Filmtitel: Crank 2: High Voltage (2009; Trailer 1 ,Trailer 2)
Spielzeit: 96 min.
Regisseur: Mark Neveldine, Brian Taylor
Darsteller: Jason Statham (Chev Chelios), Amy Smart (Eve), Dwight Yoakam (Doc Miles)
Chev Chelios, der unverwüstliche Auftragskiller aus "Crank", ist gar nicht - wie nach dem Ende des Films vermutet - gestorben, sondern wurde von Chinesen eingesammelt und auf einen OP-Tisch gepackt. Dort entnahm man ihm seine Erdbeertorte sein Herz und ersetzte es durch ein künstliches. Nicht erfreut über diese Tatsache, wacht Chelios auf, zermatscht die Ärzte und macht sich auf den Weg, sein Herz zurückzuholen. Um unterwegs nicht abzunippeln, muss er durch Stromstöße allerdings immer wieder den Akku seiner Aushilfspumpe aufladen. Klarer Fall, dass die Schneise der Verwüstung, die Chev dabei hinterlässt, noch ein bisschen breiter ausfällt als bei seiner ersten Jagd.
Hatte ich noch nach dem Genuss von "Crank" gedacht, die Spitze der Krassheit wäre erreicht, so hat mich "High Voltage" schnell eines Besseren belehrt. Die Fortsetzung des Anarcho-Films der letzten Jahre haut von Beginn an mächtig auf die Kacke und legt sich kräftig ins Zeug, den Vorgänger in so ziemlich allen Belangen zu überbieten. Mehr Blut, mehr Möpse, mehr Gemetzel, krankere Typen, sinnlosere Story, schnellere Kameraschnitte? Alles kein Ding, wird ganz locker aus dem Ärmel geschüttelt. "Crank 2" ist noch kompromissloser, noch abgefahrener, noch politisch unkorrekter als der schon ultimativ kompromisslose, abgefahrene und politisch unkorrekte erste Teil. Aber obwohl man sich offensichtlich viel Mühe dabei gegeben hat, alles höher, schneller und weiter zu machen, kann "High Voltage" seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen. Irgendwann hat man halt genug von schnell geschnittenen, blutigen Schießereien, bei denen man vor lauter Gewackel nicht mehr weiß, wer noch lebt und wer schon tot ist. Bei der ersten geht man noch mit, die zweite und dritte lässt man über sich ergehen und ab der vierten wird's dann langweilig. Und Ähnliches passiert bei so ziemlich allem. Zu Beginn fetzt es noch, wenn Chev sich an einer Autobatterie auflädt, aber am Ende ist es eben nix Besonderes mehr. "Crank 2" ist so penetrant over the top, dass man ungefähr ab der Hälfte des Films abgestumpft ist und sich einfach nicht mehr schocken lässt. Chev Chelios' zweiter Feldzug ist nicht schlecht, macht auch Spaß und sorgt auch für Lacher (ganz vorne mit dabei ist hier das Ganzkörper-Tourette-Syndrom), aber groß was Neues ist er nicht und eigentlich hat es ihn nicht gebraucht. Nichtsdestotrotz, für 1½ unterhaltsame Stunden ist "High Voltage" allemal gut. Die muss man aber für diesen Film nicht unbedingt im Kino verbringen.
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