Wenn man schonmal in Australien ist, kann man sich ja auch gleich den größten Felsklumpen der Welt ansehen, dachten wir. Zu diesem Zweck hatten wir eine 3-tägige Campingtour gebucht, in der wir nicht nur den Ayers Rock bzw. Uluru zu Gesicht bekommen sollten, sondern auch gleich noch einige andere interessante Steinhaufen drumherum. Der Startpunkt dieses Abenteuers war Alice Springs, so ziemlich die einzige richtige Stadt im Outback. Wobei Stadt hier eigentlich auch übertrieben ist, das ganze Leben (oder nennen wir es besser Vegetieren) spielt sich dort in ca. 3 Straßen ab. Und ja, es ist wirklich so öde, wie es klingt. Wenigstens war unser Hostel ganz witzig und beherbergte einen Pool.
Zur Tour wurden wir pünktlich um 6:15 Uhr abgeholt, um dann erstmal ca. 6 Stunden lang durch das pure Nichts zu fahren. Während der Fahrt kamen wir an ungefähr 4 Kreuzungen und 2 Tankstellen mit Kneipe vorbei und bogen ca. 3x ab, abgesehen davon passierten wir unzählige Grasbüschel, mehrere Bäume, viel rote Erde und ab und zu mal ein paar Gesteinsansammlungen. Dabei wurden wir von 3 Autos überholt, während uns 7 Autos entgegen kamen (zum Glück passierte nicht beides gleichzeitig). Es war wirklich sehr sehr einsam. Aber wir hatten ja uns und in diesem Fall bestanden "wir" aus uns, unserem Guide Sam, dessen guter Musik und 13 anderen Leuten, mehrheitlich (natürlich) Asiaten.
Irgendwann waren wir am Kings Canyon angekommen, einem... nun ja, Canyon halt. Wir gingen rum, aber nur den kleinen Weg, weil der große wegen Hitze gesperrt war. Es war aber auch so schon elend genug. Der Weg war nicht anspruchsvoll, aber es war schweineheiß (irgendwas über 40°C) und es wimmelte von Fliegen. Danach fuhren wir dann erstmal noch ne Stunde durch die Einöde und hielten an einer Tankstelle mit Pool, wo es von Fliegen wimmelte. Danach fuhren wir dann erstmal noch ne Stunde durch die Einöde und hielten an ein paar Bäumen, die wir zwecks Feuerholzgewinnung rodeten und wo es von Fliegen wimmelte. Danach fuhren wir dann erstmal noch ne halbe Stunde durch die Einöde und hielten an einem unglaublich großen, imposanten Felsen, bei dem wir alle dachten, es wäre der Uluru, war aber nur der Mount Connor (bzw. Fooluru, wie ihn Sam liebevoll nannte). Fliegen waren aber trotzdem da. Danach fuhren wir dann erstmal noch ne halbe Stunde durch die Einöde und hielten irgendwo im Nirgendwo ohne Strom, Wasser und Klo, machten ein großes Feuer, kochten ein fantastisches Essen und schliefen dann in (bzw. bei immer noch ca. 22°C eher auf) Schlafsäcken ums Feuer herum. Es war sehr romantisch, sogar die Fliegen verschwanden nach Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen wurden wir noch vor Sonnenaufgang geweckt. Danach fuhren wir dann erstmal noch ne Stunde durch die Einöde und hielten an den Olgas bzw. Kata Tjuta, mehreren sehr sehr eindrucksvollen Haufen aus Stein, an denen es von Fliegen wimmelte. Wir gingen ca. 3 Stunden rum und es war sehr heiß (deswegen war der Weg auch ab 11 Uhr gesperrt), sehr fliegig und sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Paradox. Aber so muss das wohl im Outback. Danach fuhren wir dann erstmal noch ne halbe Stunde durch die Einöde und hielten an unserem neuen Camp, in dem es Strom, Duschen, Klos, Fliegen und einen Pool gab, den wir ausgiebig nutzten. Danach fuhren wir dann erstmal noch kurz durch die Einöde und bekamen dann endlich den Uluru zu sehen. Mann, ist das ein Brocken! Ich meine, es ist tatsächlich nur ein riesengroßer Brocken, der mitten im Nichts steht, aber es ist verdammt nochmal ein riesengroßer Brocken, der mitten im verdammten Nichts steht! Einfach so. Und vor wasweißich wievielen Jahren wurde er von einer uralten Kultur/Gesellschaft bewohnt! Und weit und breit drum herum ist einfach mal Nichts. Ein paar Grasbüschel und ab und zu mal ein Baum, aber sonst: Nichts. Nur dieser 350 m hohe rote Klumpen mit seinen ca. 9 km (!!!) Umfang. Das ist so unfassbar beeindruckend. Wahrscheinlich das Beeindruckendste, was ich bis dahin gesehen habe. Wir sahen ihn dann noch im Sonnenunter- und -aufgang und latschten einmal komplett drum herum (hat ca. 2 Stunden gedauert) und er war immer noch beeindruckend. Nur den Fliegen war das alles wumpe, die schwirrten, sobald die Sonne zu sehen war, in Scharen um uns herum und ließen sich auf jedem Körperteil nieder, das ihnen gerade in den Weg kam.
Auf dem Rückweg nach Alice Springs sind wir übrigens noch auf Kamelen geritten und haben ein Känguru mit Baby im Beutel gesehen. Ich weiß aber nicht, wie ich das noch einigermaßen sinnvoll in den restlichen Text integrieren kann. Und wo ich gerade bei sinnlosen unzusammenhängenden Aufzählungen bin: An den 3 Tagen sind wir insgesamt 1400 km mit dem Bus unterwegs gewesen. Alles nur, um 3 Stellen zu sehen, an denen Steine aus der Erde kommen. Und dann lohnt sich die ganze Fahrerei auch noch. Krasses Land.