine kleine Sauna, von der aus man in den Pool gucken konnte und umgekehrt. Die Sauna hatte zwischen 80°C und 90°C. Als wir am Pool ankamen, saß eine Frau in der Sauna. Wir schwammen hin und her. Die Frau saß. Wir probierten die Massagestrahler aus. Die Frau saß. Wir planschten. Die Frau saß. Wir dachten: Krasse Frau. Die Frau saß. Zwischendurch ging noch eine andere Frau in die Sauna. Nach 5 min kam sie wieder raus, trocknete sich kurz ab (vor dem Saunagang war sie im Pool), zog sich an und ging in den Fitnessraum. Wir dachten: Komische Frau, die duscht nach der Sauna gar nicht oder macht sonstwas post-saunamäßiges. Die andere Frau saß. Irgendwann kam sie dann raus. Sie ging kurz in den Pool, machte ein paar Poolsachen und setzte sich dann schon wieder in die Sauna. Wir waren total geflasht. Als wir langsam genug vom Pool hatten, kam noch eine andere Frau mit Mann herein, wollte in die Sauna gehen, kam sofort wieder raus und verschwand komplett. Wir duschten und trockneten uns ab. Die Frau und ihr Mann kamen wieder, zusammen mit einer Hotelangestellten. Wir hörten die Frau zu ihrem Mann sagen: "Ich verstehe das gar nicht, normalerweise ist die immer an..." Die Saunafrau saß immer noch drin. Wir mussten lachen.

Trauma des Urlaubs
An unserem ersten Abend, als wir noch unerfahrene Pauschalreisende waren, trafen wir erst spät im Hotel ein. Das Essen war schon in vollem Gange, in Anbetracht der Zeit wollten wir uns aber nicht so die Bäuche voll schlagen. Wir nahmen uns ein Stück Pizza oder so und planten schon mal alle Abendessen des Urlaubs durch. Unter anderem gab es am Buffet eine hochspektakuläre Dönerstation, mit richtigem Dönerspieß und so. Ich mein, wie geil ist das denn? Wir planten, jeden zweiten Tag Döner zu essen. An unserem 2. Abend stellten wir fest, dass es jeden Abend eine wechselnde Aktion gab. Der Dönerspieß war nur ein Special, am nächsten Tag standen an seiner Stelle Tentakel-Tapas! Und am übernächsten Wurst! Wir weinten jeden Tag. Glücklicherweise wiederholten sich die Specials wohl nach 7 Tagen und wir hatten 8 Tage gebucht. Der letzte Abend wird also als der glücklichste Abend des Urlaubs in die Geschichte eingehen.

Menschen des Urlaubs
Hotels bringen es ja mit sich, dass man dort nicht alleine ist. Und sowohl die beste Frau der Welt als auch ich lieben es, Leute zu beobachten. Die besten Leute bekamen Namen, da sie mit der Zeit wie Freunde für uns wurden. Hier kommt deren Entstehungsgeschichte.

Josef und Narumol
Gab es doppelt. Alter egal. Ungleiches Pärchen, sie klein und asiatisch, er groß, alt und nicht asiatisch.

Bruder von Wolverine
Mann mit Frau, ca. 45 Jahre. Hatte einen Bart wie der Bruder von Wolverine (aus dem ersten Wolverine-Film), auf dessen Namen wir erst nicht kamen. Als wir ergoogelten, dass er Sabretooth hieß, beließen wir es beim Bruder von Wolverine.

Der unbekannte Schauspieler
Mann mit Familie, ca. 70 Jahre. Anne sagte, es wäre irgendein Schauspieler, vom Traumschiff oder so. Sie wusste aber keinen Namen. Ich wusste ohnehin nichts. Auch eine Google-Suche nach "Deutscher Schauspieler männlich Brille Ü70 Traumschiff" brachte erstaunlicherweise kein Ergebnis. Jedes Mal, wenn wir ihn sahen, weinten wir leise.

Socke
Tochter der Marienkäfertassenfrau, ca. 20 Jahre. War immer schäbig gekleidet, kam eines Morgens auf Socken zum Frühstück.

Mütze
Mann, ca. 60 Jahre. Machte auf sich aufmerksam, als er mit dicker Jacke, Schal und Mütze auf einer Liege am Außenpool entspannte.

Die Apfeloma
Alleinreisende Frau, ca. 75 Jahre. Nahm sich jeden Morgen einen Apfel vom Frühstücksbuffet und ließ ihn klammheimlich in ihrer Handtasche verschwinden.

Vierauge
Frau mit Mann, ca. 45 Jahre. Trug eine Brille, aber immer auf der Stirn. Direkt über den Augen. Bescheuerter hat noch niemand ausgesehen.

Der Blutorangenmann
Mann mit Frau, ca. 50 Jahre. Brach sich beim Frühstück regelmäßig einen dabei ab, eine Blutorange zu essen. Räusperte sich oft, teilweise haben wir ihn nur daran erkannt. Später stellten wir fest, dass die Blutorangen eigentlich Grapefruits waren.

Die Glückliche
Alleinreisende Frau, ca. 30 Jahre. Sah immer sehr sehr sehr glücklich aus. Nicht.

Der Neonblitz
Mann mit Frau, ca. 70 Jahre. Unser treuester Begleiter. Fiel schon während des Hinflugs durch seinen neonorangenen Mallorca-Hut auf. Umso größer war die Freude, als er und seine Frau im selben Hotel wie wir abgesetzt wurden. Tosender Jubel, als sie dann auch noch mit uns zurück flogen.

Franzose mit Hose
Der komplizierteste Fall. Ein deutsches Pärchen, sie ca. 65 Jahre, er ca. 70 Jahre. Sie war sehr modisch und trug eines Abends eine komische Hose, die über dem Gürtel noch 2 Knöpfe hatte. Beide saßen immer mit 2 anderen Frauen am Tisch, die sie offensichtlich erst im Hotel kennengelernt hatten. Eine davon (die brünette Schönheit, ca. 35 Jahre) sprach wohl nur französisch. Er unterhielt sich angeregt mit ihr, auf französisch. Später stellten wir fest, dass Franzose und Hose wohl doch kein Pärchen waren oder sich während des Urlaubs getrennt hatten. Auf jeden Fall aßen sie nicht mehr gemeinsam.

Die Marienkäfertassenfrau
Mutter von Socke, ca. 50 Jahre. Brachte ihre eigene Tasse mit zum Frühstück (mit Marienkäfern).

Die Handelsfachpacker
Pärchen, ca. 50 Jahre. Hatten Ähnlichkeit mit legendären Kandidaten von "Schwiegertochter gesucht".

Schwiegertochter gesucht
Dreiköpfige Familie. Die Eltern ca. 65 Jahre, der Sohn (Rainer) ca. 30 Jahre. Möglicherweise auf Brautschau für Rainer. Rainer hat seiner Mutter gerne den Arm gekrault.

Jacken Tadah
Genannt Jacke. Alleinreisender Mann, ca. 35 Jahre. Hatte einen irren Blick und erinnerte an Jaqen H'ghar von "Game of Thrones". Damals wussten wir aber nicht, wie der geschrieben wird. Beste Sache: Wir sahen Jacke abreisen und probierten, in den Flughafentransferordnern seinen Namen herauszufinden. An dem Tag gab es tatsächlich einen abreisenden Menschen namens Lars Jacke...

Gerhard Delling
Der echte. Flog mit uns nach Hamburg zurück.

Fazit des Urlaubs
Mallorca ist wirklich so schön, wie mir vorher alle erzählten. Vor allem so abwechslungsreich. Es gibt schöne Strände. Es gibt schöne Städte. Es gibt Gebirge. Man kann so viel machen. Aber: Wenn ich mir die Massen von Hotels angucke, die überall herumstehen, würde ich nie nie nie zur Hauptsaison herkommen. Es muss die Hölle sein.

Samstag, 19. November 2016

Malle Malle Mallorca - Life's a beach

Gestern ist nicht so viel Erwähnenswertes passiert, da wir relativ viel abgammelten. Es war der letzte Tag für den grauen Shitstorm, also fuhren wir noch etwas herum. Dieses Mal in den Süden, der fehlte uns noch in unserer Sammlung. Wir analysierten folgendes.

Cala Pi. Eine der ca. 8635 Buchten Mallorcas (Cala = Bucht), aber eine sehr schöne. Hat etwas fjordiges, daher war es auch viel netter, oben auf dem Steinzeugs herumzukraxeln als unten ans Wasser zu gehen.

Sa Rapida/Es Trenc. Laut Reiseführer ein Strand mit Karibikfeeling. Wären wir schon in der Karibik gewesen, könnten wir dazu auch was sagen. So war es einfach ein schöner Strand mit einem verschlafenen Dorf ohne Hotels, aber mit dem besten Cappuccino der Woche. Wir waren kurz davor, im Meer zu baden, schafften es dann aber doch nur bis zu den Waden.

Ses Salines. Eigentlich waren wir da gar nicht. Stattdessen machten wir einen kurzen Abstecher zur relativ versteckt außerhalb des Städtchens liegenden Salzproduktionsanlage Flor de Sal d'es Trenc. Es gab witzige Salzberge und einen Shop mit dem Testsieger-Salz von Stiftung Warentest.

Cap de Ses Salines. Der südlichste Punkt der Insel. Es gab einen Leuchtturm und 37482 Mücken. Schnell weg.

Cala Figuera. Ein schönes idyllisches Fischerdorf im Südosten. Wir winkten einem schwabbelnden Oktopus zu, der von einem Fischerboot verladen wurde und lernten, dass "Patatas blava" (deutsche Übersetzung in der Karte: "blava Kartoffeln") nicht die leckeren gesalzenen Kartoffeln sind, die man in der Tapasbar bekommt, sondern popelige Wedges. Bah.

Natürlich gab es auch wieder neue großartige Mit-Urlauber zu bewundern. Dieses Mal in der Verlosung: Der unbekannte Schauspieler, Der Randlose, Vierauge.

Heute wird noch weniger passieren. Gerade hängen wir bei ca. 20°C und leichter Bewölkung auf Hotelliegen ab und gucken aufs Meer. Könnte schlimmer sein.

Donnerstag, 17. November 2016

Malle Malle Mallorca - Road trippin', Teil 2

Leute! Vergesst alles, was ich gestern über fette Kurven, krasse Straßen und schicke Küsten geschrieben habe! Stimmt alles nicht! Das gestern war alles Pipifax im Vergleich zu heute, ich schwör! Weil heute haben wir die beste Stelle aller Zeiten der Insel erkundet! Es folgt ein kurzer Abriss dieser Fahrt.

Erstmal hieß es wieder in den Westen rübermachen. Dieses Mal über Inca. Da waren wir noch nicht, außerdem war da heute Action. Ein Volksfest mit Rambazamba und Bumsfallera. Theorie: Wir gucken uns die drei Stände an, kaufen Souvenirs und fahren dann weiter. Praxis: Die ganze Innenstadt gesperrt und 150.000 Besucher - deswegen ist in den ganzen anderen Orten nie was los gewesen, weil alle nach Inca gepilgert sind! War uns zu voll, also fuhren wir einfach so weiter. Wieder auf die Ma-10. Ihr wisst schon, Serpentinen olé olé. Wir sind dann abgezweigt auf eine Straße mit irgendeiner anderen Nummer, weil wir nach Sa Calobra wollten und DA kamen die echten Serpentinen und die echten Meerblicke. Mein lieber Herr Gesangsverein! Ich glaubte, mein Schwein pfiff! Da hat mein Hamster aber ordentlich gebohnert! Brat mir einer nen Storch - und die Beine recht knusprig!

Wie gesagt, die Straße war ganz ok. Zwischendurch blamierten wir uns beim Tanken, weil wir den Tankdeckel nicht öffnen konnten. Da musste der Tankwart extra aus seinem Kabuff und uns helfen. Konnte aber auch keiner ahnen, dass der Tankdeckel mit der Zentralverriegelung verbunden ist! Sowas hatten wir ja früher nüscht! Aus Dankbarkeit habe ich für 10,50€ anstatt nur für 10€ getankt.

Irgendwann (nach ca. 14 km) hatten wir uns genug durch Berge geschlängelt und erreichten Sa Calobra bzw. den Torrent de Pareis. Der schönste Platz der Welt in diesem Jahr! Erst geht man Stufen. Dann geht man durch nen Berg. Dann geht man durch noch nen Berg. Dann geht man durch Wasser oder klettert wo runter. Dann geht man durch Kiesel. Und dann steht man mitten in einer megafetten Felsschlucht, umgeben von Bergen und vor einem pladdert das Meer in Wellenform ans Ufer und man kommt sich klein und jämmerlich vor und trotzdem ist es schön, weil das Wasser so klar und türkis ist und weil es so rauscht und nach Meer riecht... Ich mochte es.

Danach konnte eigentlich alles nur noch abstinken. Tat es aber irgendwie nicht so richtig. Wieder Serpentinen. Nochmal krasse Aussicht. Wieder Schlängeläng. Hoch. Runter. Links. Rechts. 1. Gang. 2. Gang. 3. Gang. 2. Gang. Hoffentlich kommt uns keiner entgegen. Ups, Gegenverkehr. Langsam fahren. Anhalten. Aufpassen. Weiter geht's. Rollen lassen. Bremsen. Gas geben. Armer grauer Shitstorm. Kloster Lluc, schwarze Madonna? Nee, kein Bock. Dran vorbei. Dann irgendwann: Formentor. Eine Halbinsel, Nordwestspitze Mallorcas. Wir waren aber nicht ganz am Ende, nur bis Mirador. Wieder tolle Sicht nach unten. Auch ein nettes Fleckchen. Wir fuhren noch weiter nach oben, wieder in Serpentinen, diesmal aber richtig eng. Also so-dass-keine-zwei-Autos-nebeneinander-passen-eng. Wenn man Glück hatte mit 30 cm hoher Steinmauer am Rand. Oder halt einfach mit nichts. Dafür waren wir dann am höchsten Punkt der Welt, links und rechts Meer, Berge, Wolken und Sonnenuntergang. Mega.

Beim Abendessen trafen wir neue tolle Mit-Urlauber: Socke, Franzose mit Hose, Die Apfel-Oma, Horst Hrubesch und I love Peace. Das Leben ist schön! :-)

Mittwoch, 16. November 2016

Malle Malle Mallorca - Road trippin', Teil 1

Liebes Tagebuch,

Heute sind wir mit dem grauen Shitstorm ganz viel rumgefahren. Der große Plan ist, die ganze Westseite der Insel entlang zu gondeln. Da unser Hauptquartier aber leider am ganz anderen Ende ist und wir erstmal rüber und später auch wieder zurück kommen müssen, haben wir allerdings heute nicht alles geschafft. Aber es gab trotzdem die folgenden schönen Sachen zu sehen.

Port d'Andratx. Keiner weiß, wie man das aussprechen soll, trotzdem parken hier einige ihre Yachten. Wir fanden aber leider immer noch kein geeignetes Weihnachtsgeschenk. Kein Ort, an dem man sich stundenlang aufhalten muss, aber es gab durchaus ein paar sehr nette Meerblicke und viel Auf und Ab.

Estellencs. Ein Dorf am Hang. Nur enge Gässchen, die man besser nur zu Fuß durchschreitet. Zwischendurch Kunst aus Draht. Ansonsten aber auch viel begrabener Hund. Ich fand's trotzdem schön.

Banyalbufar. Wie Estellencs, nur dass man sich hier die Schreibweise nicht merken kann und wir einfach durchgefahren sind. Sah aber auch ganz nett aus.

Valldemossa. Gewinner des Preises "Schönste Stadt des Tages". Wieder enge Gassen, aber nicht ganz so eng wie in Estellencs. Dafür stehen oder hängen vor fast jedem Haus kleine Blumenkübel. Wir aßen, wie es uns empfohlen wurde, Coca de Patata, ein lecker fluffiges Gebäck aus Kartoffelzeugs (haben wir auch schon in Palma gemacht, aber der Reiseführer hat es als valldemossanische Spezialität hingestellt - die in Palma war trotzdem besser). Leider im falschen Laden oder hab ich einfach die letzten 100 Jahre verpasst und ein Cappuccino ist tatsächlich ne Tasse Kaffee mit 1kg Sprühsahne? Tat aber der Gutheit von Valldemossa keinen Abbruch.

Sóller/Port de Sóller. Hier war die Sonne schon weg und außer, dass es eine witzige Cable Car artige Bimmelbahn gibt, können wir nichts Spektakuläres berichten.

Ma-10. Der eigentliche Star des Tages. Mallorcas Highway #1 und Great Ocean Road. Eine Küstenstraße, für die das Wort Serpentinen erfunden werden müsste, wenn es es nicht schon gäbe. Mal geht es  am Meer entlang, mal durch Tunnel, mal durch Gebirge. Mega abwechslungsreich, mit tollen Aussichten und vielen vielen Kurven. Morgen geht es weiter auf dir, du kleine asphaltierte Teerplatte!

Was sonst noch passierte:
- Schöne Jobs auf Malle, Teil 2: Baustellenschildhalter
- Neue tolle Mit-Urlauber: Die Handelsfachpacker, Schwiegertochter gesucht
- Kreisverkehre sind Mallorcas Liebling. Auch auf Autobahnen. Dafür gibt es aber kaum Ampeln. Hat auch was. (Hamburg hätte da sonst zur Not noch so ca. 274 Stück abzugeben...)

Malle Malle Mallorca - Echt beschissen

Heute war richtig wat los. Zuerst mussten wir feststellen, dass wir gleich 2x beschissen worden sind. Als erstes von dem Radiosender, wo wir gestern gehört hatten, dass heute die fette Sonne am Start sein soll. Er heißt Inselradio und ist tatsächlich ein komplett deutschsprachiger Radiosender für Mallorca - großartig eigentlich, denn so wissen wir jetzt auch, dass Müller schon 11 Filialen auf Malle hat und man bei jedem Einkauf der über 2500 reduzierten Artikel aus den Bereichen Drogerie, Parfümerie und Hastenichtgesehen einen 3% Gutschein für den nächsten Einkauf bekommt! Trotzdem ballerte hier im Osten heute trotzdem den ganzen Tag der Sturm des Jahrhunderts weiter, der sogar das Hotel-WLAN vernichtete (deswegen ist auch, wenn ich von "heute" schreibe, eigentlich "gestern" gemeint und so) und dafür sorgte, dass man das halbe Restaurant nicht benutzen konnte, was die Crew hier einigermaßen überforderte. Das tolle Inselradio sagte dazu nur für morgen einfach dieselbe Vorhersage an, die es schon für heute präsentiert hatte,  wir warten also gespannt auf die weitere Wetterentwicklung.

Der zweite Beschiss betraf unseren Mietwagen. Als wir ihn heute aufsuchten, war er nicht mehr grau, sondern schwarz/weiß... vor Taubenschiss! Von oben bis unten zugekackt, die Karre! So ekelhaft! Da der Wagen eh noch keinen Namen hatte, tauften wir ihn kurzerhand auf "Der graue Shitstorm" - wir lieben ihn trotzdem.

Aber um mal zu unseren Unternehmungen zu kommen: Wir fuhren heute in die Hauptstadt Palma und durchschritten sie Länge mal Höhe mal Breite und unser Fazit ist: Sehr schön! Zuerst mal, weil sich tatsächlich noch die Sonne hat blicken lassen. Dann aber auch, weil es viele kleine schöne enge Gassen gibt, eine massive Kathedrale, einige andere Kirchen, die plötzlich einfach so auftauchen und die wir alle schön von außen anguckten, viele kleinere und größere Plätze mit oder ohne einen dicken fetten Ölbaum und Julius Brink (glauben wir). Außerdem hatten hier sogar fast alle Geschäfte geöffnet - ein bisher fast unbekanntes Gefühl für uns. Wir hatten kein wirkliches Ziel und schlenderten mal links durch die Gasse und mal rechts durch die Gasse und damit konnte die Stadt wirklich punkten. Ich will aber nicht wissen, wie das alles in der Hauptsaison aussieht.

Gegen Abend haben wir dann noch dem Yachthafen Port de Portals einen Besuch abgestattet und uns unser Weihnachtsgeschenk ausgesucht. Leider sahen die Yachten dort alle zu billig aus, dafür bekamen wir aber einen schönen Sonnenuntergang zu sehen. Und so verlief dieser "beschissene" Tag dann doch sehr versöhnlich.

Montag, 14. November 2016

Malle Malle Mallorca - Schon wieder Urlaub?

Hallo, Freunde der gepflegten Urlaubslektüre!

Die beste Frau der Welt und ich sind mal wieder (schon wieder?) unterwegs und da ich seit mehreren Jahrzehnten in einem Alter bin, wo ich mir nicht mehr alles merken kann, werden nun wieder eine Woche lang fleißig Erlebnisse gebloggt.

Es hat uns dieses Mal relativ spontan nach Mallorca verschlagen, wo wir seit Samstag abend und noch bis Sonntag morgen in Cala Millor an der Ostküste residieren (East Coast, Digger!). Und damit das hier nicht zu lange dauert (in 20 min ist Abendessen), kommen hier das bisher Beste vom Besten im Schnelldurchlauf...

- Unser Hotel ist schick, aber die Stadt ist gruselig. Besteht aus einer Einkaufsstraße und 5285 Hotels, aber jetzt in der Nebensaison sind hier 90% der Sachen geschlossen und es scheint, als wäre genau hier der steppende Bär geboren worden.

- Die bisher besten Mit-Urlauber in der Reihenfolge ihres Auftretens: Der Neonblitz, Jacken Tadah, Josef & Narumol, Der Bruder von Wolverine, Die Glückliche, Der Blutorangenmann, Die Marienkäfertassenfrau

- Der Preis für die bisher beeindruckendste Leistung des Urlaubs geht an die Frau, die es gestern Abend ca. 30 min ohne mit der Wimper zu zucken in der 80/90°C-Sauna ausgehalten hat, danach 5x die Blubberliege im Pool hat durchblubbern lassen und dann wieder in die Sauna ging. Dann haben wir festgestellt, dass die Sauna ausgeschaltet war...

- Wir waren mit den Füßen im Meer!

- Gestern Abend hatten wir unsere Handtücher zum Trocknen auf den Balkon gehängt. Heute morgen waren sie nasser als 30 schwimmende Russen, weil es seit heute Nacht durchregnet und stürmt und überhaupt die Welt untergeht. Ab morgen soll es aber den Rest der Woche schön sonnig und warm sein.

- Seit heute sind wir motorisiert.

- Wir waren in den Cuevas del Drach, das sind fette Tropfsteinhöhlen in der Nähe von Porto Cristo. Dort gibt es Tropfsteine und den größten unterirdischen See der Menschheit. Auf ihm fahren Leute in Booten rum und machen Musik. War gut.

- In den Dörfern im Herzen der Insel gibt es wenig Menschen, Läden und... Leben, aber dafür enge Straßen. Sehr enge Straßen. Sehr sehr enge Straßen.

- Schöne Jobs auf Malle, Teil 1: Taschenlampenschwenker in einer Höhle

- Der gute Pauschaltourist hat sich spätestens 10 min vor dem Essen vor dem geschlossen Restaurant einzufinden. Es könnte ja einen Dönerspieß geben.

Das war's erstmal, mehr gibt es wahrscheinlich morgen auf dieser Frequenz. Tüdelü!

Montag, 4. Juli 2016

Urlaub (Reprise)

Ich weiß ja, dass jeder inklusive mir denkt, dass jetzt, wo der Urlaub vorbei ist, mindestens bis zum nächsten Urlaub (wann immer der auch sein wird) hier wieder Schweigen im Walde vorherrschen wird. Aber einen hab ich noch. Es brennt mir auf der Seele. Es geht hier um ein paar Anmerkungen zu unserem Kurztrip an die Ostsee.

Wie ich bereits erwähnte, waren wir in Zingst. Ein außerordentlich schönes Fleckchen Erde, in der Tat! Selbst für Ostsee-Verhältnisse, und das will schon was heißen. Allerdings ist es auch ein außerordentlich verwirrendes Fleckchen Erde. Und das kommt so: Zingst liegt auf einer Halbinsel. Die heißt Fischland-Darß-Zingst. Aber eigentlich ist das nicht nur eine Halbinsel, sondern gleich drei, die zufällig nebeneinander herumliegen. Die eine heißt Fischland, die andere Darß und die dritte eben Zingst. Das erklärt den komischen Namen mit den vielen Bindestrichen. Zingst (die Stadt) liegt auf Zingst (der Halbinsel), wird aber auch "Zingst a. Darß" genannt, wobei ich mir nicht sicher bin, wofür das "a." steht... Ich hätte ja gesagt, es bedeutet "auf", aber das ergibt ja gar keinen Sinn, denn Zingst (die Stadt) liegt ja nicht auf dem Darß, sondern auf dem Zingst (der Halbinsel - ja, es heißt wirklich "der Zingst", hab ich extra bei Wikipedia rescherschiert). Also sagen wir, das "a. Darß" steht für "am Darß", was soviel bedeuten könnte wie "neben dem Darß", was zwar auch bescheuert ist, aber immerhin sind wir auf der Hinfahrt auch durch meine neue Lieblingsstadt "Bartelshagen II bei Barth" gefahren, also könnte man sagen, dass die Beziehung zu der Nachbar-Halbinsel bzw. -Stadt da gewissermaßen Methode hat (wobei Bartelshagen II bei Barth meines Wissens nach gar nicht so nah an Barth liegt, wie es der Name vermuten lassen könnte, aber das nur am Rande).
Nun gibt es ja wie gesagt auch noch 2 andere Halbinseln, Darß und Fischland. Es gibt aber keine Stadt Darß, weder auf Fischland (hier weiß ich leider nicht, ob es eigentlich "der Fischland" heißt und bin auch zu faul zum Suchen) noch auf dem Zingst. Fischland als Stadt gibt es auch nicht. Dafür gibt es aber einen "Darßer Ort". Der ist auch auf dem Darß, aber eigentlich ist es wenn ich das richtig gesehen habe auch gar keine Stadt, sondern tatsächlich mehr so ein Ort. Leuchtturm und so. Ihr merkt, sehr verwirrend das Ganze. Aber schön.

Schön war auch unsere Urlaubsgestaltung, wobei es hier eigentlich nur eine wirklich erwähnenswerte Sache zu erwähnen gibt (die nicht erwähnenswerten Sachen beinhalten Shopping, Hollywood-Schaukeling, Beaching und Ostsee-Bading). Hierzu ein paar einleitende Worte: Wir hatten einen Reiseführer und unsere Fahrräder dabei. Den Reiseführer, um sicherzustellen, dass es wirklich nur Museen gibt, die wir uns nicht angucken müssen und die Fahrräder, weil es bescheuert ist, durch die kleinen Örtchen da mit dem Auto durchzugurken. Außerdem waren wir ja voll im Training. In dem Reiseführer war u.a. ein großes Waldgebiet beschrieben. Es heißt "Darßer Urwald" und liegt auch tatsächlich auf dem Darß, aber gar nicht so unweit von Zingst entfernt. Der Wald wurde im Reiseführer als "Mückenparadies" beschrieben, wodurch er gleich 2 traumatische Erlebnisse unseres Fahrradurlaubs in sich vereinte. Wir schworen uns also, dass wir - sollten wir mit den Fahrrädern Zingst (die Stadt und die Halbinsel) verlassen - niemals nie in diesen Urwald hineinfahren würden. Hoch und heilig.

Nun trug es sich zu, dass die Frau irgendwann schon einmal auf Fischland-Darß-Zingst Urlaub gemacht hat. In Ahrenshoop. Schon lange her, die Nostalgie war also groß. Wir beschlossen also, mit den Rädern von Zingst nach Ahrenshoop zu fahren und mal zu gucken, wie es da so war. In der Erinnerung der Frau war das alles relativ dicht beieinander. Nun ja, langer Rede kurzer Sinn: Von Zingst bis Ahrenshoop sind es ca. 30 km und man muss einmal quer durch den Darßer Urwald, d.h. wenn man auch wieder zurück möchte, fährt man ca. 60 km und muss 2x durch den Darßer Urwald...

Aber es war trotzdem schön :-)

Montag, 27. Juni 2016

Urlaub 2.0

Hallo Freunde!

Nur, um euch kurz neidisch zu machen: Die Frau und ich haben gestern per Airbnb Peters Bungalow reserviert, sind heute an die Ostsee nach Zingst gefahren, wohnen 3 min Fußweg vom Strand entfernt, haben wieder einmal das schönste Wetter der Welt, waren in der Ostsee baden, lagen am Strand und beobachteten eine schwabbelige Familie, ließen uns von Möwen vollkacken, überbuken Nachos mit Hack und Käse, schaukelten in der Hollywoodschaukel, die im Garten schaukelt und bleiben bis Donnerstag. Wie cool sind wir denn?!?

Schöne Arbeitswoche euch!

Sonntag, 26. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Teil 6: Von Rogätz bis Magdeburg (#Pexit)

Hier kommt noch eine Premiere. Der erste Beitrag in 100 Jahren Schampus mit Lachsfisch-Geschichte, der in einem Zug (und wenn ich Zug schreibe, meine ich Bahn) geschrieben wurde. Glaub ich. Denn: Wir folgen dem Trend, haben den Pexit (ihr wisst schon, Pedersens Exit) gewählt und sind dabei, den Weg, für den wir 6 Tage gebraucht haben, in 3 Stunden wieder zurück zu fahren.

Auch, wenn die Etappe heute nur kurz (und wenn ich kurz schreibe, meine ich fast schon unter unserer Würde) war, war sie doch voller einzigartiger Momente. Zum einen fuhren wir mit einer Fähre über die Elbe. Spektakulär! Zum anderen hatten wir massiv Gegenwind. Unfassbar! Zum ganz anderen war der Radweg wirklich mal wieder ganz schön und abwechslungsreich. Famos! Zum nochmal anderen sind wir tatsächlich an dem extra in unserem Reiseführer erwähnten Fahrradparkplatz des Jahrhunderts (approved by ADFC) vorbei gekommen. Atemberaubend! Zum fünften folgten wir ein Stück dem Elbe-Havel-Kanal. Und das war wirklich verrückt! Der gute Kanal plätschert nämlich einerseits durch die wahrscheinlich tiefste (oder höchste, je nachdem, von wo man guckt) Schleuse, die je von Menschenhand erbaut wurde. Andererseits ist er die Hälfte des Wasserstraßenkreuzes und wird bei Hohenwarthe tatsächlich quer über die Elbe geführt (sieht aus wie ne Autobahnbrücke, nur halt mit Kanal statt Autobahn). Wirklich beeindruckend und nochmal ein schönes Highlight zum Abschluss der Tour.

Fazit(s) des Ganzen: Fahrrad fahren macht braun, keine Panne zu haben macht Spaß, Gepäck aufm Fahrrad mitzunehmen ist ok, gutes Wetter zu haben ist schön, zu gutes Wetter beim Fahrrad fahren zu haben ist anstrengend, Mücken und Bremsen sind scheiße, der Elberadweg zwischen Hitzacker und Hohenwarthe ist sterbenslangweilig, ne Woche fast durchgängig Fahrrad gefahren zu sein macht stolz, das eigene Bett ist das beste.

Der Tag in Zahlen:
Strecke: 35 km
Fahrzeit: 2 h
Pause: ca. 1 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,5 km/h
Arsch-o-Meter: 6,5/10
Wetter: anfangs bewölkt und frisch, dann wieder sonnig

Samstag, 25. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Teil 5: Von Büttnershof bis Rogätz

Heute habe ich keine große Lust, Sachen zu schreiben, deswegen wird es wahrscheinlich kurz. Wegen Wetter ging es wieder früh los. Die Landschaft war wieder langweilig, obwohl der Deichanteil heute wieder relativ gering war. Wir fuhren trotzdem. Zwischendurch sind wir durch Tangermünde gekommen, was tatsächlich mal wieder eine ganz schicke Stadt war. Vorher und nachher kamen auch noch ein paar andere Dörfer, die bestenfalls eine geschlossene und verfallene Gaststätte oder irgendeine andere berühmte Ruine zu bieten hatten. Die Gegend ist wirklich unfassbar einsam und trist...

Eigentlich wollten wir noch bis Magdeburg durchziehen, aber wegen Protesten im Knie bei mir und im Kopf bei Anne (das Wetter war auch nicht wirklich angenehm, obwohl wir es hier wohl im Vergleich zu Restdeutschland noch ziemlich gut getroffen haben) haben wir doch noch einen Übernachtungs-Zwischenstopp in der Metropole Rogätz eingelegt - hier gibt es sogar einen Schalke-Fanclub und einen Supermarkt, der heute bis 20 Uhr offen war. Das Hotel heißt zwar Schmidt, ist aber nicht so großartig, wie es der Name vermuten lässt, also hüllen wir es in den Mantel des Schweigens. Morgen wollen wir die 400 km voll machen und das noch fehlende Stück bis Magdeburg radeln (wir freuen uns dabei schon sehr auf einen vom ADFC empfohlenen 1A Parkplatz) und dann geht es pünktlich zum deutschen Achtelfinale auch schon wieder ab nach Hause.

Der Tag in Zahlen:
Strecke: 80 km
Fahrzeit: 5 h
Pause: 3 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17 km/h
Arsch-o-Meter: 7/10
Wetter: wieder sehr warm, dabei erst bewölkt, dann kurz mal Regen und dann schwül und sonnig

Fahrradhosen-Qualitätscheck:
Frau (Lidl, kurz): beschissen

Bonus-Content - Anzahl Insektenstiche:
Anne: 92
Martin: 103

Freitag, 24. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Teil 4: Von Wittenberge bis Büttnershof

Nach einem Tag Entspannung stand heute wieder Radeln unter erschwerten Bedingungen auf dem Programm. Wettertechnisch war der heißeste Tag seit dem Ende der Dinosaurier angesagt, was zum Fahrrad fahren nur bedingt optimal ist. Vor allem, wenn man platten Deich mit links und rechts nichts als Wiese vor sich hat, die nicht gerade als Spender riesiger Schatten bekannt ist. Um dem ganzen Elend so gut es geht entgegen wirken zu können, saßen wir bereits um 8 Uhr auf den Rädern und waren müde und hochmotiviert.

Sehr lange hielt die Motivation allerdings nicht an. Danke, nicht besiedelte Gebiete Ostdeutschlands! Danke, Elberadweg-Nicht-Ausschilderer! Dabei war heute endlich mal Abwechslung im Streckenprofil angesagt. Wir fuhren nur wenig über Deiche, dafür öfter mal durch Wälder (zum Glück auf größtenteils asphaltierten Wegen), kleine Dörfer, militärische Übungsgebiete oder die "alte Elbe zwischen Kannenberg und Berge". Alles durchaus nett. Aber versuch da mal zwischendurch eine geeignete Stelle für eine Pause zu finden! Wo es vielleicht etwas zu kaufen gibt. Und ich rede hier nicht von Hubschraubern oder Ölplattformen oder sonstwas Exotischem. Sondern zum Beispiel von Getränken oder Eis. Es. Ist. Nicht. Möglich. Nicht im Nordwesten Brandenburgs oder im Norden Sachsen-Anhalts im Dunstkreis des Elberadwegs.

Dazu kommt, dass der Radweg eigentlich wirklich gut ausgeschildert ist und an jeder Furzkreuzung ein Pfeil irgendwo hin zeigt. Außer natürlich an den Kreuzungen, die entscheiden, ob man noch 5 oder noch 25 km zu fahren hat. Welchen Weg wir gewählt haben, muss ich hier wohl nicht sagen...

Unser Weg heute ging übrigens so: Los in Wittenberge, irgendwann nicht mehr an der Elbe, sondern an der Havel entlang (mit Absicht), vorbei an Havelberg, irgendwo dann per Gierseilfähre (einem Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst) auf die andere Elbseite, hier wieder ein Stück zurück, damit wir noch durch das Weltdorf Werben holpern konnten und schließlich nach Büttnershof, einem ziemlich großen Gutshof, der uns in unserer letzten Pension empfohlen wurde.

Der Laden hier ist auch tatsächlich ganz witzig. Es gibt eine Seilbahn und einen eigenen kleinen Tierpark (größtenteils Vögel) und seit wir hier angekommen sind (ca. 12:30 Uhr) bis 19 Uhr hat ein Typ auf nem Rasenmähertraktor für eine akkurate Grasnabe auf dem Anwesen gesorgt. Außerdem residiert hier diese Nacht auch das ältere kölsche Ehepaar Ute und Uterich (Namen von uns erfunden, Ähnlichkeiten zu lebenden Personen können nicht vollständig ausgeschlossen werden), bei denen Ute heute schon nen Krümmel inne Trööt hatte.

Morgen wollen wir wieder früh los, hoffen auf angenehmeres Wetter und haben Großes vor. Mal schauen, ob das auch klappt. Bis dahin zählen wir weiter unsere Mücken- und Bremsenstiche und warten auf Mitleid.

Der Tag in Zahlen:
Strecke: ca. 65 km
Fahrzeit: ca. 4 h
Pause: 45 min
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17 km/h
Arsch-o-Meter: 7/10
Wetter: sehr warm und sonnig
Passierte Bundesländer: Brandenburg, Sachsen-Anhalt

Fahrradhosen-Qualitätscheck:
Mann (Lidl, kurz): richtig doof

Bonus-Content - Anzahl Insektenstiche:
Anne: 37
Martin: 53

Donnerstag, 23. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Intermezzo: Abgammeln in Wittenberge

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Wir saßen, aßen und badeten. Morgen wird es wieder sportlich.

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Na gut, da heute kein Fußball läuft, bin ich nicht unter Zeitdruck und kann auch etwas ausführlicher berichten. Toll!

Nachdem wir gestern Abend ja schon ganz Wittenberge abgelatscht haben, konnten wir heute gezielt vorgehen und uns die Rosinen heraus picken. Also fuhren wir zum weltberühmten Friedensteich. Der Teich ist eigentlich ein kleiner See (ich würde mal schätzen (und ich kann nicht schätzen), ca. 1000 qm - das ist wichtig für nachfolgende Infos!) mit einer Infrastruktur, die ihresgleichen sucht. Campingplatz, Minigolfanlage und Strandbad sind nur 3 der mannigfaltigen Möglichkeiten für die Wittenberger, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Außerdem gibt es noch - und das ist eigentlich das Beste - einen Bootsverleih! Gar nicht mal so schlecht für einen See, der keinen Zufluss hat. Nun ja. Wir wollten eigentlich ins Strandbad, aber da wir leider die Kasse nicht finden konnten, sind wir wieder gegangen, um den halben See gefahren und haben uns dort ein schattiges Plätzchen mit eigenem Sandstrand gesucht. Dort haben wir uns von Mücken und Bremsen zerstechen lassen, haben Erdbeeren gegessen, sind ab und zu ins Wasser gegangen und haben die Wittenberger Dorfjugend beim Drachenboottraining beobachtet (erst 5 kräftige Schläge, dann 10 schnelle und dann 10 sogenannte Streckenschläge - Bumm Bumm Bumm). Jetzt sind wir sowas von entspannt, dass wir morgen schon in aller Herrgottsfrühe aufstehen und weiter radeln wollen, um der großen Hitze so gut es geht zu entgehen.

Aufgrund zahlreicher Nachfragen unserer Fans noch eine kurze Info zu unseren Fahrradhosen. Unsere hochprofessionelle Vorbereitung auf diesen Aktivurlaub bestand nicht nur darin, uns das offizielle Elberadweg-Handbuch zu erschnorren und 4 Fahrradtouren zu machen, sondern auch darin, bei jedem Sonderangebot für Fahrradhosen (also die mit der eingebauten Windel) zuzuschlagen und diese auf keiner unserer Vorbereitungstouren zu tragen. Jeder von uns ist daher stolzer Besitzer der folgenden Hosen:
- Lidl kurz
- Lidl lang
- Penny
- Tchibo
Ob die Teile was bringen? Keine Ahnung. Aber wenigstens läuft man wie ein Idiot und fühlt sich wie ein Profi!

Der Tag in Zahlen:
Strecke: 11 km
Fahrzeit: 1 h
Pause: ca. 9 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 11 km/h
Arsch-o-Meter: 6/10
Wetter: hot, hot, hot, aber manchmal auch mit angenehmem Wind

Mittwoch, 22. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Teil 3: Von Hitzacker bis Wittenberge

Liebes Tagebuch,

heute war der Tag der Rekorde. Die meisten Kilometer, die höchste Geschwindigkeit, die ödeste Strecke, die meisten Viecher, die meisten Schafe, die wenigsten Seeungeheuer und und und.

Fangen wir doch einfach von vorne an. Wir verließen unsere Villa Romantika und frühstückten beim Bäcker. Lecker. Dann fuhren wir los. Groß. Wir fuhren über eine Brücke und waren in Dömitz. Dort gab es eine Festung und wir waren auch wirklich motiviert, sie uns anzugucken, aber als wir den Eintrittspreis sahen, siegte relativ schnell unser Kulturbanauserismus und wir fuhren weiter. Aufm Deich. Links und rechts: Nix. Ab und zu passierten wir Schafe. Oder einen mal mehr, mal weniger abgeranzten Bauernhof. Oder Schwärme winziger Arschloch-Fliegen, die sich zu Tausenden auf arme Radfahrer stürzten, um ihnen an sämtlichen Extremitäten kleben zu bleiben. Oder den Hof eines Schafhirten mit eigenem Friedhof. Oder Bäume. Aber alles in allem war es schon ziemlich öde. Man muss allerdings dazu sagen (das auch noch als Ergänzung zu gestern), dass wir so ziemlich die ganze Zeit durch ehemaliges Grenzgebiet gefahren sind, also ist die Ödnis nicht ganz so verwunderlich. Langweilig war sie aber trotzdem.

Eigentlich war unser Plan, irgendwo wieder die Elbe zu überqueren und dann in Gartow (da, wo der Oberst wohnt...) zu übernachten. Als wir an der Fähre ankamen, fühlten wir uns aber noch frisch wie der junge Morgen und schmiedeten Plan B: Bis zur nächsten Fähre fahren und dann in Schnackenburg übernachten. Als wir an der Fähre ankamen, fühlten wir uns aber noch frisch wie der junge Morgen und schmiedeten Plan C: Nicht ans andere Ufer und durchziehen bis Wittenberge. Unterwegs noch in ein schönes Café setzen, Latte Macchiato schlürfen und unseren allmächtigen Radwegführer nach einer Übernachtungsmöglichkeit durchsuchen. Ein famoser Plan! Einziger Haken: Wo nix ist, ist auch kein Café. Und wo nix ist, macht es auch keinen Spaß, einfach so anzuhalten. Und wenn die Sonne ballert und man wo ist, wo sonst nix ist und man nur von fiesen kleinen Fliegen attackiert wird, durch Schaafscheiße fährt, einem das Knie schmerzt und man den größten blauen Fleck der Welt am Bein hat, dann sind auch 5 km schon mal länger als sonst. Aber die gute Nachricht ist, auch wenn es sich nicht danach anhören mag: Ich habe die Strecke tatsächlich überlebt!

Nach gefühlten 374 km waren wir dann endlich in Wittenberge (weder zu verwechseln mit Wittenberg noch mit Wittenburg) und stürzten uns auf die erste Pension, die wir sahen - Zur Möwe. Und hier sind wir jetzt. Und es ist das bisher schönste Zimmer und das bisher schönste Haus des Urlaubs. Und da es morgen richtig heiß werden soll und wir kleine Schnuffis sind und eigentlich erst morgen hier sein wollten, bleiben wir einfach 2 Nächte und gehen morgen annen See. So.

Heute Abend haben wir übrigens auch schon einen Rundgang durch fast ganz Wittenberge gemacht. Wir haben die Herde Hunde, die hier begraben sein muss, aber leider nicht gefunden.

Der Tag in Zahlen:
Strecke: 80 km
Fahrzeit: 4,5 h
Pause: 1 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17,5 km/h
Arsch-o-Meter: 7/10
Wetter: anfangs schwül, zwischendurch perfekt, am Ende wieder sehr warm
Passierte Bundesländer: Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg

Fahrradhosen-Qualitätscheck:
Frau (Tchibo): doof
Mann (Penny): okay

Dienstag, 21. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Teil 2: Von Lauenburg bis Hitzacker

Hallo, liebe Lesenden,

unglaublich, aber wahr. Nach mehrjähriger Durststrecke kommt hier tatsächlich nur einen Tag nach Teil 1 schon Teil 2. Ich bin selber ganz begeistert von mir. Außerdem bin ich mindestens genau so begeistert darüber, dass wir heute trotz eines Arsch-o-Meters von 8/10 fast genau so weit geradelt sind wie gestern.

Alles fing an in Lauenburg. Im Omma-Hotel gab es ein sehr großartiges Frühstück und 1 Sekunde vor der Abfahrt hat sich auch meine Sonnenbrille wieder eingefunden, die ich seit gestern Abend vermisst hatte. Nach einer ca. einer halben Stunde andauernden Orientierungslosigkeit mit einem etwas längerem Spaziergang über fiesestes Kopfsteinpflaster und der ersten Elbquerung des Tages waren wir dann auch irgendwann wieder auf dem Radweg unserer Wahl. Ab dann wurde es aus dramaturgischer Sicht extrem langweilig. Es gab Deich, Deich und Deich. Außerdem: Deich. Super zu fahren, uninteressant zu erzählen. Zwischendurch ein paar Schafe. In Bleckede ging es wieder auf die Fähre. Der Radwegführer sah auf unserer aktuellen Elbseite wieder ein großes Stück mit "naturbelassenem Wegebelag" vor, darauf hatten wir irgendwie nicht ganz so viel Lust... Rechtselbisch war die Abwechslung dann auch richtig groß. Neben Deich gab es auch Deich mit Gras und Deich mit Schaaf. Na gut, Störche gab es auch. Außerdem fanden wir in Stiepelse ein richtig gutes Café (Plan B), in Darchau die Stelle, an der wir vor Jahren eine mittlerweile wieder geschiedene Hochzeit gefeiert haben und wegen leerem Tank fast nicht mehr nach Hause gekommen wären und in Konau die Filzwerkstatt unseres Vertrauens (Eigengut). Alles ganz ungeplant und zufällig. Verrückt! Irgendwann waren wir dann in Bitter und setzten mit der niedlichsten Fähre der Welt über nach Hitzacker.

Hitzacker ist schick. Ziemlich klein, aber schick. Wir residieren in einer Art Pension (Villa Romantika), die nur ein bisschen kitschig, aber eigentlich sehr passabel ist. Während des Einzugs ins Achtelfinale spachtelten wir vom sehr sehr guten Buffet im Canaletto, wo uns derselbe Oppa dauernd ins Bild watschelte, den wir danach 3 Straßen weiter bei unserem Stadtrundgang aus dem Fenster glotzen sahen. Wahrscheinlich der einzige Bewohner (oder der Bürgermeister) der Stadt. Ansonsten pflegen wir unsere Sonnenbrände und sind gespannt, welche Abenteuer der morgige Tag für uns bereit hält.

Der Tag in Zahlen:
Strecke: 60 km
Fahrzeit: gut 3,5 h
Pause: ca. 2 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 15,5 km/h (aber nur, weil wir durch Lauenburg schieben mussten)
Arsch-o-Meter: 8,5/10 (Anne: 6,5/10 - Streberin!)
Wetter: anfangs perfekt, bisschen bewölkt, aber trocken, nachmittags wieder viel Sonne und sehr warm
Passierte Bundesländer: Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen

Fahrradhosen-Qualitätscheck:
Frau (Penny): okay
Mann (Lidl, lang): doofer

Update! Es ist unglaublich! Der Bürgermeister von Hitzacker sitzt jetzt in der Kneipe gegenüber unserer Herberge! 😂

Montag, 20. Juni 2016

Projekt Elbe 2016, Teil 1: Von Hamburg bis Lauenburg

Freunde der Einsamkeit! Ihr seht richtig, der fleißigste Nicht-Blogger der Welt meldet sich zurück. Keine Ahnung für wie lange, aber auf jeden Fall für heute.

Der Grund ist der: Die beste Frau der Welt und ich sind im Urlaub und ich brauche ein externes Gedächtnis. Es passiert nämlich richtig viel. Da ich den Kram hier allerdings maximal unkomfortabel mit dem Handy schreiben muss, muss ich mich kurz halten.

Also, der Plan ist, von Hamburg aus den Elberadweg entlang zu radeln. Bis wir keine Lust mehr haben, maximal 1,5 Wochen. Dann mit Zug zurück. Heute ging es los und das ging so:

Start gegen 11:30 Uhr, erstmal beim Fahrradladen Luft holen. Dann Richtung Vier- und Marschlande, bekannt aus zahlreichen (also 3) Probe-Radtouren. Durch Fünfhausen bis Zollenspieker. Dort Pommes. Auf die Fähre! Rüber nach Hoopte. Erstmal verfahren und nach 5 km Umweg wieder am Elbufer. Irgendwo im Nirgendwo auf nem Spielplatz gebaggert und mit der Seilbahn gefahren, dann in Drennhausen in einem ausgezeichneten Café (Das Elbcafé) ausgezeichneten Kaffee getrunken. Weiter durch eine Schaafherde bis hinter Stove, dort wieder auf die rechte Elbseite nach Geesthacht gewechselt, diesmal unter Zuhilfenahme einer Brücke. Laut Elberadwegführer die beste Brücke der Welt, mit Fischtreppe und Schleuse und Trallalla. Schön durchs Geesthachter Industriegebiet geradelt, vorbei am AKW Krümmel. Ein Traum! Hinter Tesperhude dann ein noch größeres Highlight: 10 km durch Wald, mit Hoch und Runter! Der Führer sagt euphemistisch: "Naturbelassener Wegebelag mit schönen Aussichten vom Steilufer" - am Arsch die Räuber! Schöne Aussicht heißt hier Baum, Baum und nochmal Baum. Mit dem Rad voller Gepäck kein so richtig großer Spaß. Die Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs, aber dank eiserner Disziplin und zusammengebissener Zähne noch immer an meiner Seite. Irgendwann dann in Lauenburg gelandet, dort seit kurzem nach 18 Uhr lustiges Abgammeln im Omma-Hotel Bellevue. Morgen geht's weiter!

Der Tag in Zahlen:
Strecke: 65 km
Fahrzeit: knapp 5 h
Pause: ca. 1,5 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14 km/h (aber nur, weil wir im bekackten Wald ab und zu schieben mussten)
Arsch-o-Meter: 8/10
Wetter: fast perfekt, bisschen viel Sonne, aber nicht zu warm
Passierte Bundesländer: Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein

Fahrradhosen-Qualitätscheck:
Frau (Lidl, lang): doof
Mann (Tchibo): doof