Mittwoch, 22. Februar 2006

Kinotag: Lord of War

Nach der Mutter aller Griffe ins Klo beim letzten Kinobesuch hegten fürgü und ich gestern die Hoffnung, mit "Lord of War" einen interessanten, spannenden und actionreichen Film zu Gesicht zu bekommen. Jedenfalls hatte ich diese Hoffnung. Obwohl eigentlich auch nicht, denn bis gestern abend wusste ich von dem Film nur, dass Nicolas Cage einen erfolgreichen Waffenhändler spielt.

Mittlerweile weiß ich mehr. Ich weiß z.B., dass der von Nicky Cage gespielte erfolgreiche Waffenhändler Yuri Orlov heißt, in der Ukraine geboren wurde, in jungen Jahren mit der Familie nach Amerika ausgewandert ist und einen jüngeren Bruder hat, der Vitaly heißt und von Jared Leto gespielt wird. Ursprünglich arbeiteten die beiden Brüder im Restaurant der Eltern, bis Yuri auf die Idee kommt, Waffen zu verkaufen und Vitaly dazu überredet, ihm dabei zu helfen, was auch bis zu Vitalys Drogensucht zu akzeptablen Ergebnissen führt.
Nach dem Ende des kalten Krieges (der Film spielt in den Jahren 1982 - 2001) wittert der mittlerweile alleine arbeitende Yuri seine große Chance: Durch familiäre Kontakte gelingt es ihm, tonnenweise nie benötigte sowjetische Waffen zu einem Spottpreis zu kaufen, um sie anschließend an Kriegstreiber in der ganzen Welt zu verkaufen. Sein Beziehungsnetz ist dicht gestrickt, was ihm jede Menge Aufträge, seiner nichts ahnenden Frau Ava (Bridget Moynahan) jede Menge Geschenke (z.B. in Form einer schicken Villa) und dem Interpol-Agent Jack Valentine (Ethan Hawke) jede Menge Kopfzerbrechen bereitet.

Das Thema von "Lord of War" ist heikel (so heikel, dass sich offenbar kein bekannteres Filmstudio an die Finanzierung getraut hat), weil (leider) real und böse. Es gibt genug Waffenhändler, die vor allem Länder in Afrika mit allen erdenklichen Waffen ausstatten und so unzählige Bürgerkriege am Laufen halten. Diesem heiklen Thema begegnet "Lord of War" vor allem mit pechschwarzem Zynismus. Wenn der Präsident von Liberia, der sinnloses Gemetzel in seinem Land unterstützt wie kein Zweiter (von seinem Sohn mal abgesehen), sein Handeln mit den Worten "Ich gebe MTV die Schuld." rechtfertigt, bleibt einem das Lachen schonmal im Halse stecken.

"Lord of War" hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Das Intro war von der Idee her das beste (und krasseste), was ich seit langem gesehen habe, leider nach heutigem Maßstab absolut grottig animiert. Richtige Actionszenen gab es kaum, wirklich spannend war die Story eigentlich auch nicht, sie plätscherte ohne viele große Höhepunkte vor sich hin. Wenn es mal Höhepunkte gab, waren sie größtenteils vorhersehbar. Und doch hat mich der Film gefesselt wie nur wenige. Das lag zum einen sicherlich an der interessanten und erschreckenden Thematik und an der meiner Meinung nach sehr guten Leistung des Herrn Cage, zum größten Teil aber an dem tiefschwarzen trockenen Humor, der sich durch den ganzen Film zog (s.o.). Wären nicht so viele Leute um mich rum gewesen, hätte ich am Boden vor Lachen gelegen, als ein Panzerverkäufer (!) seine Ware nach dem Motto "Buy one, get one free" angepriesen hat. (Übrigens hab ich gelesen, dass der Dreh dieser Szene extra mit der NATO abgesprochen worden ist, damit diese bei Sichtung der Satellitenfotos nicht von einer Kriegsvorbereitung ausgeht. Auch nicht schlecht :) )

Alles in allem schon der zweite Topfilm in diesem Jahr. So kann's gerne weitergehen.

Gerade läuft: Nix

PS: Es war übrigens eigentlich von vorneherein klar, dass der Film super werden muss. Vorher kam nämlich Werbung für the one and only Tanztempel AMUN! Yeah!

3 Kommentar/e:

Stuessy hat gesagt…

Na dann schau' ich mal ob ich den am Wochenende schaue. Mal schau'n. :)

Martin hat gesagt…

Ja, eigentlich waren's 6 Panzer. Aber das "Buy one blabla" ist ja bekannter, deswegen ;)

Ich versuche dran zu denken, dich morgen dran zu erinnern, dass du dran denken wolltest, mir was zu sagen. Wenn ich dann noch denken kann :D

Martin hat gesagt…

Weiß ich doch, Schätzchen :)

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