Dienstag, 28. September 2021

SOAUDEBUGAER (*)

Hallo liebes Internet, ich weiß, du wartest schon gespannter auf Turbomartins nächsten Urlaubsbericht als auf den neuen Bundeskanzler und du fragst dich, ob dieser Turbomartin evtl. bei seinem letzten Abenteuer von Alpakas der Schreibfinger abgekaut worden ist, weil der unzuverlässige Typ sich seitdem einfach nicht mehr gemeldet hat, aber ich kann dich beruhigen: Ich, also Turbomartin, bin zum Einen noch komplett, zum Anderen kein Opfer einer Alpaka-Apokalypse geworden und zum Dritten habe ich meinen Urlaub ordnungsgemäß beendet und die Adresse https://turbomartin.blogspot.com kann die nächsten Monate wieder komplett inklusive aller Inhalte vergessen werden. Zuvor jedoch bin ich dir, Internet, noch schuldig, was in den letzten Urlaubstagen passiert ist.

Freitag und Sonntag sind sehr einfach zu beschreiben: Roadie Ron und seine tapferen Gefährten haben mal wieder schön Deutschlands Baustellen, Autobahnen und Landstraßen besichtigt und sind am Freitag zu und Sonntag von Erfurts schönstem Campingplatz (sag ich jetzt einfach mal so, denn er war wirklich sehr schön und sehr neu) gefahren.

Samstag wird ein bisschen komplizierter zu erzählen, aber keine Angst, ein Roman wie neulich vom Walchensee (der ist irgendwie ausgeartet, ich weiß auch bis heute nicht, wie das passieren konnte...) ist hier (voraussichtlich) nicht zu erwarten. Von daher eignet sich dieser Beitrag wahrscheinlich hervorragend als Lektüre für einen leicht überdurchschnittlich schnellen Klo-Besuch (groß 💩), würde ich mal denken. Hätte ich vielleicht ganz am Anfang schreiben sollen... Naja, egal. 

Also, aufmerksame Lesende werden den kleinen Spoiler wahrscheinlich eh schon längst bemerkt haben, denn wir haben unser letztes Wochenende nicht mit "den Erfinder der Raufasertapete" verbracht, sondern wir waren in Thüringens Hauptstadt, die genau so heißt wie o.g. Erfinder. Dort (also in Erfurt) ist nämlich in diesem Jahr (und nur noch knapp 2 Wochen) die aktuelle Bundesgartenschau. Diese heiße Info war uns bis kurz vor Ende unseres Urlaubs auch noch unbekannt, aber meine Schwiegereltern, diese Füchse, hatten das knallhart recherchiert, für ihr Wohnmobil einen Stellplatz auf besagtem schönsten Campingplatz gebucht und uns dann auf beides hingewiesen. Kurzerhand entschlossen wir, ihnen das Wochenende so richtig zu vermiesen und uns sowohl beim Campingplatz- als auch beim BUGA-Besuch einzuklinken, was glücklicherweise beides auch spontan gelang. Denn dieser Trip hat sich aus vielerlei Gründen so richtig gelohnt, lest mal selbst.

Erstmal war der Campingplatz wirklich schön, sehr modern und nicht so groß.
Zweitens konnte man vom Campingplatz aus alles gut mit dem Fahrrad abfahren, ohne Mount Everests erklimmen zu müssen.
Drittens war das Wetter unfassbar gut. Also wirklich unfassbar 🌞🌞🌞
Viertens ist Erfurt eine richtig, richtig schöne Stadt. Wir sind zwar nur einmal kurz quer durch gelaufen und haben demzufolge nicht so wirklich viel davon gesehen, aber der Eindruck, den wir gewonnen haben, war wirklich top! Eine tolle Altstadt mit viel Fachwerk und viel Farbe, trotzdem auch jede Menge modern aussehender Restaurants und Cafés und dann noch so Highlights wie Dom, Petersberg und Krämerbrücke. Und bestimmt gibt es noch viel mehr zu entdecken.
Fünftens ist die BUGA (nur echt mit Großbuchstaben) auch richtig sehenswert gewesen. Man muss sich natürlich schon so ein bisschen an Gärten, Blumen und/oder Pflanzen erfreuen können, aber wer tut das eigentlich nicht?! Auf jeden Fall war es eine Farbexplosion, sehr abwechslungsreich angelegt (auf zwei Geländen übrigens (für Erfurt-Insider: auf dem egapark und dem Petersberg)) und einfach schön anzusehen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass das Wetter bombastisch war? Und bei gutem Wetter sieht ja sogar ein großer Klumpen im Nirgendwo fantastisch aus, also was glaubt ihr, wie dann erst unendliche Blumenwiesen, riesige Staudengärten und fein abgestimmte Wasserfontänen aussehen? Genau, superfantastisch!

Long story short: Die BUGA war ein perfekter Abschluss unseres Urlaubs und Erfurt ist jede Reise wert, aber ich konnte vorher nichts schreiben, weil ich entweder vom Ganzen-Tag-Durch-Die-Gegend-Latschen zu fertig war oder weil ich mit meinen Schwiegereltern Bier trinken musste 🍻🤷

* PS: Die Überschrift soll selbstverständlich bedeuten: "Sommer auf der Bundesgartenschau Erfurt"

Donnerstag, 23. September 2021

Expeditionen ins Tierreich

Schon Albert Einstein wusste: Aller guten Dinge sind Zwei. Deswegen hat er das ² in seine Formel eingebaut, glaub ich. Auf jeden Fall wissen wir das auch und dachten uns, wir geben dem Format "Städtetrip" nach der Trierer Enttäuschung eine zweite Chance, indem wir heute in die zweite große Moselstadt fahren - Koblenz. Und - Tadah! - war auch gleich viel schöner. Erstmal hat Koblenz ja schon die Power von zwei Flüssen und nicht nur von einem und dann haben sie auch wirklich was aus ihrer Stadt und den Sehenswürdigkeiten gemacht. Eine Seilbahn (mit der wir nicht gefahren sind) installiert, zum Beispiel, oder eine wirklich schöne Altstadt mit vielen netten kleinen Gassen drumrum gebaut. So macht man das, dann gefällt's auch den knallharten Urlaubstestern von PedersenTV.

Joa, viel mehr gibt es dann auch schon gar nicht zu berichten, außer vielleicht von unseren jüngsten Stellplatz-"Erfolgen". Unser ursprünglicher Plan sah nämlich vor, die letzte und die kommende Nacht an einem weiteren gemütlichen Campingplatz mit Moselblick zu verbringen. Leider war unsere Wahl "Camping Burgen" keine besonders gute. Wir waren nicht von Weinbergen und der Mosel eingerahmt, sondern von einer Bundesstraße und einer Güterzugstrecke (na gut, und der Mosel, aber die hat man nicht gehört). Außerdem war uns der Platz zu groß und die Holländer neben uns haben uns komisch angeguckt, weil unsere Campingstühle quietschen. Deswegen haben wir für heute mal wieder unsere Landvergnügen-Karte gespielt und stehen nun in Kleinmaischeid auf dem Hof eines Haustechnik-Betriebs... mit angeschlossener Alpaka-Zucht, juchu! In diesem Sinne: Möööp - IIIhhhiiihhiiihh!


Mittwoch, 22. September 2021

Mut zur Lücke bei Burg und Brücke

Als glühende Fans von Turbomartins minderwertigem Reiseblog wisst ihr wahrscheinlich noch als wäre es gestern gewesen, dass ich im letzten Jahr, als wir schon einmal einen Abstecher an die Mosel gemacht hatten, geschrieben hatte, dass wir uns hier drei potentielle Ziele herausgesucht hatten, von denen wir dann genau null besucht haben. Diese Scharte hatten wir nach der jetzt schon nahezu legendären Zerwanderung des Klüsserather Sagenwegs zu einem Drittel ausgewetzt. Und soll ich euch was sagen?! Drei Drittel, boom! 🚀🔥

Dazu haben wir und Roadie Ron heute unsere nicht vorhandenen Zelte in Trittenheim abgebrochen und sind ganz gemütlich ein Stückchen weiter moselabwärts, wie der Fachmann (und das ist mindestens Anne nach ihrem mit Auszeichnung bestandenen Segel-Extremkurs) zu sagen pflegt (der Etwas-weniger-Fachmann sagt "nach Osten"), gecruised. Dabei war die Fahrt schon ein Erlebnis für sich, weil wir keine Autobahn genutzt, sondern stattdessen die volle Dröhnung Mosel bekommen haben. Mal ging es bergauf und mal bergab, mal waren die Serpentinen enger und mal weiter, mal fuhren wir direkt neben der Mosel her und mal durch Weinberge, mal sahen wir die Dörfer von oben und mal fuhren wir mittendurch. Kann man durchaus mal machen.

Zwei Zwischenstopps haben wir aber doch eingelegt und eigentlich hat keiner davon irgendwas mit der Mosel zu tun, aber egal. Als erstes steuerten wir Mörsdorf an, ein Dorf im Hunsrück, dessen einzige Daseinsberechtigung zu sein scheint, Einfallstor für wanderwillige Touris zu sein, was man an den zahlreichen Verpflegungsstationen (meistens Getränkeautomaten), die wirklich an jeder zweiten Ecke zu finden waren, erkennen konnte. Wir ließen sie jedenfalls links liegen und wanderten so schnurstracks, wie es ging, auf unser Ziel zu: die mit 360 m zweitlängste Hängeseilbrücke Deutschlands, die "Geierlay" (übrigens, auf der längsten Hängeseilbrücke "Titan RT" waren wir alten Hängeseilbrückennerds auch schon 🤓). Und ich sag euch, das ist schon ein imposanter Aparillo! Und ich verstehe jeden, der sich ein bisschen komisch dabei fühlt, 100 m über nem riesigen Wald über eine schwankende Brücke zu spazieren. Aber es macht auch irgendwie Spaß und ist beeindruckend und meiner Meinung nach ist die Geierlay auch sowohl von der Konstruktion als auch von der Landschaft her schöner als die Titan RT. Wer die Brücke will, muss übrigens die Wanderung mögen, denn mindestens 4-5 km Fußmarsch muss man in Summe schon einplanen (10 km und mehr gingen aber auch problemlos). Die sind allerdings auch wieder sehr schön, mit den ortstypischen Steigungen, vorbei an Bächen, durch Wälder und zur Beruhigung aller Navigationsspezis wie ich es einer bin (...nicht) auch ausgezeichnet ausgeschildert. 


Zum zweiten Zwischenstopp mussten wir ein bisschen weiter nach Norden fahren, genauer gesagt in die Weltstadt Wierschem. Hier gibt es viele Parkplätze, von denen man auch bergauf und bergab durch Wald wandern kann, yay! Aber dann, nach mind. 15 min, steht man direkt vor der ebenfalls sehr famosen Burg Eltz, die da einfach so ziemlich exponiert im Wald herumsteht und wirklich gut aussieht. Wer möchte, kann die Burg dann auch besichtigen, mit Führung und allem Pipapo, aber ihr kennt ja Turbomartin und Turboanne, die größten Kulturbanausen des Planeten - uns reicht es vollkommen aus, eine schöne Burg von außen anschauen und uns über andere Menschen lustigmachen zu können. Deswegen gingen wir nach ner halben Stunde gucken auch einfach wieder zurück.

Dienstag, 21. September 2021

Kein Bier für Trier

Nach unserer kleinen Wandereskalation gestern wollten wir es heute mal wieder etwas ruhiger angehen lassen. Erholung und Entspannung darf schließlich nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Urlaub mal sein. Deswegen sind wir heute nach Trier gefahren, um etwas zu machen, was wir auch schon sehr lange nicht mehr gemacht haben - durch eine Innenstadt bummeln und ne kleine Stadterkundung machen.

Da mir jetzt leider kein guter Fülltext mehr einfällt, mache ich es kurz: Hat uns nicht so gefallen. Die Innenstadt (zumindest die Ecken, die wir gesehen haben) machte einen relativ heruntergekommenen Eindruck, die Geschäfte waren nicht wirklich doll und die ganze Stadt als solche hat uns einfach nicht begeistern können. Ja, es gibt ganz nette alte Marktplätze und Brunnen und die Porta Nigra als großes Highlight, aber mal ehrlich: Wenn man schon mal so ein Tausend Trizillionen Jahre altes, top erhaltenes Bauwerk in seiner Stadt hat, warum baut man dann ringsrum alles zu, und dann auch noch mit 1€-Shop, Ranz-Casino und Bus-Knotenpunkt? Wirkt auf mich fast so, als würden sich die Trierer dafür schämen und es unter einem großen Haufen Hässlichkeit verstecken wollen. Und dann reden die auch noch alle komisch. Nee, aber nee. 

Wenigstens haben wir endlich mal wieder Burger essen können. Und morgen gucken wir uns lieber wieder schöne Sachen in der Natur und Umgebung an.

Montag, 20. September 2021

Von den Bergen in die Berge

Gestern war ja bekanntermaßen unser letzter Tag in Kochel a. See am Kochelsee in Oberbayern unten in Bayern. Unsere darüber hinaus gehende Urlaubsplanung war bis ungefähr vorgestern Abend noch recht diffus und reichte von der Sächsischen Schweiz über den Bayerischen Wald bis hin zum Berchtesgardener Land, Salzburg und den Gardasee. Leider hatten fast alle dieser Ziele einen entscheidenden Makel: Eine hohe Regenwahrscheinlichkeit ☔ Das kam für uns Schönwettercamper natürlich nicht infrage, von daher musste ein Alternativplan her. Und da wir ja im letzten Jahr schon festgestellt hatten, dass es in dieser Region super schön ist und man dort definitiv mehr als einen Tag braucht, um sich ein paar Sachen anzugucken und zu erleben, sind wir kurzerhand noch einmal... an die Mosel gefahren 🤷 Die Fahrt hat zwar so ziemlich den ganzen Tag gedauert und dank diverser Baustellen und Staus durften wir auch so schöne Orte wie das Industriegebiet von Augsburg kennenlernen, aber irgendwann gegen Abend sind wir dann tatsächlich auf einem netten Platz in Trittenheim angekommen, wo wir nun eingerahmt von sehr vielen Holländern, der Mosel und Weinbergen die nächsten 2-3 Tage verbringen werden.


Heute stand dann auch gleich eine der Aktivitäten auf dem Programm, die wir letztes Jahr schon geplant und aus Zeitgründen wieder abgewählt hatten. Wir wollten nämlich den Wanderweg mit dem tollen offiziellen Namen "Moselsteig Seitensprung Klüsserather Sagenweg" abwandern. Er ist 12 km lang, hat einige schöne Aussichtspunkte zu bieten und las sich schön und abwechslungsreich. Jetzt mussten wir nur noch irgendwie von unserem Campingplatz hin kommen. Mit dem Auto wollten wir nicht, weil es uns zu aufwändig war und sich irgendwie auch nicht gelohnt hätte. Mit dem Fahrrad durften wir nicht, weil unsere Chefcamperin uns davon abgeraten hatte - wäre zu steil, sagte sie (oh oh...). Also gingen wir zu Fuß, hatten am Ende schlappe 17,5 km auf der Uhr, latschten Weinberge und Wälder hoch und runter und waren hinterher platt wie überfahrene Hamster.

Es war aber trotzdem ein toller Weg. Erstmal ist Trittenheim ein wirklich niedliches kleines Moseldorf mit mehr Weingütern und Straußwirtschaften als Wohnhäusern. Dann bietet der Sagenweg tatsächlich einige sagenhafte Ausblicke auf andere niedliche kleine Moseldörfer und auf Weinberge. Dann geht es nicht nur schnurgeradeaus, sondern auch mal kleine Trampelpfade entlang, durch Wälder, durch Weinberge und durch Felder. Dann ist der Weg der am besten ausgeschildertste Wanderweg aller Zeiten - da kann sogar ein Orientierungslegastheniker wie ich sich nicht verlaufen! Und dann kann man, wenn man Glück hat, auch noch an einer Stelle Gleitschirmflieger rumfliegen sehen. Nur leider hatten wir kein Glück. Aber egal, es hat uns trotzdem Spaß gemacht und unsere qualmenden Füße konnten wir in der Zwischenzeit auch schon mit Wein- und Traubenschorle löschen.

Samstag, 18. September 2021

Urlaub mit 3B - Baden, Bayern, Brotzeit

Nach einigen Tagen Bewölkung und Regen wurde uns heute mal wieder Sonne versprochen 🌞 Gleichzeitig war laut Plan unser letzter Tag am Kochelsee. Beides wollten wir gebührend zelebrieren, und zwar so, wie es sich für einen Urlaub am See gehört, mit einem Tag am, im und auf dem See. Das nahmen wir sogar so ernst, dass wir auch unsere Morgentoilette im See verrichteten. Also... natürlich nicht die Toilette oder das, was man dort hinterlässt, selbst... Aber das Duschen haben wir in den See verlegt. War immer noch schweinekalt, aber danach war wenigstens alles gut gestrafft und wir bereit für einen entspannten Sommertag.

Unsere ursprüngliche Idee war, nach Kochel a. See zu fahren (jetzt, wo ich es öfter schreibe, finde ich auch, dass es deutlich angenehmer ist und schneller geht als der umständliche Langname "Kochel am See"), uns dort SUPs auszuleihen und mit ihnen a. d. See herumzusuppen. Leider fiel dieser Plan ins Wasser (zum Glück nur der Plan und nicht wir), weil der SUP-Verleihmeister selber mit all seinen SUPs und anderen Bayern in Tracht a. d. See herumkurvte und Bier trank. Heute wäre nämlich wohl Anstich beim Oktoberfest gewesen... 😂🍻

Kurzerhand mieteten wir uns stattdessen ein Tretboot und machten damit d. See unsicher. Das war auch sehr sehr schön, weil d. See einfach mal super schön ist, das Panorama unfassbar toll und man sich beim Tretbootfahren zwischendurch auch etwas einfacher entspannen kann als beim SUPpen. Genau das Richtige nach unserem gestrigen Höllenritt.

Im Anschluss genossen wir noch eine unfreiwillig große, aber auch tolle und leckere Brotzeit im sehr empfehlenswerten Danner Hof in Kochel a. See (scheint auch ein sehr schönes Hotel zu sein, falls jemand (z.B. Zukunfts-Turbomartin) mal nen Tipp in diese Richtung braucht), machten noch einige Besorgungen und schmiedeten Pläne für die nächsten Urlaubstage. Dazu dann aber später mehr...

Freitag, 17. September 2021

Learning by cycling

 Heute habe ich 3 Sachen gelernt:

  1. Die Alpenseeregion ist längst nicht so fahrradfreundlich wie die Bodenseeregion.
  2. Wenn dir ein Bayer auf die Frage nach einem Radweg sagt, dieser sei "ein bisschen steil und 1-2 Mal wird man wahrscheinlich absteigen und schieben müssen", meint er wahrscheinlich, dass der Weg direkt aus dem tiefsten Schlund der Hölle kommt und nur absolute Vollidioten dafür das Fahrrad nehmen.
  3. Wenn Google Maps bei einer Fahrradroute von "moderaten Steigungen" spricht, bedeutet das dasselbe wie 2, nur halt nicht auf bayrisch.

Vielleicht hat es der Eine oder die Andere schon vermutet: Wir waren heute mit dem Fahrrad unterwegs und das war dumm und gut gleichzeitig. Direkt in der Nähe des Kochelsees liegt nämlich der Walchensee, angeblich einer der schönsten Seen Deutschlands (they call it "Deutsche Karibik") und den wollten wir mit dem Fahrrad umrunden. Die Route war ca. 28 km lang und wurde auch in einem Flyer, der hier in der Rezeption ausliegt, mit der Schwierigkeit "normal" beworben. Das war das Gute. Das Dumme war, dass wir nicht am Walchensee sind, sondern am Kochelsee und dazwischen 6 km Bundesstraße 11 liegen. Entspannt und ausgeruht, wie wir nach dem gestrigen Tag waren, war uns klar, dass es weit anstrengender wäre, Roadie Ron Weaselby mit den Fahrrädern zu beladen, alles zu sichern, die 6 km zu fahren, die Fahrräder abzuladen und auf dem Rückweg nochmal genau dasselbe zu machen, als einfach die 12 km noch an die Walchenseerunde dranzuhängen. Als wir unseren Chefcamper nach einer Alternativroute zur Bundesstraße fragten, nannte er uns einen Schotterweg mit dem o.g. Disclaimer.

Wir strampelten also los, steckten die ersten paarhundert Meter Steigung locker weg und fanden fast auf Anhieb den Schotterweg, der für ca. 200 m auch kein Problem war. Dann wurde es ein bisschen steiler, sodass wir lieber abstiegen. War halt auch Schotter und dementsprechend etwas rutschig. Long Story short: Der verkackte Weg wurde immer steiler, der Schotter wurde immer grober und bestand irgendwann aus Felsbrocken und es hörte und hörte und hörte nicht auf, bergauf zu gehen. Selbst zu Fuß wäre der Weg eine Herausforderung gewesen, aber mit nem Fahrrad unterm Arm war er kein Weg, sondern eine Weg gewordene Höllenqual! Die Suppe lief jedenfalls, und das schon nach schlappen 2 von 40 km, die wir noch nicht mal mit dem Rad zurückgelegt hatten. Umkehren erschien uns aber auch zu gefährlich, also hieß es Augen zu und durch...

Nach ca. 4,5 von den 6 km (von denen wir ca. 700 m auf den Rädern zurückgelegt hatten) hatten wir den Mount Everest dann endlich bezwungen (es waren übrigens knapp 600 Höhenmeter) und konnten auf die Straße wechseln und bis zum Startpunkt unserer Rundtour laufen lassen. Das war ein Ort namens Urfeld, der aus ca. 3 Häusern und einem Café/Bistro bestand, das wir links liegen ließen, weil wir zwar eine Stärkung gebrauchen konnten, aber nicht die erstbeste Gelegenheit wahrnehmen wollten. Ein möglicherweise fataler Fehler. Denn nun ging es erstmal 5 km auf der recht viel befahrenen B11 weiter bis in den etwas größeren Ort Walchensee. Hier muss ich dann auch gleich mal die nächste Ungeheuerlichkeit anprangern, denn wie zur Hölle kann man denn auf die Idee kommen, einen Ort an einem See names "Walchensee" auch "Walchensee" zu nennen?! Bei Kochel (bzw. Kochel am See (bzw. Kochel a. See, wie es auf Verkehrsschildern so gerne "abgekürzt" wird)) habt ihr's doch auch einigermaßen hinbekommen! Warum also nicht den Ort "Walchen" nennen oder den See "Walchenseesee" oder den Ort meinetwegen sogar "Walchensee am See" (bzw. "Walchensee a. See", für die Eiligen unter uns)? Ach, naja... Auf jeden Fall war die Fahrt bis hierhin einigermaßen katastrophal, weil die eine Hälfte mussten wir schieben und die andere Hälfte fuhren wir auf der Bundesstraße und wurden ständig von Autos, Motorrädern, Wohnmobilen, LKW, Autos mit Wohnwagen und Rennrädern überholt. Und dann lag in Walchensee am Walchenseer See auch noch dermaßen der Hund begraben, und zwar mehrere Kilometer tief! Wir wollten doch nur einen Wurstsalat essen, aber entweder hatten die Gaststätten zu oder die Gaststättenbetreiber waren so erbost über plötzlich auftauchende Kundschaft, dass wir sofort wieder rückwärts aus dem Laden sprangen. Naja, schließlich haben wir aber doch noch einen Laden gefunden, der Brotzeiten servierte und dann knickte die Tour um den See auch endlich von der Bundesstraße ab.

Ab dann war es auch eine wirklich schöne Fahrradtour. Der Weg war größtenteils eben und auch wenn heute ein recht bewölkter Tag war, konnte man verstehen, warum der See als deutsche Karibik bezeichnet wird - das Wasser ist wirklich verboten türkisblau und klar. Dazu dann noch die obligatorischen Berge im Hintergrund, ab und an ein kleines Dorf auf der anderen Seeseite, hier und da ein Bootshaus, immer mal wieder plätschert ein Gebirgsbach von rechts in den See (oder von links, wenn man im Uhrzeigersinn fährt) - hässlich geht definitiv anders. Als Bonus kamen dann sogar wieder einmal frei weidende Kühe mit den bekannten Kuhglocken dazu (übrigens bekommen Kälber auch Kuhglocken, aber kleinere).


Das nächste Mal bitte Popo abwischen...
Ach so, hatte ich eigentlich gerade geschrieben "der Weg war größtenteils eben"? Hierzu noch folgende Anekdote: Kurz vor dem Ende unserer Runde teilte sich der Weg. Links (näher am See) war als Fußweg ausgewiesen, rechts als Radweg. Wir wählten natürlich die rechte Seite und wie ging es hier weiter? Richtig, erstmal schön steil bergauf! Und mit "schön steil bergauf" meine ich "so beschissen steil bergauf, dass wir mal wieder absteigen und den kack Berg hochschieben mussten". Fahrradweg am Arsch! Wenigstens waren das keine 4 km, sondern nur einer und so traumatisierend unwegsam wie zu Beginn war es auch nicht. Trotzdem bescheuert, die Bayern.

Die Rückkehr an den Kochelsee war dann auch eigentlich gar nicht mehr groß erwähnenswert. Wir schoben unsere Räder dieses Mal auf der Straße (erwähnte ich schon, dass die Oberbayern es nicht so mit Radwegen zu haben scheinen?!) die 2 km auf den Mount Everest hinauf, mussten die restlichen 4 km bis zum Campingplatz nicht mehr in die Pedale treten und erreichten trotzdem unsere Spitzengeschwindigkeit von 36,4 km/h. Und alles in allem war es dann doch auch ein schöner Ausflug. Und den Weg bis zum Walchensee mit dem Camper zu fahren, wäre trotz allem irgendwie noch bescheuerter gewesen.

Donnerstag, 16. September 2021

Hot Pot Revival Party

Nach den ganzen un- und freiwilligen Auf- und Abstiegen der letzten Tage hatten wir gedacht, dass wir uns auch mal ein bisschen Urlaub verdient hatten. Außerdem war heute für den ganzen Tag Regen angesagt. Deswegen lautete unser heutiger Plan, in die nahegelegene Kristall Therme Trimini zu fahren und dort die Seele baumeln zu lassen. Das war aus mehreren Gründen eine mega Idee:
  • Die Therme ist die mit großem Abstand am schönsten gelegene Therme, in der ich jemals war.
  • Es gibt eine tolle Sauna in einer Art Berghütte, aus deren (kleinen) Fenstern man auf den Kochelsee gucken kann.
  • Es gibt die größte Sauna aller Zeiten (selbst unter Corona-Abstands-Bedingungen dürfen über 80 Leute rein 😳) mit 2 Saunaöfen und riesigen Panoramafenstern, aus denen man auch auf den Kochelsee gucken kann. Leider hat die Sauna ca. 800°C und der Boden ist Lava und wir haben es nur ca. 0,63 min darin ausgehalten.
  • Es gibt mehrere Sole-Außenbecken, die so kuschelig temperiert sind und aus denen man links und rechts so fantastisches Alpenpanorama hat, dass wir uns tatsächlich endlich mal wieder so gefühlt haben wie in einem Freibad damals™️ in Island.
  • Nach dem Saunagang kann man in den Kochelsee hüpfen, um sich abzukühlen (haben wir natürlich auch gemacht... 1x).
  • In einem Innenpool gibt es eine Pool Bar mit im Wasser stehenden Barhockern, an der Bier und Cocktails serviert werden 🍹
  • Es gibt ein Natronbecken, das quasi Sole mal 1000 ist, weil man darin sogar abnimmt. Wir waren aber nicht drin, haben wir nicht nötig den Scheiß!
Fotos haben wir keine gemacht, ist ja schließlich auch Urlaub. Für morgen ist dann aber auch wieder etwas Action geplant. Stay tuned!

PS: Überraschung der Woche: Gestern abend hatte es hier ja auch schon ziemlich heftig geschüttet ⛈️ Als der Regen schließlich vorbei war, hörten wir draußen aber immer noch so ein komisches Rauschen, wie starker Wind in Bäumen. Todesmutig wagte ich mich raus und sah: Direkt neben unserem Campingplatz (wir haben einen Stellplatz direkt am Rand) fließt auf einmal ein gar nicht mal so langsam daher rauschender Fluss in den See, der sogar 2 kleine Wasserfälle gebildet hat 😱 Wie geht denn sowas?

Mittwoch, 15. September 2021

Boulevard of Broken Dreams

Keine Sorge, auch wenn der Titel es vermuten lassen könnte, haben Anne und ich nicht doch beschlossen, nach dem gestrigen Feuer-Fiasko, der BBQ-Blamage, dem Würstchen-Waterloo getrennt voneinander Urlaub zu machen. Viel mehr war heute ein Tag der geplatzten Pläne. Aber ein sehr guter Tag.

Unser eigentlicher Plan ging nämlich so: Wir fahren zur Talstation der Herzogstandbahn, die bei uns ind er Nähe ist, wandern den Berg hinauf und fahren dann mit der Seilbahn wieder runter. Wir hatten sogar extra beim campingplatzeigenen Semmelservice mehr Brötchen bestellt, um sie genüsslich am Gipfelkreuz vertilgen zu können. Dann warfen wir einen Blick auf das Regenradar und sahen eine dicke Wolke auf uns zueilen, die uns wahrscheinlich mitten in der Mitte erwischt hätte. Also schmiedeten wir einen neuen Plan: Wir fahren nach Garmisch-Partenkirchen (von dort sollte der Regen zu uns ziehen, wäre da also auch früher durch), gehen einmal kurz zur Partnachklamm, gucken runter, fahren weiter ins Stadtzentrum und schauen uns die Stadt an. Die Realität sah dann so aus: Wir fuhren nach Garmisch-Partenkirchen, stellten fest, dass man nicht direkt an der Partnachklamm parken kann, stiefelten also zu Fuß dorthin, gingen durch, guckten runter, guckten hoch und waren rubbeldiekatz auf einem Weg, bei dem es kein Zurück mehr gab und den wir bis zum Ende durchwandern mussten und als wir nach 2,5 Stunden und 6 oder 7 km bergauf und bergab endlich wieder bei Roadie Ron angekommen waren, waren wir so fick und fertig, dass wir nur noch zurück zum Campingplatz wollten.

Aber ich hab ja gesagt, es war ein guter Tag. Und das lag einfach mal nur an dieser grandiosen Partnachklamm! "Turbomartin, wer oder was ist denn jetzt eine verdammte Partnachklamm?", höre ich euch fragen und bin gerne bereit, aufzuklären. Eine Klamm ist nämlich eine Gebirgsschlucht und die Partnach ist der Fluss, der durch die Klamm fließt. Besser gesagt, der durch die Klamm rauscht, der durch sie fetzt, der durch sie knattert. Stellt euch mal vor, ihr habt eine ziemlich krasse Schlucht, 700 m lang, 80 m tief und 10 m breit. Links und rechts Gestein. Und am Grund der Schlucht fließt ein Fluss, und zwar fließt der nicht nur, sondern ballert mit lautem Getöse da durch und ist eisgrau und einfach nur ein wahres Höllengerät. Und in dem einen Rand der Schlucht geht ein Weg entlang, so 3 bis 10 m über den Boden und ungefähr 1 m breit. Und manchmal geht der Weg durch eine Art Stollen, der vielleicht 2 m hoch ist. Wenn man Glück hat. Und überall tropft es runter und an der einen oder anderen Stelle auf der gegenüberliegenden Seite der Klamm sieht man auch einen kleinen Wasserfall von oben herabplätschern. Das ist wirklich der Wahnsinn und mit vollem Recht seit über 100 Jahren ein Naturdenkmal. Nur ich Dödel hatte mal wieder noch nie vorher davon gehört. 🤷

Fast genau so irre wie die Klamm war dann die darauf folgende mehr oder weniger unfreiwillige Wanderung. Hier ging es für meine Begriffe sehr sehr steil bergauf und wieder bergab und wie gestern schon über Stock und Stein und irgendwann standen wir auf einmal wieder bei irgendwelchen Almwiesen mit bestem Alpenpanorama und Kuhglocken und später waren wir dann plötzlich am oberen Rand der Klamm und durchquerten sie auf der "Eisernen Brücke" und schließlich kamen wir auch wieder bei unserem Parkplatz an, der übrigens gleich bei den Skisprungschanzen war, auf denen an Silvester immer ins neue Jahr geflogen wird.

Die Partnach von oben
Heute abend gab es dann übrigens Nudeln mit Pesto. Unverfänglich, mit Gelinggarantie und mit Liebe in unserer Küchenzeile gekocht. Ach ja, und geregnet hat es auch erst, nachdem wir fertig gegessen und alles im Camper verstaut hatten.

Dienstag, 14. September 2021

Wir kocheln auch nur mit Wasser

Ich weiß schon, was ihr euch gedacht habt die letzten Tage: "Erst fängt Turbomartins Schwester ihr sein Bruder hier wieder an, von superduper Ferien zu faseln und dann kommt erstmal schön nix. Fängt der jetzt etwa an, Urlaub vom Urlaub zu machen oder wie?" Die Antwort ist: Nö. Gestern ist nur einfach nichts passiert, weil Roadie Ron Weaselby mit uns den ganzen Tag von Baustelle zu Baustelle geheizt ist, um einmal quer durch halb Deutschland zu fahren. Dabei ist mir vor allem eine Sache aufgefallen. Die VW California Modelle, die wir in den letzten Urlauben gefahren sind, hatten alle ein automatisches Aufstelldach, was bedeutet, dass man beim Bordcomputer auf "Mach Dach zu" drückt und dann geht das Dach zu und bleibt auch zu. Ron Weaselby hat ein manuelles Aufstelldach und wenn man hier das Dach zuzieht, geht es auch zu. Wenn man es dann aber nicht mit den Dachfixierungsgeräten fixiert und losfährt, geht es während der Fahrt wieder auf... Ups!

Irgendwann sind wir dann jedenfalls auf dem Campingplatz Renken am Kochelsee bei Kochel am See angekommen, wo wir auch die nächsten Tage bleiben wollen. Dazu muss ich sagen, dass wir ja jetzt in Oberbayern sind, was wirklich der dämlichste Name aller Zeiten ist! Erstmal sind wir ja in Bayern und nicht oberhalb von Bayern, weil dann wären wir ja in Thüringen oder so. Dann ist aber Oberbayern nicht mal oben in Bayern, sondern unten! Wie bescheuert! Wer hat sich das ausgedacht? Wahrscheinlich dieselben Experten, die auch in Fischland-Darß-Zingst ihr Unwesen getrieben haben. Aber das nur so am Rande. Unser Campingplatz ist jedenfalls mega schön, nicht so groß (nur 60 Plätze oder so) und eingerahmt von Bergen und eben dem Kochelsee. Und unser Stellplatz ist auch direkt am See. Träumchen!


Heute stand dann die nächste Aktivität auf dem Programm. Wir hatten gesehen, dass in der Nähe der Lainbach-Wasserfall fällt, den wir als alteingesessene Wasserfall-Fanboys & -girls natürlich auf keinen Fall verpassen wollten. Es gab auch eine schöne Wanderung dorthin, also schwangen wir uns auf unsere Räder und fuhren nach Kochel am See zum Startpunkt eben dieser. (Warum muss das Kuhdorf eigentlich "... am See" heißen? Ist ja nicht so, als gäbe es irgendwo auf der Welt nochmal ein anderes Kochel und wenn es schon einen Kochelsee gibt, braucht man nicht allzu viel Vorstellungskraft, um sich zu überlegen, wo denn dieses ominöse Kochel nur sein könnte... Meine Meinung. Aber ich verstehe ja auch nicht, warum Oberbayern Oberbayern heißt...) Was wir leider nicht gesehen hatten: Dass wir mit unseren Rädern auf die Zugspitze mussten. Gefühlt. Es war mindestens der höchste Berg der Welt und der Anstieg ging schon so 500m nach Verlassen unseres Campingplatzes los. Wir waren schon im Eimer, bevor wir mit der Wanderung gestartet sind! Aber die Aussicht auf die Talfahrt zur Rückkehr auf den Campingplatz ließ uns durchhalten.

Die Wanderung war dann aber auch wirklich toll und empfehlenswert. Es ging erst ein Stück durch Kochel, ein typisch bayerisches Städtchen, so wie man sich bayerische Städtchen halt vorstellt. Mit einer weißen Kirche, mit weißen Häusern mit braunen Fensterläden und braunen Balkons, von denen bunte Blumen hängen und mit Frauen in Kittelschürzen. So, als wäre die Zeit irgendwann einfach stehengeblieben, aber auf eine ganz gute Art und Weise. Nachdem wir Kochel hinter uns gelassen hatten, ging es größtenteils durch Wald, bergauf und bergab, über Stock und über Stein. Zwischendurch gab es tolle Aussichten (aka. Tiroler Kreuz), immer wieder plätscherte der Lainbach neben uns her und irgendwann waren wir dann beim Wasserfall angekommen, der eigentlich aus mehreren Wasserfällen besteht und so ist, wie ein Wasserfall halt ist: super! Wir machten eine längere Pause und ca. 183 Fotos, hielten die Füße ins Wasser (war schweinekalt) und stiefelten dann weiter. Irgendwann trafen wir noch auf Kühe, die eine großartige Kuhglocken-Kackophonie zum Besten gaben und schließlich waren wir wieder bei unseren Rädern, rasten die kochelsche Zugspitze wieder hinab und belohnten uns am Ende noch mit einem kurzen Bad im See (war auch schweinekalt).

Aussicht vom Tiroler Kreuz
Lainbach-Wasserfall
Fürs Abendessen hatten wir uns übrigens überlegt, campingtypisch zu grillen. Da Roadie Ron aber leider keinen Grill an Bord hat, dachten wir uns, wir testen mal aus, ob die Evolution auch Einweggrills in den letzten 15 Jahren weiterentwickeln konnte. Spoiler: Konnte sie nicht, ich hab die Würstchen schließlich in der Pfanne gebraten. Zum Glück hatten wir uns letztens noch eine extra Kochplatte besorgt, um mit sowas nicht den Bus vollzustinken. Dumm nur, dass ich mehrere halbe Stunden damit verbringen musste, das Verlängerungskabel zu suchen, das ich an einem total guten Platz verstaut hatte, während die Frau still und heimlich verhungerte. Oh je... Aber wir haben uns trotzdem überlegt, den Urlaub gemeinsam fortzusetzen, freuen uns schon auf die nächsten phänomenalen Aktivitäten und hoffen auf weiterhin gutes Wetter.

Sonntag, 12. September 2021

Bulli Björn ist tot, es lebe Roadie Ron!

Hupsi, was ist denn hier los?! Der letzte Urlaub ist noch gar nicht sooooo lange her und trotzdem wird schon wieder dieses hässliche kleine Stück Internet aus der Mottenkiste geholt, um alle, die nicht bei Drei auf den Bäumen sind, mit langweiligen Anekdoten aus pedersenschen Erholungsabenteuern zu belästigen? Ja, genau! Denn wir sind wieder on the road und frönen zum dritten Mal in einem Auto mit eingebautem Kühlschrank dem hippen #vanlife und ihr dürft euch jetzt ganze zwei Wochen lang wieder anlesen, wie toll es ist, sich in einer 8m² großen fahrenden Wohnung ständig auf den Füßen zu stehen und Kram von A nach B zu räumen.

In diesem Jahr haben wir allerdings eine Innovation gewagt. Wir sind nämlich dieses Mal nicht mit Bulli Björn (powered by Ahoi Bullis), sondern mit einem Road House Columbus von Roadsurfer unterwegs. Das ist ein kleines bisschen größer, aber dafür kann man drinnen stehen und pinkeln. Zur Not sogar beides zusammen, glaub ich. Und weil er etwas größer und etwas hässlicher ist, aber auch gute innere Werte hat, hat Anne ihn "Roadie Ron Weaselby" genannt. 

Nun ja, jedenfalls sind wir gestern Nachmittag mit der ganzen Bagage losgeeiert und von Hamburg nach Stammen in der Nähe von Hofgeismar in der Nähe von Kassel in der Nähe von Frankfurt am Main in der Nähe von Luxemburg getuckert. Unser Ziel war das Hofgut Stammen, noch ein Tipp aus alten Ahoi Bullis Tourenberatungs-Tagen. Und es hat sich erneut gezeigt, dass man dieser Tourenberatung einfach blind vertrauen kann. Es gibt eine riesige unparzellierte Zeltwiese, auf der wir mittlerweile ganz alleine stehen, hinter uns gluckert die Diemel (wer kennt sie nicht?!), neben uns sieht man die "Rapunzelburg" Burg Trendelburg von Trendelburg (wer kennt sie nicht?!), um uns herum zirpen die Grillen und das Restaurant serviert Currywurst und Jägerschnitzel.

Nachdem wir gestern mehr mit Packen, Fahren, Ankommen, Auspacken und Aufbauen beschäftigt waren, haben wir heute direkt mal die erste richtige Urlaubsaktivität gestartet: Die sehr netten Leute vom Hofgut haben uns irgendwo in die Wallachei gefahren, haben uns dort ausgesetzt und wir mussten mit einem Kanu wieder zurück finden. Das war toll! Wir waren ca. 3 Stunden unterwegs, links und rechts war viel Natur und wenig Menschen. Mit Glück hätten wir wohl sogar Eisvögel und Schildkröten sehen können, stattdessen war das Highlight eine Kuhherde, die direkt am Ufer geweidet hat - und mit "direkt" meine ich "noch ein Schritt weiter links und die halbe Kuh liegt im Wasser". Im Gegensatz zur Alster - unserem sonstigen Paddelgebiet - hatte die Diemel auch mal eine angenehme Strömung, sodass wir auch ohne größere Anstrengung ordentlich Tempo machen konnten. 2x mussten wir aussteigen und das Kanu um Wehre herumtragen und 1x sind wir ordentlich nass geworden (okay, Anne ist ordentlich nass geworden), weil wir volles Mett durch ein paar Stromschnellen gerasselt sind.

Jetzt sind wir erschöpft, schon ein bisschen erholt und bereit für den Höllentrip morgen durch den Rest Deutschlands bis an den Alpenrand.

Freitag, 21. Mai 2021

Wer baden will, muss schwindelfrei sein

Heute haben wir es endlich auch an unsere super geheimnisvolle und insidermäßige Superbucht, deren Geheimnisvolligkeit nur durch ihre Insidermäßigkeit übertroffen wird, geschafft. Hierbei handelt es sich um einen Apparat namens Platja des Coll Baix.

Im Reiseführer stand hierzu sinngemäß: "Die Bucht ist eine der großartigsten der Insel und wenn man zu arm für ein Boot ist, ist sie nur zu Fuß zu erreichen. Vom spektakulären Parkplatz aus spaziert man ca. 30 min zu einem atemberaubenden Kieselstrand, der von unfassbar malerischen Bäumen und grandios türkisfarbenem Wasser eingerahmt ist."

Was dort eigentlich hätte stehen müssen: "Die Bucht ist sehr schön und wenn man zu arm für ein Boot ist, ist sie nur zu Fuß zu erreichen. Es schadet nicht, die goldene Wandernadel mit Schleife und einen schwarzen Gürtel im einhändigen Freiklettern zu besitzen. Man muss nämlich nicht nur ca. 20 min einem ähnlich trampeligen, gerölligen und engen Trampelpfad wie zur (zum?) Penya Roja folgen. Nein, danach heißt es noch ca. 15 min über Felsen zu klettern, ohne dass ein klarer Weg erkennbar ist und während auf der rechten Seite die Brandung tost. Aber wie schon Turbomartins ihm seine Mutter wusste: 'Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.' Und so wird man dann auch mit einer idyllischen Bucht belohnt, die von Felsen und Bäumen umgeben ist, von Bergziegen bewacht wird und deren unfassbar klares und türkisblaues Wasser zu einem munteren Geplansche und zum Verweilen einlädt. Einziger Nachteil: Man muss den ganzen Kladderadatsch auch wieder zurück klettern und wünscht sich an dessen Ende gleich wieder ins Wasser."

So sah es von oben aus
Drei Personen auf einem "Wanderweg"
Inge war ganz entspannt

Und hat es gefallen und es war ein würdiger und viel zu früher Abschluss eines großartigen Urlaubs. Morgen abend geht es wieder zurück in den Regen...

Donnerstag, 20. Mai 2021

Wer gucken will, muss mutig sein

Eigentlich könnten wir auch jetzt schon wieder nach Hause fahren, denn besser als heute wird es mit der allerhöchsten Wahrscheinlichkeit nicht mehr werden. Und ich glaube, ich habe mich heute verliebt. In Geröll und Gras und Kiefernnadeln und Berg und Wasser und die Sonne und Küste und Aussicht und Bergziegen. Denn heute haben wir eine der besten und spektakulärsten Wanderungen aller Zeiten unternommen und eine Aussicht genossen, bei der die Reiseführer tatsächlich mal nicht übertrieben haben, als sie so Sachen wie "sagenhaft", "grandios" und "besser als Pizzateig mit Nutella" in die Welt hinaus posaunten.

Aber der Reihe nach: Wir sind heute zur Ermita de la Victòria gefahren, die nicht weit von unserem Hotel entfernt ist und wollten von dort zur Penya Roja laufen. Wir wussten nicht genau, was eine Penya Roja ist (wissen wir übrigens immer noch nicht...), aber in den Reiseführern stand was von wegen guter Aussicht, was uns genügte. Leider waren wir schon beim Startpunkt ziemlich verloren und falls ihr den Weg auch mal gehen wollt: Hört nicht auf Google Maps, es sei denn, ihr wollt in militärisches Sperrgebiet laufen und am Ende vor einem verschlossenen Tunnel stehen.

Beim zweiten Versuch wanderten wir einen relativ steilen und ekelhaft gerölligen Weg hoch, bis wir an einem Wegweiser ankamen und die Richtung einschlugen, die nicht ausgeschildert war. Es ging dort eine Art Trampelpfad hoch und ab dann wurde es richtig spektakulär und spaßig. Der Trampelpfad wurde nicht breiter, irgendwann hörte auch das Holzgeländer auf, wir mussten hintereinander gehen, links und rechts kitzelten Gräser und Farne an den Beinen und wenn man Glück hatte, hatte man zwischen sich und dem Abgrund noch ein paar Kiefern stehen.

Irgendwann so nach 30 bis 40 min konnte man dann auch mal ein paar Treppen steigen. Allerdings nur bis zu einem wirklich kleinen und engen Durchgang, der einfach mal so in den Felsen gehauen war. Später las ich im Internet, dass dieses Höllengerät hier wohl Penya des Migdia genannt wird.

Wir trabten und kletterten unerschrocken noch ein bisschen weiter und relativ schnell gelangten wir dann an einen etwas größeren Platz (Google sagt: Mirador des Moro), an dem die ohnehin schon atemberaubende Aussicht noch etwas atemberaubender wurde. Von hier aus konnten wir sogar die Bucht sehen, in der unser Hotel liegt. Wir blieben und staunten. Und guckten. Und am liebsten wären wir gar nicht mehr weg gegangen. Mussten wir dann aber doch. Irgendwer musste ja schließlich noch am Hotel ins Meer hüpfen.



Einmal Straße mit alles

Hey Leute, ich weiß, ihr fragt euch schon, ob wir vielleicht von einer Bergziege gefressen, von einem Sobrasada vergiftet worden oder ins Weinkoma gefallen sind. Die Antwort lautet "Nein". Ich hatte nur gestern keine Lust.

Das Ding ist nämlich, dass wir sehr früh aufgestanden und den ganzen Tag unterwegs gewesen sind, weil wir die phänomenale und spektakuläre Panoramastraße Ma-10 von Süden nach Norden abfahren wollten. Haben wir auch gemacht. Die Straße kannten wir schon von unserem letzten Aufenthalt auf der Insel und dort habe ich sie auch schon einmal angemessen abgefeiert, aber wir mussten einfach kontrollieren, ob sie immer noch so bockstark ist. Spoiler: Ist sie.


Tollerweise haben wir uns dieses Mal vollkommen andere Sachen angeschaut als beim letzten Mal und zwar das hier:

Banyalbufar
Ein kleines Dorf, bei dem wir zum "Strand" spaziert sind. Der entpuppte sich zwar als total unzugängliche Klippensammlung und der Weg dorthin war ziemlich steil und einigermaßen anstrengend zu gehen, aber trotzdem war es super schön. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich steile Felsküsten mit fetter Brandung mag? Ich mag steile Felsküsten mit fetter Brandung! Inge auch.

Port de Valldemossa
...ist nicht zu verwechseln mit der Stadt Valldemossa, sondern ein eigener Ort, zu dem man einen Abstecher von der Hauptstraße nehmen muss. Die Zufahrt führt ca. 6 km feinste mallorquinische enge Gebirgskurvenstraßen hinab und ist der eigentliche Star der Ortschaft. Quasi die kleine Schwester von Sa Calobra und auch annähernd so spektakulär. Stellenweise ist die Fahrbahn so eng, dass ein Auto gerade so durchkommt, aber konsequenterweise gibt es immer einen Mittelstreifen. Ordnung muss sein. Port de Valldemossa selber besteht dann im Grunde nur aus einem Restaurant und einer Bucht. 

Son Marroig / Fornadada
Son Marroig ist so ein Anwesen, wo man irgendwas kaufen und essen kann und wo tatsächlich eine Busladung Touristen abgeladen worden ist. Wir wollten uns aber die Fornadada angucken, ein paar Felsen, die laut Reiseführer so aussehen wie ein Elefant. Nun, offensichtlich sehen mallorquinische Elefanten anders aus als deutsche... 🤷🏻‍♀️ Wir sind auch nicht ganz runter gelatscht, weil wir in Banyalbufar und Port de Valldemossa so viel Zeit verbummelt hatten. Aber es war trotzdem auch sehr nett von oben anzusehen. Fand Inge auch.

Cala Deià
Angeblich eine der schönsten Buchten der Insel. Wir haben aber leider die Abfahrt verpasst 🤦🏻

Fornalutx
Ein weiteres kleines Dorf, das etwas abseits der Straße liegt. Sehr malerisch zwischen Bergen gelegen und mit dem besten Essen des Urlaubs (typisch spanisch: Pizza 🙈).

Sa Calobra / Torrent de Pareis
Tatsächlich der bisher einzige Ort, den wir auch bei unserem letzten Urlaub hier besucht haben. Aber definitiv auch eines der besten Erlebnisse auf Mallorca. Checkt diesen alten Erfahrungsbericht eures Lieblingsurlaubers für eine genauere Beschreibung des Wahnsinns. Ich sag nur so viel: Wer gerne Auto fährt und wer Haarnadelkurven und Gebirgsstraßen mag, wird die Ma-2141 (the long road to Sa Calobra) lieben. Hier war der Straßenbauer entweder sehr betrunken, sehr zornig oder beides. Und dann bekommt man als Belohnung auch noch diese Wahnsinnsbucht und als wär das alles nicht genug gewesen, kam dort pünktlich mit uns auch die Sonne an. Ein würdiger Abschluss 🥰



Dienstag, 18. Mai 2021

Livin' la Vino loca

Triggerwarnung: Im nun folgenden Beitrag wird unnatürlich oft von Wein geredet. Vor eventuellen Alkoholproblemen, die im Anschluss an die Lektüre auftreten können, wird ebenso gewarnt wie deren Haftung ausgeschlossen wird. War das grammatikalisch korrekt? Egal, Prost! 🥂

Es war nämlich so: Da für heute wieder 26°C angesagt waren, war unser Plan, zu einer super geheimen und nur absoluten Insidern bekannten Bucht, deren Geheimnisvolligkeit nur von ihrer Insidermäßigkeit übertroffen werden kann, zu fahren, dort ein entspanntes Bad zu nehmen und vielleicht im Anschluss eines der ca. 100 (diese Zahl ist ausnahmsweise mal tatsächlich nicht übertrieben) mallorquinischen Weingüter zu besichtigen und uns dort zur Feier des Tages und des Urlaubs die Kante zu geben. (Junge, was für ein langer Satz! Er nimmt fast den ganzen Handybildschirm ein, wenn die Tastatur aufgeklappt ist und ich hoffe, ihr seid trotzdem bis hierhin gekommen...)

In der Realität war dann aber alles anders, weil es heute Vormittag so bewölkt und nicht bademäßig war, dass wir uns dazu entschlossen, gleich zum alkoholischen Teil des Tages überzugehen. Mallorca ist ja tatsächlich eine Insel, die auch für den Weinbau bekannt ist, was ich zum einen gar nicht wusste und was zum anderen perfekt in das Beuteschema unseres letzten Urlaubs passt. Nach kurzer Recherche im Internetz und an der Hotelrezeption entschieden wir uns für einen Besuch des Weinguts Macià Batle. Dort gibt es kurze Führungen mit etwas längeren Verkostungen, deutschsprachige Mitarbeiter und von lokalen Künstlern gestaltete Flaschenetiketten. Was will man mehr?! Glücklicherweise war dann auch die Führung ebenso interessant (sie haben einen phänomenalen Weinabfüll-, -verkorkungs- und -etikettieraparillo 🤩) wie die Weine lecker. Klarer Fall, dass wir hier auch für Zuhause zuschlugen und neben den obligatorischen 10 Litern Wein noch ein spektakuläres Salz in der Sprühflasche kauften. Also ernsthaft: Es war supergut und hat sich sehr gelohnt.

Nun lassen wir den Rest des Tages mal wieder im Hotel am Pool und Buffet ausklingen. Und die Bucht, deren Geheimnisvolligkeit nur von ihrer Insidermäßigkeit übertroffen wird, gucken wir uns ein anderes Mal an.

Montag, 17. Mai 2021

Schlengeleng mit BJ

Seit heute gibt es wieder temporären Familienzuwachs im Hause Pedersen. Ein Mietwagen ist am Start, mit dem wir schnell im nächsten Lidl neues Wasser kaufen können! Wie immer war eine der größten und wichtigsten Herausforderungen an einem solch besonderen Tag die Namensfindung. Aber es nützt nunmal nichts... ein namenloses Gefährt kommt uns einfach nicht ins Haus! Fragt Björn, Björn den Jüngeren, Herbert, Gandolf Merlin, Paul Peder oder den legendären Grauen Shitstorm. Leider erwies sich unsere Findungsphase heute als ungewöhnlich konfliktbehaftet - während ich für "Benjamin" votierte (weil die Karre grau und stark ist), lautete Annes Vorschlag "Jerry" (weil die quietschenden Bremsen sich nach einer Maus anhören). Mein Kompromissvorschlag "Ben & Jerry" wurde abgewählt (weiß auch nicht, warum 🤷) und wir einigten uns schließlich auf "BJ" (gesprochen entweder "Bi-Dschäi" oder auch "Bi-Dschi"). Bienvenido a la familia!

Mit BJ unterm Arsch ging es dann rubbeldiekatz in Richtung Formentor, eine krasse Halbinsel im Nordwesten der Insel mit dem nördlichsten mallorquinischen Punkt aller Zeiten, schroffen Klippen, vielen engen Kurven und tollen Aussichten. Wir fuhren bis ganz ganz ganz ganz in den allernordigsten Norden, zum Cap Formentor bzw. Far de Formentor, einem Leuchtturm, wie er leuchtturmiger nicht sein kann... und fanden es stark unterwältigend. Es sei denn, man steht auf Selbstbedienungs-Cafés vor Leuchttürmen mit Parkplätzen für 3 Fahrzeuge, um die sich konstant 30 Fahrzeuge streiten. Tun wir nicht, also fuhren wir schnell wieder weg. Aber irgendwie war ja eh auch der Weg das Ziel gewesen.

Auf dem Rückweg legten wir noch eine kleine Wanderung über Stock und vor allem über Stein zur Cala Figuera ein und dort war es mal wirklich toll! Eine kleine Bucht, links und rechts hohe Klippen, viel Brandung, ein paar Bergziegen und ein Wasser mit mehr Blautönen als Mallorca Kreisverkehre hat (und Mallorca hat sehr, sehr viele Kreisverkehre). Das war wirklich wirklich super und wir verbrachten hier viel Zeit damit, von links nach rechts und von rechts nach links zu klettern und aufs Wasser zu gucken und uns darüber zu freuen, dass es so schöne Orte gibt.

 


Hier trafen wir übrigens auch unseren Star des Tages - eine Bergziege, die unbeirrt und unerschrocken mitten in eine Gruppe von Mädels marschierte, die sich zum Picknicken niedergelassen hatten und eiskalt ihre Schnauze in deren Kartoffelsalat steckte - zwei Mal! 🐐

Unser nächster Halt mit BJ war dann Pollença, ein kleines nettes Städtchen mit einer Kirche, zu der man dreihundertschießmichtot Stufen hochstiefeln muss und mit netten kleinen Gassen, in denen es bestimmt viele kleine schöne Läden und Restaurants gibt, von denen leider die allermeisten geschlossen waren. War aber trotzdem schön.

Sonntag, 16. Mai 2021

Zu entspannt für ein gutes Posting

Faninnen und Fans, bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen. Heute machen wir Urlaub, was hauptsächlich bedeutet, bei strahlendem Sonnenschein und einer leichten Brise Chilli Vanilli auf der Liege oder im Pool zu machen. Und vielleicht ein paar Pläne für die nächsten Tage zu schmieden, in denen wir ein Auto haben und es wohl etwas kühler werden wird. Wobei "kühler" in diesem Zusammenhang bedeutet: so um die 20°C.

Vielleicht lohnen sich dann heute mal ein paar trockene Fakten, damit ihr euch ähnlich "langweilen" könnt wie wir und damit Zukunftsmartin noch weiß, wo zur Hölle er damals noch gleich Urlaub gemacht hat.

Also, wir sind ja hier in Port d'Alcúdia, im Nordwesten Mallorcas. Vermutlich ist die Ecke in general ziemlich gut, zumindest wenn man Vergangenheitsmartin von vor 4,5 Jahren glauben kann. Das werden wir in den kommenden Tagen genauer verifizieren, aber wir sind guter Dinge. Heute sind wir nur einmal kurz den Strand hoch und runter spaziert und können vermelden: Just another Hotelwüste. Guterweise liegt unser Hotel (bzw. Botel, was wahrscheinlich für "besseres Hotel" steht 😎) relativ abgelegen am Rand der Bucht, ohne eigenen Strandzugang, aber dafür mit tollem Blick auf eben jene Bucht und die dort ankernden Segelboote. Das Hotel an sich ist auch ziemlich schön, es ist recht verwinkelt, hat nur 2 Etagen und einen sehr coolen Außenpool. Das Frühstück ist okay, das Abendbuffet ist mittelmäßig, im Zimmer riecht es etwas komisch und heute morgen hat es sich so angehört, als würde ein Rudel Elefanten über uns galoppieren, weil direkt über uns das Fitnessstudio ist, in dem offenbar eine sehr schwere, aber ausdauernde Person auf dem Laufband zugange war. Aber alles in allem fühlen wir uns sehr wohl und sind angesichts des Wetterberichts aus Deutschland auch gar nicht mehr so traurig, dass wir unseren Campingurlaub canceln mussten...

Auf Mallorca haben Restaurants und Geschäfte geöffnet, was wir uns nachher noch zunutze machen werden. Ich bin sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird. Darüber hinaus gibt es eine Ausgangssperre ab 23 Uhr, die uns egal ist und eine generelle Maskenpflicht an allen Orten außer am Strand, beim Sonnen und zu Tisch, bei der wir noch sehen müssen, wie sehr sie uns nervt. Bisher liegt der Nerv-o-Meter diesbezüglich bei 2/10, würde ich sagen. Hauptsache Urlaub und Hauptsache Sonne 🏝️

Samstag, 15. Mai 2021

Eine Woche wech

Hallo, liebe Freunde des geschriebenen Worts im Internet! Ihr wisst, was es bedeutet, wenn dieses angestaubte Internettagebuch mal wieder aus der Mottenkiste geholt und per Social Media propagiert wird: Turbomartins Vater sein Sohn und seine besseren Zwei Drittel sind endlich wieder im UUUUUUURLAAAAUUUB!! Ja, meine kleinen Schnuckelpüpse, ihr habt richtig gelesen: Wir machen so richtig Urlaub, mit Flugzeug und Sonne und Strand und komischen Leuten und allem Pipapo. Eigentlich hatten wir Anfang des Jahres - naiv optimistisch wie wir nun mal sind - für diese und die nächste Woche mal wieder einen Bulli gebucht, mit dem wir coronakonform und kontaktarm durch die Republik heizen wollten. Da das ja aber bekanntermaßen eigentlich nirgendwo geht, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, unser 17. Bundesland zu besuchen. Und hier sind wird nun, in einem schönen Botel (was auch immer es ist, das es von einem stinknormalen Hotel unterscheidet), wohlgenährt und mit ner Flasche Wein im Kopf und haben Lust, endlich mal wieder was anderes zu sehen als die eigenen vier bzw. acht Wände.


Bis es soweit kommen konnte, mussten wir natürlich so einiges erdulden. PCR-Test, Formular, noch ein Formular, Sachen drucken, QR Code zeigen... Und einen Flug, der geradezu aus der Hölle gekommen sein musste. Ich übertreibe. Der Flug war okay. Aber er war auch verrückt, weil der Flughafen in Hamburg so leer war und alle Geschäfte zu hatten. Man hätte es sich denken können, aber es fühlte sich trotzdem merkwürdig an. Zum Glück gab es noch eine einzige offene Bar, an der wir unseren heiß ersehnten Liter Wasser für 4,50€ kaufen konnten, sonst wäre irgendwie überhaupt kein Urlaubsfeeling aufgekommen. Im Flieger waren wir dann im Horrorsandwich gefangen: Vor uns zwei polnische Party-Pärchen, die sich Fusel aus dem Duty Free hinter die Binde kippten, Captain Jack rezitierten und 17 Ermahnungen und eine Drohung mit der Polizei brauchten, bis sie ihre Masken auch tatsächlich über die Nase zogen. Hinter uns junge Eltern mit noch jüngeren Zwillingen, die den ganzen Flug über durchheulten (also die Kinder, nicht die Eltern) - Stinkbombenattacke mit der vollen Windel inklusive.

Aber egal, dafür hatten wir einen Privattransfer zum Hotel und wurden hier direkt mit einem Glas Sekt begrüßt. Now we're talking! Ich bin gespannt, welche Fröhlichkeiten, Gestalten und Aktivitäten uns dann morgen erwarten. Und ihr, liebe Leserinnen und Leser, dürft es auch sein!

Samstag, 29. August 2020

From wine to wine

Ups. Gestern ging schon wieder kein Eintrag durch das Kabel und Schuld war der Wein. Wir sind ja leider mittlerweile wieder auf dem Rückweg am tuen sein und hatten uns dazu entschlossen, einen kurzen Halt in der Moselregion einzulegen. Hierfür gab es mehrere Gründe: Erstens besteht die Mosel aus Wasser, zweitens gibt es dort Wein, drittens sollte es im Gegensatz zum Bodensee am Wochenende nicht regnen und viertens hatten wir uns drei potentielle Sightseeing-Ziele zum Angucken ausgeguckt (eine Brücke, eine Burg und eine Wanderung). Die Punkte mit Wasser und Wein können wir mittlerweile bestätigen, das mit dem Regen hat auch ganz gut geklappt, nur leider hat Bulli Björn der Jüngere für den Transfer doch etwas länger gebraucht als gedacht, sodass wir für unser Sightseeing nochmal wiederkommen müssen. 

Dafür haben wir aber erstmals in diesem Urlaub unsere Landvergnügen-Mitgliedschaft (für Reisemobilbesitzer übrigens immer noch nur zu empfehlen) in Anspruch genommen und eines der 2794,8 Weingüter in der Ecke angesteuert, wo wir wie schon zu Beginn unserer Reise idyllisch zwischen Weinstöcken nächtigen konnten. Dachten wir jedenfalls. Stattdessen landeten wir gemeinsam mit einem anderen Hamburger Bulli-Pärchen in der Auffahrt des Privathauses eines etwas schrulligen, aber sehr netten Bio-Winzers. Dieser lud uns prompt zu einer Weinprobe ein, während der er seine Lebensgefährtin nur mit Mühe und Not davon abhalten konnte, uns alle innerhalb kürzester Zeit abzufüllen. (Ein typischer Dialog zwischen den beiden, der so mehrfach stattgefunden hat: "Gibt's noch Wein?" - "Das ist hier eine Weinprobe und kein Besäufnis!" - "Naja, ich frag ja nur...") Als wir dann nach vielen interessanten Geschichten und Erläuterungen und sechs bis acht verschiedenen Weinen (irgendwann hatte ich den Überblick verloren), die teilweise 30 Jahre alt und allesamt lecker waren, wieder zurück zu Bulli Björn d.J. wankten, überlegte ich mir, das mit dem Bloggen doch lieber auf heute zu verschieben.

Heute morgen genossen wir dann mal wieder ein Frühstück mit Blick und statteten dem einen oder anderen fantastisch gelegenem Aussichtspunkt über Weinberge und Mosel einen Besuch ab, um ihm mitzuteilen, dass wir nochmal mit mehr Zeit im Gepäck wiederkommen werden. Dann hieß es nämlich schon wieder die Hühner zu satteln und weiterzufahren, weil unsere nächste Landvergnügen-Gastgeberin unsere rechtzeitige Anreise mit einem selbstgebackenen Kräuterbrot erkaufte. Nun stehen wir mutterseelenallein mit E (deswegen heute ohne Fotos) zwischen Teichen und Hofladen mitten im Nirgendwo, machen morgen noch eine kleine Radtour, bevor wir dann Bulli Björn d.J. unter Tränen wieder in fremde Hände zurückgeben müssen.

Donnerstag, 27. August 2020

Drei Tage - drei Länder

Ich weiß, ich hatte versprochen, gestern Sachen zu schreiben. Aber dann hab ich's nicht gemacht, damit ich jetzt nen richtig guten Aufhänger für den heutigen Beitrag habe. Weil es ist ja so: Der Bodensee grenzt an Deutschland, Österreich und die Schweiz. Und wir sind in den letzten Tagen kreuz und quer durch die Gegend gefahren, haben Grenzen überschritten und haben den See von fast allen Seiten erkundet. Und er ist immer noch groß und sieht sehr gut aus.

Aber von vorn: Dienstag sind wir mit dem Schiff nach Konstanz (der Profi nennt es Konschtanz) geschippert. Dort haben wir ehrlicherweise gar nicht so wirklich viel unternommen, weil die Stadt zwar schön, aber auch sehr voll war. Wir haben uns damit begnügt, vor einer Weinstube zu sitzen, Wein zu schlürfen und Schweizer Wurstsalat zu essen. Dabei haben wir die Frage erörtert, ob es Schweizer Wurstsalat heißt, weil ein Schweizer den deutschen Wurstsalat kopiert und aus Angst vor einer Patentklage noch Käse als Zutat ergänzt hat oder weil die Deutschen ihren Wurstsalat pimpen wollten, Käse hinzufügten und bei der Namensfindung sofort an Schweizer dachten. Nur warum heißt er dann nicht Französischer Wurstsalat?! Wir waren unentschieden, sind aber trotzdem anschließend weiter durch die Stadt geschlendert und haben uns am Rheinufer niedergelassen, was auch sehr schön gewesen ist. Wir hatten einen tollen Blick auf Altstadt und Hafen, haben allerdings nicht mit dem Wellengang gerechnet, den Touristendampfer verursachen, die sehr nah an einem vorbeifahren und hatten plötzlich nasse Hintern und alle Hände voll damit zu tun, Schuhe, Getränke und Kameras vor den schwubbernden Wellen zu beschützen. Es gelang mäßig gut, aber alles ist noch heil und die Hosen sind auch wieder trocken.

Gestern erkundeten wir dann den weiteren Verlauf des Rheins, um zu schauen, ob wir bei seiner Attacke nicht doch etwas verloren hatten. Wir fuhren dazu bis in die Schweiz nach Schaffhausen (auf schweizerdeutsch wahrscheinlich Schaffhäusli) und fanden nichts, außer den wahrhaft gigantischen Rheinfall, einen der größten und mächtigsten Wasserfälle Europas, dessen Größe nur durch seine Macht übertroffen wird. Spaß beiseite, das ist ein wirklich wirklich imposantes Gerät, für das alleine sich die Fahrt in diese Ecke schon gelohnt hat. Habe ich schon erwähnt, dass ich Wasserfälle großartig finde? Natürlich wird er sehr ordentlich touristisch ausgeschlachtet und auch wir fuhren mit einem Bötchen viermal ganz nah an den Rheinfall ran und wieder weg, aber es gab auch überraschend viele Möglichkeiten, sich nicht durch die Massen zu quetschen und trotzdem aus dem Staunen nicht heraus zu kommen. So spazierten wir ein paar hundert Meter vor und hinter dem Rheinfall herum, waren dort fast ungestört und konnten die Füße und Inge in den Rhein halten.


Hab ich eigentlich schonmal erwähnt, was wir für ein fantastisches Wetterglück haben? Ich glaube nicht, aber falls ihr nicht blind seid, seht ihr es ja auch auf den Fotos. Nur so viel: Regen haben wir noch nicht gesehen, tagsüber ist es hier absolut angebracht, sich kurzhosig durchs Leben zu bewegen und zu den Bädern, die wir bisher im See genossen haben, war keine Überwindung nötig (im Gegensatz zu Wasserschuhen, ohne die man nicht unfallfrei ins oder aus dem Wasser kommt).

Genug Exkurs. Nachdem wir also in den letzten Tagen eher auf der Westseite des Bodensees unterwegs gewesen sind, stand heute der Osten auf dem Programm. Genauer gesagt: Österreich. Noch genauer gesagt: Bregenz. Und noch genauer gesagt: der Pfänder. Das ist der ca. 861-höchste Berg der Welt und Grund genug für uns, unsere Wander- und Bergsteigskills auszutesten. Deswegen fuhr Bulli Björn der Jüngere uns bis Lochau und dann ging's steil bergauf. Und bergauf. Und bergauf. Über Stock und über Stein. Manchmal, aber selten, auch über Straße. Eintausendvierundsechzig Meter hoch. Bei strahlendem Sonnenschein. Wir haben sowas von geölt. Aber wir hatten auch immer wieder tolle Blicke auf Bregenz, auf Lindau und (so bilde ich mir jedenfalls ein) auf unseren Campingplatz und nach ca. zwei Stunden hatten wir es dann auch endlich geschafft. Und es hat sich gelohnt. Natürlich hat man von oben auch nochmal einen super Überblick über den Bodensee (man kann wohl tatsächlich die 64 km bis ans andere Ende schauen), aber vor allem hat man einen sagenhaften Blick auf die Berge in der näheren Umgebung. Auf dem Rückweg hatten wir eigentlich vor, uns die Bergbahn zu gönnen, die für die 2 h einfach mal nur 6 min braucht. Nachdem wir gesehen hatten, wie dort in einer Kabine mind. 50 maskierte Leute aneinander gequetscht den Berg herunterschwebten, revidierten wir jedoch den Entschluss und latschten auch wieder runter. Das war anstrengend, aber irgendwie haben wir es doch geschafft und überlebt. Die Belohnung holten wir uns dann zurück am Campingplatz mit einem beherzten Sprung in den kühlen See und sind schon ganz gespannt auf unseren Muskelkater.


Morgen werden wir wieder Bulli Björn den Jüngeren satteln und unseren Campingplatz und die Region verlassen. Das Wetter ist ab morgen schlechter angesagt und ich hab eigentlich nur kurze Hosen eingepackt. Seid gespannt, wo es uns hin verschlagen wird. Nur ein Tipp: Wir werden dem Motto des Urlaubs treu bleiben... 🍷🍇